3:6! Die Ice Tigers irrlichtern in Bremerhaven zu lange

30.1.2018, 21:55 Uhr
Patrick Reimer und seine Nürnberger Spielkameraden wollen sich in dieser Woche erfolgreich in die Olympia-Pause verabschieden. In Bremerhaven misslang der erste Teil dieser Aufgabe völlig.

© Sportfoto Zink Patrick Reimer und seine Nürnberger Spielkameraden wollen sich in dieser Woche erfolgreich in die Olympia-Pause verabschieden. In Bremerhaven misslang der erste Teil dieser Aufgabe völlig.

Am Sonntag noch hatte es so ausgesehen, als hätten sich die Ice Tigers wieder gefangen. Das 2:1 gegen die Eisbären aber war nur ein positiver Ausrutscher. 50 Stunden später blamierten sie sich beim 3:6 (1:4, 1:2, 1:0) in Bremerhaven. Im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League ist Nürnberg nun auf Berliner Schwächen angewiesen.

Urbas macht's gut, Nürnberg mies

Dreimal hatten die Fischtown Pinguins in dieser 23. DEL-Saison gegen die Thomas Sabo Ice Tigers gespielt. Dreimal hatten sie vier Tore geschossen. Und trotzdem hatten sie dreimal verloren. Das erste Ziel für das vierte und vorerst letzte Aufeinandertreffen war also, einen fünften Treffer nachzulegen, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen. Am Dienstagabend waren in der Eisarena am Wilhelm-Kaison-Platz 1 absolviert, da hatten sie diese Aufgabe bereits erfüllt. Jan Urbas setzte sich erst gegen Taylor Aronson durch, zog den Puck dann elegant an der ausgefahrenen Kelle von Niklas Treutle vorbei und lupfte ihn ins Tor – ein herrlicher Treffer, den selbst ein außergewöhnlich begabter DEL-Profi wie der Slowene Urbas nur an einem Abend erzielt, an dem seiner Mannschaft alles gelingt und an dem der Gegner alles zulässt.

Bremerhaven traf im Power-Play (zweimal), in Unterzahl, aus dem Gewühl oder zufällig, jedem Treffer der Gastgeber aber ging ein gravierender Aussetzer oder eine von den Ice Tigers kunstvoll geknüpfte Fehlerkette voraus. Von Torhüter Andreas Jenike, der von Beginn nicht jene Souveränität ausstrahlte, die den Nürnberger Torhüter bislang ausgezeichnet hatte, über den fahrigen Patrick Köppchen, Leo Pföderl, David Steckel, Oliver Mebus, Tom Gilbert bis Brandon Segal, zu diesem kleinen Debakel trugen beinahe alle Ice Tigers gleichermaßen bei.

Erstaunlich war dabei vor allem, dass die Mannschaft von Rob Wilson nicht auf die Wucht der Pinguins vorbereitet schien. Bremerhaven spielte nicht schön, aber immer entschlossen und immer mit Zug zum Tor. Ihr erster Treffer war das beste Beispiel für die Spielweise der Mannschaft des einstigen EHC 80-Spielers Thomas Popiesch: Ein wenig platzierter Schuss von Michael Moore, Jenike und Köppchen finden die Scheibe trotzdem nicht, obwohl sie so lange direkt vor den Schonern des Torhüters liegt, bis sich Ross Mauermann ihrer annimmt. Der schnelle Deutsch-Kanadier legte noch zweimal nach, besonders bitter war sein Treffer zum Hattrick, als ihn Rylan Schwartz in Unterzahl während eines Zwei-auf-null-Konter bedienen konnte, weil sich Mebus und Ehliz im Power-Play gegenseitig behindert hatten.

Schlechteste Saisonleistung und Sorgen um Steckel

Phasenweise stimmte der Einsatz der Gäste. Direkt nach dem 0:1, das Steckel (8.) schnell egalisierte. Oder im Schlussdrittel mit Niklas Treutle statt des unglücklichen Jenike, als Patrick Reimer direkt nach seinem 3:6 den Pfosten traf (54.), insgesamt aber erlaubten sich die Ice Tigers ihre schlechteste Saisonleistung, weshalb sie am Mittwochabend auf einen Augsburger Sieg in Berlin hoffen müssen. Erschreckend war aber vor allem, dass Steckel nach einem (eigenen) harten Check mit Hüftschmerzen in der Kabine verschwand. Den Pinguins hätten an diesem Abend derweil auch vier Treffer gereicht.

Nürnberg: Jenike (41. Treutle); Aronson/Festerling, Gilbert/Köppchen, Jurcina/Mebus, Torp – Reimer/Steckel/Ehliz, Segal/Dupuis/Fox, Pföderl/Mitchell/Möchel, Pohl/Buzas/Weber. – Tore: 1:0 Mauermann (1:49), 1:1 Steckel (7:19), 2:1 Mauermann (8:21), 3:1 Hoeffel (12:22), 4:1 Lampl (15:31), 5:1 Urbas (20:42), 6:1 Mauermann (35:34/4-5), 6:2 Mitchell (36:10/5-4), 6:3 Reimer (53:59).

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