3:9! Ice Tigers kommen in Oulu heftig unter die Kufen

2.9.2018, 21:12 Uhr
Es war ein harter Fight: Am Ende setzt es für die Thomas Sabo Ice Tigers eine deutliche 3:9-Packung in Finnland.

© Sportfoto Zink / ThHa Es war ein harter Fight: Am Ende setzt es für die Thomas Sabo Ice Tigers eine deutliche 3:9-Packung in Finnland.

Er ist der Vorgesetzte von ewigen Lausbuben, von Familienvätern und abgebrühten Eishockeyweltreisenden. Wenn er die Stimme erhebt, schweigen sie. Was er auf die Taktiktafel malt, wird gemacht. Sein Wort ist Gesetz für die Spieler der Thomas Sabo Ice Tigers. Nur wenn Vellamo Lindroos den Finger hebt, muss selbst Kevin Gaudet folgen. Der Airbus A320 rollte bereits, als der Nürnberger Trainer auf seinem Laptop die Spielzüge von Kärpät Oulu sezierte. Also nahm ihm die strenge Flugbegleiterin der Finnair-Maschine den Laptop einfach ab und verstaute ihn im Gepäckfach.

Vielleicht hatte den Ice Tigers am Ende dieses erstaunlichen Wochenendes genau diese Viertelstunde Video-Analyse gefehlt. Wer weiß das schon. "Vielleicht kriegen wir auch den Arsch voll." Patrick Reimer hatte das unter Woche noch in Nürnberg gesagt – allerdings grinsend, er hatte nicht wirklich damit gerechnet. Am Sonntagabend aber musste seine Mannschaft erkennen, dass sie zwei Wochen vor dem Start der Deutschen Eishockeyliga (DEL) dank einer beeindruckenden Effizienz und eines formidablen Niklas Treutle im Tor 2:1 bei Mountfield Hradec Kralove gewinnen, dem finnischen Meister aber wahrscheinlich auch ob des Kräfteverschleißes nur zehn Minuten ein gleichwertiger Gegner sein kann.

Konsequente Linie 

3:9 (0:2, 2:4, 3:9) verloren die Ice Tigers in einer Eishalle, die von jedem Platz auf den steilen Rängen nach Eishockey roch. In der Oulun Energia Areena machten sie sich die Aufgabe aber noch ein bisschen schwerer, als sie es ohnehin ohne schon war. Wie in Hradec Kralove musste Gaudet auf einen Verteidiger (Arnason) und drei Stürmer (Mieszkowski, Pohl und Bast) verzichten. Immerhin Arnason und Bast sollen bei den "Rückspielen" am kommenden Wochenende in der Arena Nürnberger Versicherung wieder mitwirken können. In der 18. Minute verabschiedete sich dann Chris Brown, weil er sich abseits des Pucks mit Jari Sailio anlegte – was in dieser Liga offensichtlich sehr konsequent geahndet wird.

Einmal Duschen, bitte!

Später kamen noch Philippe Dupuis (weil er nicht verhindert hatte, mit seinem Knie das Knie Lasse Kukkonens mitzunehmen) und Dane Fox (weil er sich kurz mit Otto Karvinen prügelte) hinzu. Weil Patrick Reimer noch den Schläger von Teemu Kivihelme ins Gesicht bekam und stark blutend vom Eis ging, spielten die Ice Tigers nur noch mit sieben Stürmern. Allerdings stand es da auch schon 2:6. Etwas mehr als zehn Minuten waren die Ice Tigers gleichwertig, dann bauten die Hermeline (Kärpät) ein Dreieck vor Andreas Jenike auf, Mika Pyorälä schloss präzise ab (13.). Und nur 20 Sekunden später erhöhte Michal Kristof mit einem verdeckten Schuss auf 2:0. Kurz nach der Pause wurde es dann schon deutlich. Erneut Christof stand bereit, als Jenike den Puck prallen ließ (23.) und wieder 20 Sekunden später profitierte Karvinen von einer ähnlichen Situation. Danach wurde es unschön.

Pföderl sorgt für kurzes Hoffen

Dupuis foulte Kukkonen. Leo Pföderl brachte Nürnberg auf 1:4 heran (31.), Will Acton nutzte ein seltenes Power-Play (33.), im prall gefüllten Gästefanblock kam Hoffnung auf. Dann leisteten sich Tom Gilbert und Milan Jurcina weitere Fouls. Jasper Lindsten (36.) und Niklas Lasu erhöhten auf 6:2. Und Fox bemühte sich darum, seinem Klub auch in der CHL den Strafzeitenrekord zu sichern. Nach der zweiten Pause kam Reimer wieder. Lasu aber brauchte nur 43 Sekunden für ein weiteres Power-Play-Tor (41.). Der junge Kupari tanzte Jenike aus (43.). Dass der Nürnberger Torhüter danach vergeblich versuchte, seinen Schläger zu zertrümmern und dafür zwei Minuten bekam, fasste das Spiel gut zusammen. Noch ein Treffer von Tino Metsävainio (46.) und ein von Alanov sehenswert vorbereiteter von Buck (53.) Dann war es geschafft.
 
Dass die Ice Tigers danach von etwa 200 dauersingenden Fans gefeiert wurden, gibt es so wohl auch nur im Eishockey. Angst sollten sie auf dem Rückflug nur vor Vellamo Lindroos haben.
 
Nürnberg: Jenike; Gilbert/Mebus, Festerling/Jurcina, Weber/Bender - Brown/Buck/Pföderl, Fox/Dupuis/Segal, Kislinger/Acton/Reimer, Weiß, Alanov. - Tore: 1:0 Pyoräla (12:50), 2:0 Kristof (13:10), 3:0 Kristof (22:40), 4:0 Karvinen (23:00), 4:1 Pföderl (30:40/4-5), 4:2 Acton (33:18/5-4), 5:2 Lindsten (35:24), 6:2 Lasu (38:32), 7:2 Lasu (40:sx), 8:2 Kupari (42:53), 9:2 Metsavänio (45:35), 9:3 Buck (52:50). - Schiedsrichter: Öhlund (Schweden), Zuschauer: 3250. - Strafminuten: 56 (plus Spieldauer für Sailio und Karvinen) - 111 (Spieldauer für Brown, Dupuis, Fox).

Hier gibt es die Partie im Ticker nochmal zum Nachlesen:

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