4:2 in Krefeld: Ice Tigers zeigen nach Klatsche Reaktion

20.1.2019, 20:07 Uhr
Wie hier, beim 4:3-Sieg in Nürnberg, gewannen die Ice Tigers auch die Partie in Krefeld.

© Sportfoto Zink / ThHa Wie hier, beim 4:3-Sieg in Nürnberg, gewannen die Ice Tigers auch die Partie in Krefeld.

38 Minuten und 18 Sekunden hat es immerhin gedauert, bis die Ice Tigers in der Eissporthalle von Krefeld erstmals Emotionen zeigten. Chris Brown, einer der wenigen Nürnberger, die in dieser Saison nicht weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, fand sich in einem Zweikampf an der Bande wieder, konnte den Puck nicht erobern - und zeigte sich darüber so frustriert, dass er seinen Schläger einem Krefelder in den Rücken rammte. Mehr braucht es eigentlich nicht, um die seltsame Saison der Ice Tigers zusammenzufassen. Sehr viel mehr Emotionen brauchte es allerdings auch nicht, um diese eminent wichtige Partie doch zu gewinnen.

Am Freitag noch hatte Martin Jiranek das Gastspiel in Krefeld zum wichtigsten der Saison erklärt. Kurz nachdem sie das zweitwichtigste 0:7 verloren hatten. Nullzusieben. Die vermeintlich peinliche Niederlage gegen den EHC Wolfsburg war zu erklären. Am Vormittag hatten sich sieben Spieler abgemeldet - Norovirus. Nürnberg kontrollierte das Spiel trotzdem, stellte die aktivere Mannschaft, hatte vielversprechende Chancen. Treffer erzielten aber nur die Gäste, nach dem 0:3 verließ die Ice Tigers endgültig die Kraft und wohl auch die Motivation. "Da haben die Spieler für Krefeld geplant", erklärte Coach Jiranek. Nur war davon beim 4:2 (0:0, 0:1, 4:1) zunächst nur wenig zu sehen.

Von den sieben betroffenen Spielern erschien am Samstag nur Jason Bast zur Abfahrt nach Krefeld. Ein Helfer fuhr Marcus Weber, Taylor Aronson und Leo Pföderl am Sonntag noch in den Westen. Jiranek hatte wieder mehr Spieler zur Verfügung. Einsatzbereit waren die Ice Tigers, gesund waren sie nicht. Brandon Segal, Will Acton und Milan Jurcina berichteten von Magen-Darm-Problemen in der Nacht zum Samstag. Vielleicht erklärt das die zurückhaltende Spielweise in der Anfangsphase. Die Gäste versuchten sich und ihre Gegner zu kontrollieren.

Nürnberg zunächst blass

Der Plan ging nur zur Hälfte auf: Krefeld wirkte aktiver, mutiger - kam dabei aber kaum zu gefährlichen Torschüssen. Nürnberg hatte derweil Probleme, den Puck anzunehmen, weiterzupassen oder überhaupt ordentlich zu behandeln. Es fehlte an Präzision, es fehlte aber auch an Tempo und Härte. Erstaunlich für das Spiel des Jahres. Eher zufällig kam Marcus Weber zur einzigen Großchance im ersten Drittel (16. Minute). Dabei hatte der Sieger vom Freitag für zusätzliche Motivation gesorgt am frühen Nachmittag, Berlin hatte wieder nicht gewonnen, mit einem Sieg hätte Nürnberg auf sechs Punkte an den strauchelnden Vizemeister heranrücken können und auf vier Zähler an die Krefeld Pinguine, die dann allerdings vorlegten.

Aronson verlor seinen Schläger im Zweikampf mit dem späteren Torschützen, Shawn Lalonde scheiterte daran, den Puck aus der Rundung zu bringen - Greger Hanson bedankte sich (22.). Nürnberg reagierte - erst gar nicht, dann kurz vor Ende des leblosen zweiten Drittels durch Browns Strafe. Zum abermaligen Seitenwechsel gab es nur eine gute Nachricht: Nürnberg lag nur 0:1 zurück.

Ice Tigers drehen Partie

Es folgten erstaunliche zehn Minuten, in denen sich die Ice Tigers nicht aufbäumten, aber trotzdem zu drei Toren kamen: Patrick Reimer traf nach einem hübschen Querpass von Philippe Dupuis im Power-Play (42.), Hanson im Gegenzug allerdings auch, weil Acton und Aronson hinter dem eigenen Tor einen Dreikampf gegen Daniel Pietta verloren hatten (45.). Es war Dimitri Pätzold, der den Ice Tigers neue Hoffnung schenkte. Pätzold, einst kurzzeitig NHL- und Nationaltorhüter, lenkte einen scharfen Pass ins eigene Tor ab (50.). Und als Brandon Segal nur zehn Sekunden später zum Nachschuss kam, sah er ebenfalls nicht souverän aus. Den Ice Tigers war es egal, die Tore verliehen ihnen Souveränität, um die hilflosen Angriffe ihrer Gastgeber abzuwehren. Als Pätzold seinen Torraum tatsächlich verlassen hatte, fing Pföderl einen Pass ab, Dupuis, am Freitag bereits mit Abstand Nürnbergs auffälligster Spieler, traf ins leere Tor (59.).

Niklas Treutle kritisierte danach im Interview mit einem Reporter von Magentasport, wie passiv seine Kollegen in den ersten beiden Dritteln aufgetreten seien, verwies aber noch einmal auf den Norovirus, von dem auch Familienmitglieder betroffen waren und lobte das Comeback im Schlussabschnitt: "Da hatte ich ja kaum noch etwas zum Halten." Das wird sich am Mittwoch ändern, dann müssen die Ice Tigers beim Dritten in Düsseldorf antreten.

Nürnberg: Treutle; Festerling/Gilbert, Mebus/Jurcina, Aronson/Lalonde - Bast/Dupuis/Segal, Pföderl/Weiß/Reimer, Weber/Acton/Brown, Bassen/Buck. - Tore: 1:0 Hanson (21:45), 1:1 Reimer (41:58/5-4), 2:1 Hanson (44:21), 2:2 Gilbert (49:20), 2:3 Segal (49:30), 2:4 Dupuis (58:58/EN). - Schiedsrichter: Rohatsch/Schütz. - Zuschauer: 5821. - Strafminuten: 4 - 4.

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