Abstieg droht: Drittligist Erfurt prüft Insolvenzverfahren

21.2.2018, 14:31 Uhr
Das Steigerwaldstadion, Spielstätte des FC Rot-Weiß Erfurt, wurde zuletzt umfangreich modernisiert - nun läuft es für den Klub weder finanziell, noch sportlich.

© Sebastian Kahnert/dpa Das Steigerwaldstadion, Spielstätte des FC Rot-Weiß Erfurt, wurde zuletzt umfangreich modernisiert - nun läuft es für den Klub weder finanziell, noch sportlich.

Die Verantwortlichen des Fußball-Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt ziehen mit Blick auf den drohenden Abstieg in die Regionalliga ein geordnetes Insolvenzverfahren in Betracht. "Angesichts der sportlichen Situation müssen wir uns ernsthaft mit dieser Frage beschäftigen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Tallai der Bild-Zeitung (Mittwoch). "Wir müssen die Option einer Planinsolvenz prüfen, klären, was es kostet, wer diese durchführt." Bei der Anmeldung einer Insolvenz durch den Verein in der laufenden Saison würden den Erfurtern neun Punkte abgezogen.

Dann wäre der Abstieg in die Regionalliga für den Tabellenletzten der 3. Liga kaum noch zu verhindern. Bei zehn Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz sind die Chancen auf einen Klassenverbleib ohnehin schon gering. Dieser sei aber noch möglich, sagte Tallai. "Deshalb wollen wir die Mannschaft nicht demotivieren. Aber wir haben nicht mehr viel Zeit. So ein Schritt muss sorgfältig geplant sein." Am Sonntag spielen die Erfurter beim FC Carl Zeiss Jena.

Punktabzüge drohen

Der Klub hatte am Dienstag auf seiner Vereinsseite mitgeteilt, dass die Voraussetzungen und Folgen eines etwaigen Planinsolvenzverfahrens in den kommenden Tagen geprüft werden. Zuvor hatten sich den Angaben zufolge der Aufsichtsrat und Präsident Frank Nowag intensiv mit der aktuellen sportlichen und wirtschaftlichen Situation beschäftigt. Weitere Details wurden in der Mitteilung zunächst nicht genannt.

Im Falle einer geordneten Insolvenz wäre ein finanzieller und sportlicher Neuanfang für die Thüringer möglich. Schließlich drücken den Verein momentan Verbindlichkeiten und Verpflichtungen in Höhe von rund acht Millionen Euro. Zudem droht dem Gründungsmitglied der 3. Liga weiterhin ein Punktabzug durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgrund einer nicht vollständig geschlossenen Finanzlücke.

Gegen diese Entscheidung hatten die Erfurter am Dienstag fristgerecht beim DFB Einspruch eingelegt, wie der Verband dem Onlineportal liga3-online bestätigte. Dem Verein droht aber weiterer Ärger: Laut Medienberichten untersucht der DFB den Amateurstatus der vier Winterneuzugänge. Falls dieser nicht anerkannt wird, könnten den Erfurtern weitere Punkte abgezogen werden.

Keine Kommentare