8:3 in Schwenningen! Ice Tigers feiern nächstes Schützenfest

16.12.2018, 17:50 Uhr
Wenn Leo Pföderl nicht trifft, dann richtet es eben Daniel Weiß mit einem Dreierpack für die Ice Tigers.

© Sportfoto Zink / ThHa Wenn Leo Pföderl nicht trifft, dann richtet es eben Daniel Weiß mit einem Dreierpack für die Ice Tigers.

Daniel Weiß ist in Titisee geboren, aufgewachsen ist er in Vöhrenbach. Auf einem See im Bregtal hat er mit seinem Bruder Alexander Eishockey gespielt, sehr viel mehr war auch nicht zu tun. Wenn man Weiß heute sieht, großflächig tätowiert, lange Haare, Instagram-hip gekleidet, vergisst man leicht, dass er aus dem Schwarzwald stammt – und nicht aus Berlin, wo er erst Eishockey-Profi wurde, dann Deutscher Meister und letztendlich zumindest optisch: Hipster.

Und auch wenn er zuletzt als Schüler vor 18 Jahren regelmäßig im Eisstadion am Bauchenberg aufgelaufen ist, Weiß wusste, was in Schwenningen erwartet, wo es eben auch nicht viel mehr gibt als Natur und diesen schnellen Sport auf Kufen. Im Schwarzwald wird Eishockey gelebt und erlitten und Gegner werden leidenschaftlich gehasst und ausgepfiffen – ganz besonders, wenn sie die Heimat früh verlassen hatten, zwei Tore gegen die Schwenninger Wild Wings schießen und entscheidend an der vermeintlich entscheidenden Situation beteiligt sind. Daniel Weiß war der Schlüsselspieler beim 8:3 (2:2, 3:1, 3:0) für seine Ice Tigers in Schwenningen.

Fox bestraft Wild Wings

Genau 31 Minuten waren in einem wilden, ungeordneten und nur deshalb unterhalsamen Kellertreffen gespielt, als der Mittelstürmer ins gegnerische Drittel eintauchte, dann aber von Simon Danner von den Schlittschuhen geholt wurde, ohne dass der Schwenninger Kapitän versucht hatte, an den Puck zu kommen. Weiß schien sich wehgetan haben, ein Schiedsrichter pfiff, Danner beschwerte sich, dann pfiff auch das Publikum, Danner verschwand schimpfend auf der Strafbank, Dane Fox erzielte das 3:5.

Sehr viel später an diesem Abend entschieden die Schiedsrichter noch einmal lautstark untermalt gegen die Gastgeber, diesmal allerdings tatsächlich zu Unrecht. Verteidiger Dominik Bittner hatte beim Versuch, Brandon Buck zu stoppen, erst den Puck und dann Bucks Schlittschuh getroffen. Wieder ging der Arm nach oben, Bittner schimpfte Und wieder war es Dane Fox, der im Power-Play danach traf, allerdings bereits zum 3:7. Bis dahin war es ein typisch missratenes DEL-Spiel, Alltag in Schwenningen. Hässlich wurde es danach: Bittner grätschte mit den Schlittschuhen voran an der blauen Linie in Oliver Mebus. Der lange Nationalverteidiger, gerade erst von einer langen Knöchelverletzung genesen, reagierte noch im Fallen ungehalten, was sowohl aus seiner Sicht als auch Sicht der Ice Tigers verständlich war. Martin Jiranek musste in Schwenningen auf Milan Jurcina, Eric Stephan, Max Kislinger, Eugen Alanov, Brett Festerling, Chris Brown und kurzfristig auf Yannick Wenzel verzichten. Auch Mebus kehrte nicht mehr aufs Eis zurück – erster Verdacht: Innenbandverletzung.

Nun wartet Berlin

Es war dann also doch kein erfreulicher Abend für die Ice Tigers – trotz des Kantersiegs, der ihnen das erste Sechs-Punkte-Wochenende der Saison einbrachte, trotz der so wichtigen drei Punkte, trotz der drei Treffer des Schwarzwälders Weiß. "War doch ein geiles Spiel", sagte der 28 Jahre alte Herzens-Berliner nach seinem ersten Hattrick in der DEL.

Weiß gibt den Ice Tigers derzeit, was sie dringend nötig haben: Tore und die nötige Lockerheit. Am Donnerstag hatte er zum 7:3 gegen Bremerhaven bereits ein Tor und zwei Vorlagen beigetragen. In Schwenningen erzielte er das 1:1 (7. Minute), das 3:3 (22.) und das 3:8 (57.). Seine Reihe mit Leo Pföderl und Kapitän Patrick Reimer gibt Nürnberg derzeit in jedem Spiel die Möglichkeit zum Sieg, den sich die Ice Tigers, anders als zuletzt beim 5:6 in Straubing, diesmal letztlich souverän sicherten – trotz des wackligen Auftakts. Dreimal hatten sie es den Wild Wings leicht gemacht, dreimal legten die Gäste nach: Weiß, Dupuis etwas glücklich (15.) und Weiß glichen jeweils aus. Den Rest erledigten Brandon Segal (.), zweimal Fox und der Ex-Schwenninger Will Acton (48.).

Am Dienstag (19.30 Uhr) müssen die Ice Tigers in Berlin antreten, in Daniel Weiß zweiter Heimat.

Nürnberg: Treutle; Lalonde/Mebus, Aronson/Bender, Gilbert/Weber – Bast/Buck/Bassen, Pföderl/Weiß/Reimer, Fox/Dupuis/Segal, Mieszkowski, Acton. – Tore: 1:0 Höfflin (5:30/5-3), 1:1 Weiß (6:32), 2:1 Bartalis (10:09), 2:2 Dupuis (14:38), 3:2 Giliati (20:45), 3:3 Weiß (21:48) 3:4 Segal (25:24), 3:5 Fox (31:52/5-4), 3:6 Acton (47:04), 3:7 Fox (49:48/ 5-4), 3:8 Weiß (56:32). – Schiedsrichter: Iwert/Schrader. – Zuschauer: 3300. – Strafminuten: 13 plus Spieldauer (Bittner) – 9.

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