Aero Club Fürth: Ein Naturtalent über den Wolken

15.10.2018, 07:58 Uhr
Aero Club Fürth: Ein Naturtalent über den Wolken

© Foto: Claudia Thoma/pr

Das ist im Aero Club Fürth (ACF) vor ihm noch keinem gelungen: nach nur etwas mehr als drei Monaten Ausbildungszeit hat der 17-jährige Cadolzburger Nachwuchspilot Christian Rudel die Prüfung zum Erwerb der Motorsegler-Lizenz bestanden. Und hätte nicht die Urlaubszeit überbrückt werden müssen, wäre das Ganze sogar noch schneller gegangen.

Kaum hatte Rudel im Juni nach einer neunmonatigen Schulung die Segelfluglizenz und eine amtliche "ZÜP" (Zuverlässigkeitsüberprüfung) in Händen — beides neben dem Mindestalter von 17 Jahren Voraussetzung für den Beginn der Motorseglerausbildung — begann die Schulung auf der "D-KYHL".

Der Jugendliche stellte einen weiteren Rekord auf: nach acht Starts und Landungen und einer Flugzeit von nur 20 Minuten war der Fluglehrer so überzeugt vom Können seines Schützlings, dass er aus dem Motorsegler ausstieg und Rudel fortan seine Platzrunden alleine fliegen ließ.

Bis zur Prüfungsreife musste der Cadolzburger Flugschüler insgesamt sechs Flugstunden, davon vier mit Lehrer, theoretische Flugplanungen und einen Überlandflug von 150 km mit Zwischenlandung auf einem fremdem Flugplatz absolvieren. Besonders beeindruckend fand Rudel einen Anflug auf den Verkehrslandeplatz Nürnberg: "Es war mal etwas ganz anderes, zwischen großen Airlinern zu fliegen und den Funkverkehr mit dem Tower Nürnberg abzuwickeln."

Im Gegensatz zu früher und zur Segelflugausbildung verlangen die aktuellen Ausbildungsrichtlinien für Motorsegler keine schriftliche Theorieprüfung mehr. Stattdessen muss der Prüfling vor, während und nach dem etwa einstündigen Flug mit einem Beauftragten des Luftamts Nordbayern theoretische, meist technische Fragen etwa zur Bauweise des Flugzeuges beantworten. Aber auch diese Anforderung schaffte Nachwuchspilot.

Nächstes Ziel vor Augen

Auch das praktische Prüfungsprogramm mit Platzrunden und Landung auf einem fremdem Flugplatz, Ziellandeübung, Funkverkehr, Kurvenflug mit verschiedenen Querneigungen sowie simuliertes Abkippen des Flugzeugs mit und ohne Motor wickelte Rudel souverän ab. Sein nächstes Ziel hat der Cadolzburger Nachwuchspilot schon vor Augen: möglichst schnell 30 Flugstunden und 60 Starts auf dem Motorsegler zu fliegen, dann kann er die Flugzeugschlepp-Berechtigung erwerben.

Außerdem nimmt er im Winter zusammen mit seinem gleichaltrigen Freund und Vereinskollegen Christof Ehm an einem Zellenwartlehrgang auf dem baden-württembergischen Segelfluggelände Klippeneck teil, um den Aufbau von Flugzeugen in Holz-, Gemischt- und FVK-Bauweise (Faser-Kunststoff-Verbund) genauer zu erlernen. Das ist eine Voraussetzung für das Erledigen von kleineren Reparaturen an den Flugzeugen des ACF während der Winterpause in der Werkstatt auf dem Flugplatz in Fürth-Seckendorf.

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