3:1 gegen Aalen! Kempe krönt die Club-Generalprobe

22.1.2017, 15:27 Uhr
Kempe trifft für den Club: Nürnbergs Standardspezialist machte sich um den FCN auch als Vorlagengeber verdient.

© Sportfoto Zink / DaMa Kempe trifft für den Club: Nürnbergs Standardspezialist machte sich um den FCN auch als Vorlagengeber verdient.

Über das Wetter hat man im Zusammenhang mit dem Club in den vergangenen Wochen oft genug sprechen und schreiben müssen. Ein Schneegestöber hatte dem ins neue Jahr gerutschten FCN den Trainingsauftakt vermiest. Kurz darauf war eine vernünftige Vorbereitung am Valznerweiher gar nicht mehr möglich gewesen. Die vereisten Spielflächen und die Aussicht, dass Nürnberg auch anschließend ein Gefrierschrank bleiben sollte, führten dazu, dass der Club doch noch nach Spanien flüchtete. An der Costa Blanca war der Altmeister von 16 Grad begrüßt worden, ehe es auch dort - zumindest zwischenzeitlich - ein Wiedersehen mit Schnee und Starkregen gab.

Sonne, Kälte, FCN

Beim 3:2-Testspielerfolg gegen Sion etwa hatte es wie aus Kübeln geschüttet. Zurück in der Heimat - dort, wo sich der FCN am wohlsten fühlt - grüßte am Sonntag jedoch eine wohlig wärmende Wintersonne vom fränkischen Himmel. Freilich waren die Temperaturen eisig, doch der Generalprobe des FCN vor dem Rückrunden-Auftakt gegen Dresden, zu der man sich den Drittligisten aus Aalen eingeladen hatte, stand nichts im Weg.

Mehr Sorgen als das Wetter hatte den Club-Verantwortlichen zuletzt da schon das Personal auf der Torhüter-Position bereitet. Stammkeeper Thorsten Kirschbaum hatte sich in der vorletzten Trainingseinheit in Algorfa bei einer Parade wehgetan.

Am Sonntag gab es ein Stück weit Entwarnung: Beim in der Hinserie so formstarken FCN-Fänger bleibt es bei der Diagnose Handgelenksprellung, sodass Kirschbaum im Heimspiel gegen Dynamo (Sonntag, 13.30 Uhr) wohl im Club-Kasten stehen kann.

Da Torwart-Veteran Raphael Schäfer eine Grippe plagt und sich Patrick Rakovsky an der Syndesmose verletzt hat, durfte sich gegen Aalen Johannes Kreidl zwischen den Pfosten beweisen. Der Österreicher, der - vom HSV egagiert - vor Jahrensbeginn noch bei einem finnischen Erstligisten das Tor hütete, erhielt den Vorzug vor seinem U21-Kollegen Ramon Castellucci. In der Abwehrzentrale setzte Club-Coach Alois Schwartz neben Georg Margreitter auf Lukas Mühl, der angesichts der Knieverletzung von Dave Bulthuis auch beim ersten Pflichtspiel des neuen Jahres von Beginn an verteidigen dürfte.

Kreidl macht für sich Werbung, Sabiri auch

Nach Anpfiff brauchte der Club, den Schwartz im bewährten 4-2-3-1-System auf den Rasen schickte, etwas, um sich zu sortieren. Um ein Haar hätten die Gäste von der Ostalb dies ausgenutzt. Doch Kreidl, der junge Zillertaler im FCN-Gehäuse, nutzte die Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Und zwar derart, dass er einen Schuss aus den Reihen des Drittliga-Achten gekonnt entschärfte. Nach einer knappen Viertelstunde war die Findungsphase des FCN jedoch beendet. Nürnberg übernahm auf heimischem Geläuf die Kontrolle und zeigte einige schöne Spielzüge. Besonders über die linke Bahn lief das Leder gefällig. Dass dies so war, hing auch mit Abdelhamid Sabiri zusammen. Dieser - wie schon gegen Sion von Beginn an aufgeboten - machte mit gehobenen Ballfertigkeiten auf sich aufmerksam und schickte ein weiteres Bewerbungsschreiben an Alois Schwartz.

Nach knapp 20 Minuten ging der Club in Führung: Standardspezialist Tobias Kempe adressierte den Ball per Freistoßflanke an Hanno Behrens, der wie gegen die Eidgenossen seine Kopfballstärke demonstrierte und auf 1:0 stellte. Während von den Gästen nun kaum noch zwingende Aktionen kamen - auch der auf die Ostalb ausgeliehene Philipp Hercher konnte auf der rechten Aalener Angriffsseite kaum etwas ausrichten - hielt der FCN seine Drohkulisse vor dem VfR-Gehäuse aufrecht. Der aufgerückte Margreitter probierte es ein ums andere Mal mit dem Kopf, Behrens nun einmal aus Schräglage, ein Petrak-Schuss sauste ans Außennetz.

Sepsi bereitet vor, Matavz macht's

In der 43. Minute stockte der Club schließlich auf: Laszlo Sepsi setzte am linken Strafraumeck erst sich und mit seiner Hereingabe schließlich Tim Matavz in Szene, der im Zentrum herangestürmt kam und in Torjägermanier das 2:0 erzielte. Quasi mit dem Halbzeitpfiff hatte Kevin Möhwald noch die Möglichkeit, weiter zu erhöhen. Doch VfR-Torwart Daniel Bernhardt verhinderte aus Aalener Perspektive einen höheren Rückstand.

Auch nach Wiederbeginn agierte der FCN am Valznerweiher feldüberlegen. Die Schwartz-Schützlinge ließen - vielfach erneut über Sabiri - den Ball gut zirkulieren. Möhwald und Matavz vergaben Gelegenheiten, das Ergebnis noch deutlich zu gestalten. Ein Dreifach-Wechsel - Kammerbauer, Gislason und Teuchert übernahmen für Brecko, Möhwald und Matavz – brachte nach rund einer Stunde dann jedoch einen Bruch ins Nürnberger Spiel. Mit Matavz fehlte nun die zentrale Anspielstation, mit Möhwald der Ideengeber dahinter. Vorne lief aus Sicht des FCN, bei dem nun Teuchert und Gislaslon eine Doppelspitze bildeten, kaum noch was. Hinten präsentierte der FCN in der 71. Minute zudem einmal zu sorglos, was Aalens Matthias Morys zum Anschlusstreffer nutzte.

Im Anschluss tat sich auf beiden Seiten zunächst wenig, ehe Tobias Kempe in der 85. Minute die Entscheidung herbeiführte: Der ehemalige Darmstädter platzierte die Kugel per Foulelfmeter - Fabian Menig hatte zuvor Teuchert im Strafraum zu Fall gebracht - souverän im linken unteren Eck. Bei einer streckenweise doch recht gelungenen Generalprobe hätte es am Ende auch 4:1 heißen können. Doch Behrens knallte das Spielgerät nach Gislasons sehenswerte Hackenvorlage ans Gebälk (90.).

"Wir haben das richtig gut gespielt"

Auch Club-Coach Alois Schwartz zeigte sich nach Abpfiff zufrieden: "Die ersten zehn Minuten hatten wir ein bisschen Probleme, danach haben wir das Spiel aber richtig dominiert. Es hätte nach 45 Minuten auch 3:0 stehen können. Wir haben das richtig gut gespielt und umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten." Des Trainers Fazit ging noch weiter: "Auch nach der Pause hatten wir ein paar gute Chancen. Nach den vielen Wechseln ist dass dann bisschen weniger geworden. Außer zwei Chancen des Gegners haben wir aber nichts zugelassen und sehr stabil gespielt".

1. FC Nürnberg: Kreidl – Brecko (63. Kammerbauer), Margreitter (80. Eder), Mühl, Sepsi – Petrak (46. Hovland), Behrens – Kempe, Möhwald (63. Gislason), Sabiri (77. Baumann) – Matavz (63. Teuchert)

Tore: 1:0 Behrens (19.), 2:0 Matavz (43.), 2:1 Morys (71.), 3:1 Kempe (85.) Zuschauer: 450

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