Asamoah: "Ich werde immer Schalker sein"

12.9.2012, 07:00 Uhr
Asamoah:

© Sportfoto Zink

So kann es denn auch nicht verwundern, wenn der Routinier, der seit ein paar Monaten für die SpVgg Greuther Fürth stürmt, vor dem samstäglichen Duell mit seinem ehemaligen Klub immer wieder von einem „ganz besonderen Spiel“ spricht.

Asamoah wird Anfang Oktober 34 Jahre alt, ein einigermaßen gereiftes Alter für einen Fußballer. Es ist sicher nicht falsch, vom Spätherbst seiner Karriere zu sprechen, in der sich der ehemalige deutsche Nationalspieler gerade befindet. In so einer Phase neigt man schon mal dazu, mit einer rosarot gefärbten Brille zurückzublicken auf Zeiten, in denen die Knochen nach einem Spiel nicht tagelang schmerzten und die Luft für weit mehr als nur eine Halbzeit reichte.

In Gelsenkirchen, wo er von 1999 bis 2010 über 300 Bundesligaspiele bestritt, haben sie Asamoah aufgrund seiner hemdsärmeligen Spielweise immer geschätzt. Irgendwann aber haben sie den Kämpfer nicht mehr haben wollen. Das aber ist längst verblasst in seiner Erinnerung, es überwiegen die Momente des Glücks, die der sportlichen Erfolge wie den Pokalsiegen 2001 und 2002, aber auch die der verpassten Meisterschaft 2001, als der Begriff der „Meister der Herzen“ geboren wurde. „Solche Momente vergisst man natürlich nie. Ich bin Schalker, und das werde ich auch immer bleiben. Dieser Verein hat mein Leben geprägt.“

Vor allem aber haben ihm die Knappen eine Zukunft gegeben, als Asamoah und seine Karriere von vielen Fragezeichen beherrscht wurden. Anfang 20 war er, als er bei einem Zweitligaspiel mit Hannover 96 zusammengebrochen war. Die Diagnose Herzfehler schreckte viele Klubs ab, die zuvor um seine Dienste gebuhlt hatten.

Die Schalker, vorneweg Manager Rudi Assauer, aber nicht. Umso emotionaler war der Moment, als Asamoah kürzlich zusammen mit dem inzwischen an Alzheimer erkrankten Assauer in die sogenannte Ehrenkabine der Schalker, quasi eine „Hall of Fame“ des Traditionsvereins, berufen wurde. „Das war sehr bewegend, gerade, weil es zusammen mit Rudi war. Sie haben mich auf Schalke geliebt, weil ich immer alles gegeben habe.“

In Fürth hat sich das nicht geändert. Der Lockruf seines ehemaligen Mitspielers und jetzigen Fürther Trainers Mike Büskens, noch einmal auf die große Fußballbühne zurückzukehren, der Asamoah während eines Besuchs in Ghana ereilte, sollte sich lohnen. „In sechs Monaten haben wir mit dem Aufstieg das geschafft, woran in Fürth schon fast niemand mehr geglaubt hat.“

Asamoah hatte daran keinen geringen Anteil. Nicht nur wegen seiner fünf Tore in zehn Spielen – gerade seine positive Art hat in Fürth alle überzeugt. Sein Sieger-Gen hat sich verbreitet, auch wenn im Vergleich mit dem FC Schalke 04 deutliche Unterschiede nicht wegzudiskutieren sind. „Dort machst du nur das Flutlicht an, und schon stehen 10000 Menschen im Stadion. Die sind verrückt da, nach zwei Siegen träumen sie schon von der Meisterschaft.“

Bei seinem neuen Brötchengeber ist das alles eine Spur beschaulicher. Glamour ist ein Fremdwort, das in der Fürther Fußball-Familie eher einem Makel gleicht. Ein Umstand, der den Strahlemann aber nicht im Geringsten stört. Asamoah ist ein Arbeiter, und das möchte er nach zwei Spielen auf der Bank am liebsten auch am Samstag gegen Schalke zeigen dürfen.

Die Dramaturgie hat er längst vor Augen. „Es wäre ein Traum, wenn ich beim 1:1 in der 75. Minute eingewechselt werde und dann in der 91. Minute ein Kopfballtor zum 2:1 mache“, meinte Asamoah, wohlweislich mit der entscheidenden Anmerkung versehen: „Aber ich bin ja nicht Gott.“

Keine Kommentare