Abbitte im Abstiegskampf: Pereira versöhnt sich mit FCN-Fans

2.4.2019, 05:39 Uhr
Abbitte im Abstiegskampf: Pereira versöhnt sich mit FCN-Fans

© Sportfoto Zink / DaMa

Mit erhobenen "betenden" Händen trat Pereira vor die Fans, verneigte sich demütig und klopfte demonstrativ auf seine Brust - dort, wo das Wappen des 1. FC Nürnberg prangt.

Gesten, die nicht schwer zu interpretieren waren: Pereira nutzte die Gelegenheit, um Abbitte zu leisten für seinen Aussetzer beim 1:2 in Düsseldorf, wo der reizbare Profi bereits nach vier Minuten wegen einer plumpen Tätlichkeit die Rote Karte gesehen und sein Team so massiv geschwächt hatte. Es gab Fans, die die Leihgabe von Sporting Lissabon damals am liebsten ins nächste Flugzeug gesetzt und zurück nach Portugal verfrachtet hätten. Am Samstag ließ Pereira erahnen, dass es wohl keine gute Idee gewesen wäre.

Unterschiedmacher unter Beobachtung  

Trotz gelegentlicher Unbeherrschtheiten - auch im Training war der 22-jährige Hitzkopf nach einem Disput von Boris Schommers schon mal vorzeitig zum Duschen geschickt worden - ist er einer der wenigen Profis im Club-Kader, die den Unterschied ausmachen können. Zwar hat es ein bisschen gedauert, um dem anfangs noch sehr sorglos und naiv drauflosstürmenden Ballzauberer beizubringen, wie Bundesligafußball funktioniert. Spätestens in der Vorbereitung auf die Rückrunde schien es Pereira dann aber kapiert zu haben. Beim 1:1 gegen Bremen glänzte er als Passgeber, beim 3:0 gegen Augsburg brachte er als Joker Tempo und Kreativität ins Spiel.

 

Sein erstes Saisontor krönte einen überzeugenden Kurzauftritt, den sich Pereira durch starke Trainingsleistungen erst verdienen musste. Schommers hatte angekündigt, dass der Rot-Sünder während seiner drei Spiele währenden Sperre unter genauer Beobachtung stehe, "er muss jetzt abliefern und mehr machen als andere".

Was Pereira offenbar ganz gut gelungen ist. Dennoch blickte ihm Schommers vor der Einwechslung noch einmal tief in die Augen. "Ich habe ihm erklärt, warum er überhaupt im Kader steht und dass das eine Belohnung ist", verriet der Coach. Als Wiedergutmachung wollte er Pereiras Tor aber nicht betrachten: "Er musste sich nicht rehabilitieren. Er ist reingekommen, und er hat sofort funktioniert und das erfüllt, was ich von ihm erwarte."

Der Trumpf für den Klassenerhalt? 

Sollte Pereira auch künftig die Anweisungen seines Trainers brav befolgen und sein südamerikanisches Temperament etwas zügeln, könnte er für den Club vielleicht noch zum Trumpf im Abstiegskampf werden. Unabhängig von dessen Ausgang werden sich die Wege im Sommer wieder trennen. Dann endet das Leihgeschäft mit Lissabon, eine Festanstellung ist angesichts einer festgeschriebenen, utopischen Ablösesumme in Höhe von angeblich 60 Millionen Euro illusorisch. 

 

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