85:70 in Tel Aviv: Bamberg kann's noch in Europa

7.12.2016, 21:04 Uhr
85:70 in Tel Aviv: Bamberg kann's noch in Europa

© Sportfoto Zink / HMI

Obwohl Cheftrainer Andrea Trinchieri kurzfristig auf Kapitän Elias Harris verzichten musste, spielte der Rest seiner Mannschaft eine bärenstarke erste Halbzeit. Gegen im Normalfall schnell spielende Israelis, die in den ersten 20 Minuten indisponiert und planlos wirkten, übernahmen die Oberfranken von Beginn an die Initiative und starteten mit einem 7:0-Lauf. Im Anschluss kam Tel Aviv allerdings etwas in Fahrt und ging zwischenzeitlich mit 14:12 (9. Min.) in Front. Der Meister zeigte sich davon allerdings vollkommen unbeeindruckt und schlug postwendend zurück.

Aus ihrer starken Defense holte sich das Team um Darius Müller genug Selbstvertrauen für den Angriff und setzte sich Punkt um Punkt ab. Tel Aviv ließ in dieser Phase jegliche defensive Gegenwehr vermissen, sodass Brose Bamberg fast spielend leicht bis auf 17 Zähler (40:23, 17. Min.) davonziehen konnte. Der israelische Angriff wirkte ebenfalls sehr statisch, sodass auch hier wenig Rhythmus entstand. Einzig das Ziehen zum Korb konnten die Oberfranken nicht gänzlich unterbinden, was zu einigen Fouls führte. Diese wiederum brachten in erster Linie Andrew Goudelock immer wieder an die Freiwurflinie (8/8), von wo Tel Aviv knapp die Hälfte seiner Punkte erzielte (14) - zur Pause führte der deutsche Meister dennoch 46:30.

Tel Aviv nach der Pause deutlich verbessert

Die Halbzeitansprache von Headcoach Rami Hadar scheint ihren Zweck erfüllt zu haben, schließlich kamen die Maccabi-Korbjäger deutlich aggressiver und mit mehr Schwung im Angriff aus der Kabine. Allen voran Andrew Goudelock und Sonny Weems fanden jetzt immer wieder erfolgreiche Abschlüsse. Der Gast aus Deutschland hielt in dieser Phase über seine Big Men Nicoló Melli und Leon Radosevic zwar dagegen und baute seinen Vorsprung noch bis auf 21 Zähler aus. Doch die Mannschaft um den ehemaligen Bamberger Maik Zirbes - ihm gelang an diesem Abend wenig (Drei Fouls sowie je zwei Punkte und Ballverluste in 3:51 Minuten) - witterte jetzt Morgenluft und gab sich noch längst nicht geschlagen. Ein viertelübergreifender 10:0-Run zum 54:62 brachte Tel Aviv dann doch wieder ins Spiel zurück. Mitten in der Aufholjagd hatte der Meister das lange vermisste Quäntchen Glück, als Yogev Ohayon Nicoló Melli beim Korbleger unsportlich foulte.

Trotz dieser Entscheidung blieben die Israelis dank ihrer zahlreichen Freiwürfe (am Ende standen 20/24 in der Statistik) aber weiter halbwegs im Spiel. Im Gegensatz zu den vorangegangen Spielen blieb Bamberg an diesem Abend allerdings deutlich abgeklärter und traf über Melli und Strelnieks wichtige Würfe. Dem italienischen Power Forward, der mit 27 Punkten (6/8 Dreier) und 13 Rebounds wieder einmal ein bärenstarkes Double Double auflegte, war es schlussendlich vorbehalten, den letzten Treffer zum 85:70-Sieg im israelischen Korb zu versenken.

In der Menora Mivtachim Arena wusste Brose Bamberg nach einer fast schon dramatisch anmutenden Niederlagenserie über weite Strecken der Partie zu überzeugen und holte sich verdientermaßen den dritten Saisonsieg auf internationalem Parkett. Dabei war der Meister dem Euroleague-Champion von 2014 in allen Kategorien überlegen und war dadurch stets in der Lage, in kritischen Situationen die passende Antwort zu geben. Offensiv konnten neben Melli noch Darius Miller (12) und Leon Radosevic (11) sowie Nikos Zisis (neun Assists) überzeugen, während Daniel Theis mit drei Blocks den eigenen Korb absicherte.

Maccabi Tel Aviv: Goudelock (20 Punkte), Weems (16), Iverson (10), Smith (8), Rudd (7), Ohayon (5), Pnini (2), Zirbes (2), Seeley, Landesberg, Alexander
Brose Bamberg: Melli (27), Miller (12), Radosevic (11), Theis (9), Strelnieks (7), Causeur (7), Lô (7), Heckmann (5), Zisis, Veremeenko, Nikolic

Verwandte Themen


Keine Kommentare