Aufholbedarf in der Club-Abwehr: Ewerton ist noch weit weg

20.11.2018, 05:51 Uhr
Es war wohl die schlimmste Nachricht aus Natz, Nürnbergs Vorbereitungscamp im Sommer: Und auch jetzt ist der in der Vorsaison so starke Ewerton nach seiner Verletzung nicht bei 100 Prozent.

© Sportfoto Zink / JüRa Es war wohl die schlimmste Nachricht aus Natz, Nürnbergs Vorbereitungscamp im Sommer: Und auch jetzt ist der in der Vorsaison so starke Ewerton nach seiner Verletzung nicht bei 100 Prozent.

Eigentlich müsste Ewerton José Almeida Santos gerade rundum glücklich sein. Wegen der Sprachbarriere fremdelte der Brasilianer in der vergangenen Saison hin und wieder ein wenig mit seinem neuen Verein, dem 1. FC Nürnberg. Nur ein paar wenige in der Mannschaft sprechen Portugiesisch, Ewerton José Almeida Santos’ Deutsch-Kenntnisse sind selbst nach über zwei Jahren im Land zudem überschaubar.

Verständnis am Valznerweiher 

Da traf es sich ausgezeichnet, dass der Club im Sommer mit Matheus Pereira einen Landsmann von Sporting Lissabon auslieh. Die beiden scheinen sich gut zu verstehen, zumal sie sich auch schon etwas länger kennen: Ewerton stand zwischen Januar 2015 und Juli 2017 ebenfalls bei den Portugiesen unter Vertrag.

Zumindest sportlich läuft es für den kräftigen Innenverteidiger seit Anfang August trotzdem nicht gerade nach Wunsch. Im Trainingslager in Südtirol riss ihm bei einem Zweikampf die Syndesmose im rechten Knöchel ein, was seinerzeit eine ziemlich schlechte Nachricht war für den Aufsteiger.

In der Aufstiegssaison hatte der ganze Club seinen coolen Brasilianer schätzen gelernt; selbst in prekärer Lage behielt er normalerweise die Übersicht, auch seine Vertikalpässe über 20, 30 Meter gerieten häufig scharf und präzise. Deswegen konnte man sich Nürnbergs Erstliga-Mannschaft ohne den wahrscheinlich besten Zweitliga-Innenverteidiger 2017/18 eigentlich nicht vorstellen – bis es Ewerton in Natz erwischte.

"Er ist noch nicht so weit" 

Über zwei Monate dauerte es, bis er wieder mit den Kollegen trainieren konnte. An den alten, in sich ruhenden Ewerton erinnert aber selbst Mitte November nur wenig. Findet Michael Köllner und findet auch Ewerton, wie Berater Jürgen Bühler bestätigt: "Er ist noch nicht so weit."

 

Das sieht Ewerton übrigens genauso, "er ist realistisch genug", sagt Bühler – um zu erkennen, dass es für ihn in der Bundesliga aktuell eng werden könnte, vor allem physisch. "Ihm fehlt noch das Spieltempo", sagte sein Trainer am Samstag nach dem 4:2 im Test gegen den tschechischen Zweitligisten FK Usti nad Labem, "wenn man gesehen hat, wie Lukas Mühl neben ihm abgeräumt hat, ist das schon ein Unterschied."

Wie lange noch, ist derzeit nicht absehbar; die fast neunwöchige Pause wirkt jedenfalls nach, jeder Arbeitstag ist somit wichtig. Um seine körperlichen Defizite aufzuholen, die ihn doch weit zurückgeworfen haben im internen Kampf um einen der beiden Plätze im Abwehrzentrum.

Comeback in Rostock

Somit dürften der junge Mühl und Georg Margreitter bis auf Weiteres gesetzt bleiben. Im Notfall wäre Ewerton natürlich auch am Samstag auf Schalke bereit, nur dann eben mit aktuell 60, vielleicht 70 Prozent seines Leistungsvermögens. Beim Wettkampf-Comeback im DFB-Pokal Ende Oktober gegen Drittligist Rostock merkte man ihm deutlich an, dass er lange nicht mehr dabei war. Auch deswegen saß er zuvor gegen Hoffenheim und Frankfurt und danach gegen Stuttgart 90 Minuten auf der Bank.

Die 90 Minuten auf dem Platz gegen den FK Usti nad Labem haben ihm deshalb sehr gut getan. Wie so vieles, was in letzter Zeit beim 1. FC Nürnberg passiert ist. 

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