6:2! Weilers Mentalitäts-Monster tüten die Relegation ein

23.4.2016, 14:52 Uhr
Dreifachtorschütze: Niclas Füllkrug trug maßgeblich zum Heimsieg gegen Berlin bei.

© Sportfoto Zink / MaWi Dreifachtorschütze: Niclas Füllkrug trug maßgeblich zum Heimsieg gegen Berlin bei.

Die Unentschieden der beiden Mitkonkurrenten aus St. Pauli und Bochum vom Freitagabend schienen den dritten Tabellenplatz des 1. FC Nürnberg zementiert zu haben, schon vor dem Heimspiel gegen Union Berlin. Der Vorsprung ist nur jeweils um einen Punkt zusammengeschmolzen; es gibt schlechtere Voraussetzungen als die Garantie, unabhängig vom eigenen Resultat mindestens sechs Zähler mehr zu haben als die Hamburger vor den verbleibenden drei Runden und auch das deutlich bessere Torverhältnis.

Trotzdem drohte es zunächst wieder schiefzugehen. Der Ex-Nürnberger Adrian Nikci (3.) und Damir Kreilach (22.) hatten die Gäste früh mit 2:0 in Führung gebracht, ehe Tim Leibold (49.) und der zweifache Torschütze Niclas Füllkrug (60., Foulelfmeter / 67.) die unterhaltsame Partie nach dem Seitenwechsel drehten; Guido Burgstaller besorgte das 4:2 (74.), wiederum Füllkrug erzielte das 5:2 (90.), den Schlusspunkt setzte Even Hovland (90.+2). Nach dem überaus emotionalen Sieg ist dem Club der Relegationsrang praktisch nicht mehr zu nehmen.

Noch am Freitagmittag nach dem Abschlusstraining schien es praktisch ausgeschlossen, dass René Weiler seine Mannschaft ohne Not verändern würde. Rurik Gislason etwa, den isländischen Nationalspieler, wollte er zunächst wieder dahin bringen, dass er seinem Club demnächst eine halbe Stunde helfen könne. Etwas überraschend tauchte der mögliche EM-Teilnehmer in der Startformation auf. Ondrej Petrak musste für ihn auf die Bank, Tim Leibold rutschte von links ins Zentrum.

Es hätte viel passieren dürfen, nur kein frühes Gegentor. Nach drei Minuten stand es – 0:1. Michael Parensen hatte auf der linken Seite viel Zeit, um genau auf Adrian Nikci zu flanken, wobei der Schweizer wenig Mühe hatte gegen eine viel zu passive Abwehrreihe. Sein erstes Pflichtspieltor seit zwei Jahren hinterließ Wirkung beim ohnehin etwas wackligen Club. Union versuchte, das offensichtliche Durcheinander beim Tabellendritten weiter auszunutzen; 19 Minuten später durfte Damir Kreilach unbedrängt zum 2:0 einnicken.

Es folgte die wahrscheinlich beste Viertelstunde des 1. FC Nürnberg seit langem; eher schüchterne Torannäherungen bedeuteten zunächst aber keine Gefahr für die Berliner, die aber von Minute zu Minute mehr unter Druck gerieten. Sebastian Kerk prüfte den guten Torhüter Jakob Busk mit einem Freistoß, wenig später, bei einem Kopfball von Niclas Füllkrug, war aber auch die Nummer eins machtlos. Dem regelkonform erzielten 1:2 verweigerte Schiedsrichter Martin Thomsen allerdings wegen eines angeblichen Schubsers die Anerkennung.

Vor allem Füllkrug schien es jetzt wissen zu wollen. Bei zwei sehenswerten Abschlüssen des Nürnbergers konnte Busk jeweils den Anschlusstreffer gerade noch verhindern, eine Minute nach Wiederbeginn verfehlte Füllkrug eine Hereingabe des auffällig glücklosen Guido Burgstaller um Zentimeter. Das 1:2 ließ aber nicht mehr lange auf sich warten: Kerk schickte Leibold in den Strafraum, den Rest erledigte er mit seinem angeblich schwächeren rechten Fuß.

Wood zielt nur Zentimeter am 2:3 vorbei

Strittige und zum Teil auch nachweislich falsche (Abseits-)Entscheidungen der Unparteiischen veranlassten selbst die Trainer des 1. FC Nürnberg zu heftigen Protesten, die sich nach knapp einer Stunde aber wieder legen sollten. Referee Thomsen hatte offenbar ein Foul an Füllkrug gesehen, den Elfmeter verwertete Füllkrug zum 2:2 (60.). Es hätte auch das 2:3 sein können, wenn Bobby Shou Wood kurz zuvor nicht um Zentimeter am hinteren Pfosten vorbeigeschossen hätte.

Stattdessen in der 67. Minute das 3:2 für den Club: Burgstallers Direktabnahme lenkte wiederum Füllkrug mit dem rechten Knie über die Linie, den Jubel der über 30.000 Zuschauer konnte man wahrscheinlich bis nach Altenfurt hören. Das 4:2 (Burgstaller, 74., Vorarbeit Leibold), das 5:2 (Füllkrug, 90.) und das 6:2 (Hovland, 90.+2) machten das Nürnberger Glück endgültig perfekt.

Neun Punkte Vorsprung auf den FC St. Pauli bei noch drei ausstehenden Runden und das zudem deutlich bessere Torverhältnis lassen den 1. FC Nürnberg weiter träumen. Mit einer Leistung wie gegen Union Berlin ab der 22. Minute ist wohl auch in der Relegation vieles möglich.

Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen.

1. FC Nürnberg: Rakovsky - Brecko, Margreitter, Hovland, Sepsi - Behrens, Leibold - Kerk (82. Möhwald), Gislason (70. Petrak) - Füllkrug, Burgstaller (88. Teuchert)

1. FC Union Berlin: Busk - Kessel, Pogatetz, Puncec, Parensen - Zejnullahu (57. Trimmel), Fürstner (46. Redondo) - Nikci, Kreilach, Kroos - Wood

Tore: 0:1 Nikci (3.), 0:2 Kreilach (23.), 1:2 Leibold (49.), 2:2 Füllkrug (60., Foulelfmeter), 3:2 Füllkrug (67.), 4:2 Burgstaller (75.), 5:2 Füllkrug (90.), 6:2 Hovland (90.+2) | Gelbe Karten: Zejnullahu, Kessel, Nikci - Hovland | Schiedsrichter: Thomsen (Kleve) | Zuschauer: 31.000.

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