Ärger in Hannover: Kind kanzelt Füllkrug ab

19.2.2017, 00:30 Uhr
Bankdrücker - und kein Spaß dabei: Niclas Füllkrug kommt bei Hannover noch nicht so zum Zug, wie er das sicher gerne hätte.

© Sportfoto Zink / WoZi Bankdrücker - und kein Spaß dabei: Niclas Füllkrug kommt bei Hannover noch nicht so zum Zug, wie er das sicher gerne hätte.

Rund 2,2 Millionen Euro sollen die Niedersachsen vor der laufenden Spielzeit in die Hand genommen haben, um Füllkrug an die Leine zu nehmen – den Fluss also, der durch Niedersachsens Kapitale fließt. Empfohlen für das Engagement beim einstigen Europa-League-Teilnehmer, der von Saisonbeginn an als Aufstiegsanwärter schlechthin geführt wird, hatte sich der heute 24-Jährige beim 1. FC Nürnberg. Mit 14 Toren war Lücke, wie Füllkrug Freunde und Kollegen nennen, der beste Club-Schütze. Und der Mann, der den FCN an die Tür zur Erstklassigkeit klopfen ließ.

"Ein schneller und emotionaler Entschluss"

Im Sommer dann, nach dem in der Relegation verpassten Aufstieg, wollte Füllkrug weg aus Nürnberg. Die Entscheidung pro Hannover, für seine Heimatstadt, sollte Lücke später sagen, sei ein "schneller und emotionaler Entschluss" gewesen. Seine Wechselwünsche hatte der Goalgetter, der auch als Derby-Held in der Club-Historie erinnerlich bleiben wird, allerdings davor schon mehrfach öffentlichkeitswirksam bekundet. Und damit auch Andreas Bornemann das ein oder andere Mal genervt. Das galt übrigens nicht nur für Lücke! Seinem Vorgänger Martin Bader - inzwischen als Geschäftsführer bei 96 tätig - hatte der FCN-Sportvorstand beim Buhlen um den Angreifer ebenfalls öffentlichkeitswirksam “schlechten Stil“ attestiert.

Wie auch immer! Bislang hat sich die “Herzensentscheidung“, wie Füllkrug diese nach wochenlangem Hickhack nannte, nicht für Füllkrug ausgezahlt. Gut, Hannover spielt um den Aufstieg mit - allerdings meist ohne den Ex-Nürnberger. In 44 Einsätzen für den Club hatte Lücke 17 Mal getroffen, in eben jenem Derby das vielumjubelte 2:1 gegen Fürth erzielt. An seinem neuen Arbeitsplatz stehen für Füllkrug in 14 Spielen lediglich zwei Treffer zu Buche.

Warum eigentlich? Erklärungsansätze gibt es, eine wirkliche Erklärung aber nicht. Eine Verletzung ließ den Torjäger den Saisonauftakt in Kaiserslautern verpassen. Seitdem ist Lücke an der Leine oft nicht erste Wahl. Ein Syndesmosebandriss warf den den 24-Jährigen danach erneut zurück. Nachdem der blonde Ballermann gegen Aue erstmals im Hannover-Dress getroffen hatte, schien viel von Füllkrug abzufallen. Kniend ließ der Ex-Nürnberger seiner Freude freien Lauf. Er schlug seine Fäuste auf den Rasen, die Mannschaft stürmte auf den Torschützen zu und herzte diesen wie einen kleinen Jungen.

Der Knoten schien geplatzt. Doch im Anschluss folgte nur ein weiterer Treffer gegen Heidenheim. Ein bisschen scheinen sie sich auch in Hannover mittlerweile zu wundern, warum Füllkrug nicht an seine starken Leistungen in Nürnberg anknüpfen kann.

"Terodde macht das, was wir von Füllkrug erwartet haben"

Entsprechend rauher wird auch der Ton. Das dürfte auch Lücke selbst merken. Entsprechend kritisch jedenfalls sind die Worte von 96-Präsident Martin Kind zu werten, der den Teilzeitarbeiter in der Bild unlängst öffentlich anzählte und einen Vergleich mit Simon Terrode, den im Dienste des VfB Stuttgart stehenden Zweitliga-Torjägers vornahm. “Terodde macht das“ - erklärte Kind - “was wir von Füllkrug erwartet haben“.

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