Andersson: "Führungsspieler haben ihre Rolle wieder gefunden"

1.5.2015, 06:00 Uhr
Andersson:

© F.: Harald Sippel

Herr Andersson, Sie sind jetzt seit gut zwei Monaten Trainer des HCE. Da stand natürlich das sportliche im Vordergrund, aber hatten Sie inzwischen auch die Gelegenheit, sich in Erlangen etwas einzuleben und eine Wohnung zu finden? 

Robert Andersson: Ja, das wird immer besser. Ich bin es ja gewohnt, im Ausland zu leben und hier ist es wirklich sehr schön. Eine Wohnung habe ich inzwischen auch gefunden und  mich gut eingerichtet. Im Sommer findet sich dann vielleicht wieder eine Gelegenheit nach Hause nach Schweden zu fahren und noch ein paar Sachen zu holen. Aber bis jetzt habe ich alles was ich brauche. 

Haben Ihnen die Spieler und die Kollegen schon von der Bergkirchweih erzählt? Die steht ja bald an. 

Andersson: Ja, davon habe ich schon gehört. 

Im letzten Jahr hat der HCE auf dem „Berg“ den Aufstieg in die 1. Bundesliga gefeiert. Wie stehen die Chancen, dass es auch am Ende dieser Saison etwas zu feiern gibt, den Klassenerhalt? 

Andersson: Nun, wir sind ja nach wie vor nur vier Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz und in den kommenden fünf Spielen sind zehn Punkte zu vergeben. Es sind ein paar schwierige Gegner dabei, aber andere können wir schlagen. 

Beim Heimsieg gegen den HSV Hamburg hat die Mannschaft endlich wieder einmal ihr Siegergesicht gezeigt. Ist damit nach den vielen entmutigenden Niederlagen die Wende geschafft? 

Andersson: Wir hoffen alle, dass das Spiel gegen den HSV und auch das zuvor gegen Flensburg eine Wende waren. Wir hatten viel darüber geredet was wir verbessern müssen und haben entsprechend trainiert. Das ist im Spiel gegen Hamburg auch rübergekommen. Ich hoffe, dass jeder Einzelne auch für sich verarbeitet hat, was er da geleistet hat. Dann kann auch in den kommenden Spielen alles gut laufen. 

"Das Beste daraus machen"

Ausgerechnet jetzt macht die Liga eine lange Pause. Nach dem Erfolg ist die Stimmung in der Mannschaft aber vermutlich richtig gut, oder? 

Andersson: Die Pause ist da, das ist nicht zu ändern, und das kann gut sein oder nicht. Wir müssen jetzt einfach das Beste daraus machen. Und die Stimmung ist tatsächlich sehr gut, darauf kann man aufbauen. 

Die Spieler haben nach dem Hamburg-Spiel einige Tage Pause bekommen. Woran arbeiten Sie jetzt mit der Mannschaft, damit sie am 13. Mai bei der MT Melsungen einen ähnlich starken Auftritt wie gegen Hamburg hinlegen kann?

 

Andersson: Wir haben diese und letzte Woche viel physisch im Bereich Kraft und Lauf gearbeitet. Das war schon ein etwas härteres Programm. Wir haben aber auch ein Hockeytraining und Trainingsspiele im Programm.

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© Foto: Sportfoto Zink/ Mwei

Zwei Wochen vor dem Melsungen-Spiel werden wir dann wieder in unseren ganz normalen Trainingsablauf übergehen. Aber es ist gut, dass jetzt auch einmal Zeit ist für andere Dinge. Das ist gut für die Power. 

Man hatte gerade in den Spielen gegen die direkten Konkurrenten den Eindruck, dass den Spielern die Nerven versagt haben. Wie sieht es da jetzt aus? Der Druck wird ja nicht weniger. 

Andersson: Das stimmt, aber die Tendenz ist gut. Es spielen da sehr viele kleine Faktoren eine Rolle. Wichtig ist, dass die Führungsspieler ihre Rolle wieder gefunden haben. Martin Stranovsky, Sebastian Preiß und Nikolas Katsigiannis sind so ein Gespann, das da sein muss, um die anderen mitzureißen. Wenn sie Verantwortung übernehmen, dann ist es für die anderen wie etwa Nicolai Theilinger oder Jonas Thümmler leichter. Sie nehmen den Druck von ihren Mitspielern. 

Was hat sich darüber hinaus noch verbessert? 

Andersson: Gegen den HSV haben wir endlich wieder eine gute Anfangsphase gespielt. Zuvor hatten wir da immer fünfzehn Minuten lang eine Auszeit, in der wir das Spiel schon aus der Hand gegeben haben. Auch die technischen Fehler haben wir in diesem Spiel herunter geschraubt. Das gibt Selbstvertrauen. Es ist auch eine mentale Frage, wie man mit Fehlern umgeht: Wenn wir schlecht in der Abwehr sind, dann müssen wir eben im Angriff umso besser sein. 

"Zuhause dürfen wir einfach nicht mehr verlieren"

Wie wichtig wird das Publikum in der Arena bei den drei Heimspielen sein, die der HC noch zu bestreiten hat? 

Andersson: Zuhause dürfen wir einfach nicht mehr verlieren. Aber wir haben uns in den Heimspielen auch nie aufgegeben, selbst gegen Kiel nicht. Und die Zuschauer waren immer voll dabei und haben uns toll unterstützt. Wenn auch wir uns noch weiter verbessern, dann können wir von dieser Stimmung profitieren. 

Ole Rahmel fehlt in dieser wichtigen Phase der Vorbereitung auf die letzten  Spiele. Kam seine Nominierung für die Nationalmannschaft aus Sicht des HC Erlangen zur falschen Zeit? 

Andersson: Nein, ganz im Gegenteil. Für uns alle ist das nur positiv. Und so viel Neues machen wir in den zehn Tagen, in denen er weg ist ja auch nicht. Und wenn er zurückkommt, dann werden wir davon profitieren. Diese Euphorie und Energie in Zusammenhang mit seiner Nominierung kann uns nur weiter helfen. 

Haben Sie sein Debüt beobachtet? Wie hat es Ihnen gefallen? 

Andersson: Die Fernseh-Übertragung war ja technisch leider etwas schwierig, aber ich habe alle seine drei Tore gesehen. Er hat das wirklich sehr gut gespielt. 

Vergangene Woche wurde Mario Huhnstock als Nachfolger von Torhüter Nikolas Katsigiannis präsentiert. Wie intensiv sind Sie persönlich denn im Moment schon mit der kommenden Saison – egal in welcher Liga – beschäftigt? 

Andersson: Es ist relativ einfach, weil viele Verträge ja weiter laufen, auch in der zweiten Liga. Es sind im Moment ein, zwei Sachen, über die man sich Gedanken machen muss, aber die Zeit dafür ist schon vorhanden. 

"Wir schauen uns natürlich immer um"

Gehören dazu auch weitere Spielerverpflichtungen? 

Andersson: Wir schauen uns natürlich immer um, auch nach Talenten. Aber wir haben Zeit. 

Haben Sie da auch HC-Talente im Blick? 

Andersson: Wir haben im Moment einen sehr großen Kader, aber das wird sich mit der Zeit normalisieren und dann rückt auch der eigene Nachwuchs ins Blickfeld. Es ist wichtig, dass die jungen Spieler im Verein spüren, dass sie eine Chance haben. Das muss man fördern. 

Mit Ben Schwandner, Bastian Krämer und Martin Murawski haben zuletzt drei Spieler deren Verträge auslaufen in der Bayernliga-Mannschaft ausgeholfen. Ging es da um Spielpraxis oder spielen sie im Bundesligateam keine Rolle mehr? 

Andersson: Es ging tatsächlich um die Spielpraxis und die Spieler haben das auch selbst so gewollt. Sie haben unser Training ganz normal mitgemacht und haben dann zusätzlich das Spiel bestritten. 

Wann wird man sich denn um die auslaufenden Verträge kümmern? 

Andersson: Das wird auf jeden Fall noch vor Saisonende passieren, dann wissen wir auch in welcher Liga wir spielen werden. Wir sind aber bereits mit allen Spielern in Kontakt. Auch die Spieler brauchen Zeit um sich zu orientieren und unter Umständen auch andere Angebote zu prüfen. 

 

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