Akrobatik in Erlangen für Profis und Neugierige

29.8.2015, 14:30 Uhr
Akrobatik in Erlangen für Profis und Neugierige

© Foto: Selina Bettendorf

Bälle fliegen durch die Luft, ein Diabolo tanzt, mehrere Menschen stapeln sich auf der Matte und in der Ecke liegt ein Einrad. Plötzlich schreit jemand „Ab“ und die Akrobaten auf der Matte landen sicher auf dem Boden.

Im E-Werk gibt es die feste Jonglier- und Akrobatik-Gruppe, die bis zu drei Mal pro Woche trainiert. Das Training ist kostenlos und anmelden muss man sich auch nicht, da die Gruppe vom Kulturzentrum gefördert wird. Mit dem Begriff jonglieren oder auch mit einem Diabolo können viele Leute etwas anfangen. Aber was ist eigentlich Partnerakrobatik?

Matte, Wiese oder Wasser

Diese Sportart wird wie das Bodenturnen auf einer Bodenmatte ausgeführt oder wahlweise an der frischen Luft auch mal auf einer Wiese oder im Wasser. Bei der Partnerakrobatik trainieren mindestens zwei Leute zusammen. Dabei werden verschiedenste Arten von Figuren ausprobiert — man sitzt, steht oder liegt aufeinander. Also in etwa wie die Künstler beim Zirkus. Für Anfänger eignet sich der Flieger, bei dem die Unterperson auf dem Rücken liegt und die Füße nach oben streckt auf welchen der Partner liegt. Bei Fortgeschrittenen macht schon mal jemand einen Handstand auf den Händen seines stehenden Partners. Wahlweise können aber auch mehrere Personen eine Figur machen, nach oben sind in keiner Hinsicht Grenzen gesetzt.

Traditionell sind zwar die Oberpersonen Frauen und die Unterpersonen Männer, doch im Training wird auch gerne einmal gewechselt oder verschiedene Möglichkeiten ausprobiert. Es ist auch nicht notwendig, einen Partner mit zum Training zu bringen, denn Gleichgesinnte lernt man vor Ort schnell kennen. Sportlich gesehen ist für die Oberperson vor allem Körperspannung wichtig — und natürlich ein hohes Vertrauen in den Partner. Die Unterperson braucht sowohl Kraft als auch Balance um den Partner auszugleichen, außerdem trägt sie die Verantwortung für den Partner.

Aus diesem Grund sind auch die Hilfestellungen bei Akrobatik nicht weg zu denken. Sobald eine neue, schwierige Figur ausgeführt werden soll, passen andere Akrobaten auf um im Notfall einzugreifen und die Oberperson aufzufangen. Dadurch ist diese Sportart gar nicht so gefährlich, wie sie von außen vielleicht aussehen mag. Da die meisten Akrobaten volljährig sind und vernünftig trainieren, geschehen selten Verletzungen. Eine Altersobergrenze gibt es dabei übrigens nicht: Es gibt auch noch 60-jährige, die auf hohem Niveau Shows anbieten, oder 80-jährige die noch immer trainieren.

Gerhard Pfeiffer ist bereits seit 1996 in der E-Werk Jonglage-Gruppe. Als 2005 die erste Akrobatin dort auftauchte, war er direkt von der Sportart begeistert. Seit dem sind auch die Akrobaten in der Gruppe ständig mehr geworden. Der 34-jährige schätzt an dieser Sportart besonders, dass man fast in jedem Training etwas Neues erreichen kann, sei es eine Figur oder eine neue Kombination. „Es macht Spaß. Man erlebt immer wieder Fortschritte und es ist schön mit anderen Leuten zusammen zu trainieren.“ Seiner Meinung nach können Anfänger bereits nach 15 Minuten eine einfache Figur erlernen. Und gefährlich sei das auch nicht: „Mit falscher Kommunikation ist es schon gefährlich. Aber wenn alle Beteiligten mit Verstand ran gehen geht es eigentlich ziemlich gut.“

Körperbeherrschung lernen

Beim langen Akrobatik-Sonntag war auch Andrea Pammer dabei. Die 28-jährige Ungarin erfuhr durch Facebook von dem Event und versuchte sich zum ersten Mal an Akrobatik. Angst hatte sie nur am Anfang. „Ja natürlich hatte ich vor manchen Figuren Angst, weil es ein ungewohntes Gefühl ist. Aber es ist nichts passiert, ich habe nur gute Erfahrungen gemacht. Währenddessen habe ich mich sicher gefühlt.“ Bereits in ihrem ersten Training hat sie vier neue Figuren gelernt und möchte in Zukunft regelmäßig kommen. „Ich würde auf jeden Fall anderen Anfängern raten hierher zu gehen und regelmäßig zu trainieren. Man lernt seinen Körper besser zu beherrschen und ihn zu kontrollieren.“

Auf der Website der Artistik Gruppe stehen regelmäßig die Trainingstermine, zu welchen interessierte neue Akrobaten, Jongleure und andere Artisten jederzeit vorbei kommen können. Dort kann man sich einfach mal auf Kopf stellen und das Leben aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.

www.e-jong.de/

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