Abreibung in Aue: Die Veilchen versenken den Club

26.8.2017, 14:55 Uhr
Mit dem Treffer von Dominik Wydra eröffnete Erzgebirge Aue furiose 18 Minuten, in denen der FCE drei Tore erzielte.

© Sportfoto Zink / DaMa Mit dem Treffer von Dominik Wydra eröffnete Erzgebirge Aue furiose 18 Minuten, in denen der FCE drei Tore erzielte.

Erstaunlich schnell hatten sie beim FC Erzgebirge aus Aue das übliche Programm für Krisenklubs abgehandelt: Fehlstart, Pokal-Aus, Trainer-Entlassung – selbst versierte Abstiegskämpfer brauchen dafür schon mal bis Oktober, in Aue aber war das alles noch im August erledigt.

Gegen den 1. FC Nürnberg stand nun also schon zum zweiten Mal mit Robin Lenk der Interimstrainer an der Seitenlinie. Zur Premiere hatte Lenk ein respektables Remis aus Braunschweig mit zurück ins Erzgebirge gebracht. Ein Punkt, immerhin, plötzlich fühlte man sich vor der Auseinandersetzung mit dem furios gestarteten Club aus Nürnberg gar nicht mehr so schlecht.

Zwei Veränderungen im Club-Team

90 Minuten später war das Selbstvertrauen noch einmal gewachsen: Gegen einen erstmals in dieser Saison komplett enttäuschenden 1. FC Nürnberg feierte der FCE einen völlig verdienten 3:1 (0:0)-Erfolg.

Zwei Veränderungen an seiner Startformation hatte Nürnbergs Trainer Michael Köllner vorgenommen: Für den Langzeit-Verletzten Sebastian Kerk rückte Edgar Salli in die Mannschaft, Eduard Löwen ersetzte im defensiven Mittelfeld den zuletzt nicht mehr ganz so überzeugenden Patrick Kammerbauer. Das Selbstbewusstsein allerdings war zunächst einmal dasselbe geblieben beim 1. FC Nürnberg, der die Partie zu Beginn kontrollierte, aber nach sieben Minute erst einmal Torwart Thorsten Kirschbaum benötigte, der einen Schuss Sören Bertrams aufmerksam zur Ecke lenkte.

Teuchert scheitert

Nach einer Viertelstunde hätte dann Cedric Teuchert die Gäste in Führung bringen müssen. Bei seiner ersten Gelegenheit war der U21-Nationalspieler noch überrascht, plötzlich frei vor Martin Männel zu stehen, und brachte aus der Drehung nichts Gefährliches mehr zustande (15.). Drei Minuten und einen Pass von Eduard Löwen später aber hatte Teuchert ausreichend Zeit, sich auf das Duell mit Aues Torwart einzustellen – und scheiterte aus sieben Metern doch eher kläglich.

Dass im Gegenzug ein Foul von Georg Margreitter an Pascal Köpke nicht geahndet wurde, war falsch, einen Elfmeter aber hatte die Aktion nicht verdient. Das Publikum in Aue sah das anders – und weckte die Mannschaft mit seinem Unmut. Der Club verhielt sich nun bis zur Pause seltsam passiv und überließ Aue das Spiel, was der forsche Gastgeber zu einigen Gelegenheiten nutzte und in der 41. Minute fast bestraft hätte: Köpke aber köpfte aus vier Metern direkt in Kirschbaums Arme.

Drei Tore in 18 Minuten

Wirklich gut getan hat Köllners Team auch die Unterbrechung kurz darauf nicht. Der Club blieb phlegmatisch, was direkt nach dem Wiederanpfiff Löwen, Margreitter und Petrak bewiesen, die Nazarov durch ihr Zögern eine Schusschance aus 20 Metern gestatteten. So ging es erst einmal weiter, Aue entschied die wichtigen Zweikämpfe für sich, näherte sich dem Nürnberger Tor aber nur nach Versuchen aus der Distanz einigermaßen gefährlich. Das genügte aber schon, weil Dominik Wydras Schuss aus 25 Metern nach 61 Minuten noch leicht abgefälscht im Tor hinter Kirschbaum landete. Ein sehr verdienter Führungstreffer, dem Nürnberg im Gegenzug immerhin mal wieder einen Ansatz von Angriffslust folgen ließ.

Köllner reagierte nun darauf, dass seine Mannschaft so gar keinen Zugriff fand und brachte mit Kammerbauer eine zusätzliche Kraft für das defensive Mittelfeld sowie Gislason als Ersatz für den blassen Ishak. Besser wurde dadurch an diesem Nachmittag nichts: Nach 73 Minuten und einem Nürnberger Einwurf auf Mittellinien-Höhe konterte Aue und erzielte Nazarov das 2:0. Der Club gab sich nun auf, Köpke nutzte das nach 77 Minuten per Kopf zum 3:0. Der Anschlusstreffer von Kevin Möhwald (87.) war letztlich nicht mehr als Ergebniskosmetik. Dann war Schluss an einem traurigen Nürnberger Nachmittag, vom Krisenmodus ist der Club trotzdem noch beruhigend weit entfernt.

Erzgebirge Aue: Männel - Kalig, Wydra, Rapp (80. Kempe) - Rizzuto, Riese (68. Hertner) - Tiffert, Fandrich - Köpke, Bertram (69. Kvesic) - Nazarov

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Valentini, Löwen, Margreitter, Leibold - Petrak - Teuchert (65. Kammerbauer), Möhwald, Behrens, Salli (82. Ewerton)  - Ishak (65. Gislason)

Tore: 1:0 Wydra (60.), 0:2 Nazarov (73.), 0:3 Köpke (78.), 1:3 Möhwald (87.) | Gelbe Karten: Tiffert - Teuchert | Schiedsrichter: Koslowski (Berlin) | Zuschauer: 9000.

+++Hier gibt's die Partie im Live-Ticker zum Nachlesen!+++

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