Abstieg? Der Club sieht seine Chance im Schneckenrennen

29.1.2019, 05:50 Uhr
Abstieg? Der Club sieht seine Chance im Schneckenrennen

© Sportfoto Zink / DaMa

Michael Köllner sollte wieder einmal recht behalten. Dass sich an diesem 19. Spieltag im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga nicht viel ändern werde, das hatte der Trainer des 1. FC Nürnberg schon vor Wochenfrist prophezeit - auch wenn Köllner da noch davon ausgegangen war, dass zumindest seine Mannschaft in Mainz ja vielleicht endlich mal wieder etwas holen könnte.

Verlässliche Verlierer 

Damit wurde es bekanntlich nichts, zumindest aber erwiesen sich auch die Leidensgenossen aus Hannover (1:5 gegen Dortmund), Stuttgart (1:4 in München) und Augsburg (0:2 in Mönchengladbach) in den kniffligen Duellen mit den drei Top-Teams der Liga als verlässliche Verlierer.

Alles beim Alten also in der Abstiegszone: Nur drei Punkte trennen den Club vom Relegationsrang, vier Zähler sind es zum rettenden Ufer. Rein rechnerisch kein Hexenwerk. Und es ist genau diese fast schon historische Tabellenkonstellation, die dem mittlerweile seit 13 Spielen sieglosen Schlusslicht überhaupt noch ein Fünkchen Hoffnung lässt.

Noch nie seit Einführung der Drei-Punkte-Regel hatten die vier letztplatzierten Mannschaften nach 19 Spielen zusammen so wenig Punkte gesammelt, nämlich mickrige 51. Selbst der FCA hält als Tabellenfünfzehnter mit seinen 15 Punkten aktuell einen Minusrekord -  Minimalisten unter sich also. 

In der vergangenen Saison wiesen sogar die späteren Absteiger Hamburg (15) und Köln (12) zu diesem Zeitpunkt mehr Zähler auf als ihre potenziellen Nachfolger Hannover und Nürnberg, die mit je elf Punkten aktuell die Ränge 17 und 18 belegen. Und trotzdem ist da unten für alle noch alles drin. Aus der seltenen Chance, die dieses bizarre Schneckenrennen bietet, schöpft man auch am Valznerweiher seine Durchhalteparolen.

"... dann werden wir auch belohnt"

"Jeder hat heute eine Mannschaft gesehen, die um ihr letztes Hemd gekämpft hat. So müssen wir es jede Woche auf den Platz bringen, dann werden wir auch belohnt", sagte Torwart Christian Mathenia nach der unglücklichen 1:2-Niederlage und beschwor eine Trotzreaktion: "Ich sehe nicht die Gefahr, dass wir auseinanderbrechen, sondern eher, dass ein Jetzt-erst-recht-Gefühl entsteht."

Auch Köllner blickte nach dem ersten Frust, den vor allem der umstrittene Videobeweis nach Adam Zrelaks vermeintlichem Führungstreffer zum 2:1 ausgelöst hatte ("Das ist schon eine harte Prüfung für uns"), wieder tapfer nach vorne. Man habe seiner Elf nicht angemerkt, "dass wir Letzter sind", befand der Trainer und lobte eine "geschlossene Mannschaftsleistung".

 

Ob der Aufsteiger bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar personell noch einmal nachjustiert, scheint nach wie vor offen. "Unterschiedsspieler werden für uns nicht zu bezahlen sein. Die Mannschaft, die es richten muss, ist im Kern diese Mannschaft", stellte Sportvorstand Andreas Bornemann bei Sky erneut klar.

Ilicevic steckt in der Warteschleife 

Der derzeit vereinslose Ivo Ilicevic, der als möglicher Neuzugang gehandelt wird und in Nürnberg bereits einen Medizincheck absolviert hat, befindet sich offenbar weiter in der Warteschleife. Dem Vernehmen nach will der Club erst noch andere Optionen prüfen.

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