Aufsteigen mit Fürth: Zulj soll beim Kleeblatt bleiben

16.5.2017, 05:58 Uhr
Bleibt Robert Zulj in Fürth, oder geht er? Klar ist: Die Zukunft des Fürther Spielmachers entscheidet sich in den nächsten Wochen.

© Sportfoto Zink / WoZi Bleibt Robert Zulj in Fürth, oder geht er? Klar ist: Die Zukunft des Fürther Spielmachers entscheidet sich in den nächsten Wochen.

"Zettel-Ewald" hatte auf einem seiner zahlreichen Aufzeichungen eine Rechnung aufgemacht. "Wer weiß, wo Fürth jetzt wäre, wenn er der Mannschaft in jedem Spiel hätte helfen können", sagte Ewald Lienen, der Trainer des FC St. Pauli, über Robert Zulj. Am Sonntag war der 25-Jährige sowohl Ballverteiler hinter der Spitze als auch Mittelstürmer und Torschütze. Die Hamburger foulten ihn schließlich erfolgreich vom Platz, weil sie sich nicht anders zu helfen wussten. Es schien, als wollte er sich noch einmal zeigen. Jetzt, wo sein Vertrag nach drei Jahren ausläuft.

Doch auch ohne diesen Auftritt hätte man in Fürth gewusst, was man an ihm hat. Die Statistik spricht für ihn: In den zwölf Partien, in denen Zulj in dieser Spielzeit fehlte, gewann die Spielvereinigung nur vier Mal, verlor fünf Mal und holte drei Remis. Dabei war er 2016/17 gar kein Torjäger. Von seinen insgesamt 19 Treffern fürs Kleeblatt in den vergangenen drei Jahren erzielte er in der aktuellen Runde sieben Treffer und gab fünf Vorlagen in Liga und Pokal. Viel wichtiger aber ist seine Präsenz auf dem Platz. "Fürth hat mit Jurgen Gjasula einen absoluten Topspieler der Liga und mit Robert Zulj einen absoluten Topstürmer", ergänzte Lienen seine Eloge.

Doch bevor jemand auf den Gedanken kommen sollte, der Österreicher wäre ein Kandidat für die ambitionierten Hamburger, schiebt der andere Topspieler Planspielen einen Riegel vor. "Klar würde ich mich freuen, wenn Robert bei uns bleibt", sagte Gjasula nach Schlusspfiff, "aber auf der anderen Seite hat er auch klare Ansprüche und will einen Schritt nach vorne gehen." Das bedeute im Klartext: "Innerhalb der zweiten Liga sollte er natürlich nicht wechseln."

Zulj war sogar ein wenig überrascht von der Schwäche des Gegners, der nur drei Punkte in der Tabelle hinter Fürth steht. In der ersten Spielhälfte habe er sogar einen "Klassenunterschied" ausgemacht. Es habe richtig Spaß gemacht "in so einem Stadion, mit solchen Fans und so guten Mitspielern". Quasi als Belohnung für die mehreren hundert Kleeblatt-Anhänger schenkte er ihnen das Führungstor, er sprühte vor Spielfreude. "Das lag auch daran, dass ich die Bälle so gut von meinem Bruder in die Räume bekommen habe", sagte er in Richtung Gjasula, seinem Kumpel.

Beide haben eine durchwachsene Saison hinter sich, mit leichten (Zulj) und schweren Verletzungen (Gjasula) und einer Sperre (Zulj). Während sich der Albaner wieder herantastet an seine alte Form, ist Zulj in den vergangenen Wochen vor Ungeduld fast geplatzt. Zuletzt bremsten ihn Bauchmuskel- und Rückenprobleme sowie ein entzündeter Zahn aus. "Du kriegst fast die Krise, schon nach zehn Tagen war ich unruhig, und dann war ich ja fast vier Wochen weg."

Ob er auch in vier Wochen weg ist, mag er jetzt noch nicht sagen. "Diese Frage beantworte ich heute noch nicht." Vielleicht nutzt der Verein ja die Antwort, um am letzten Spieltag gegen Union Berlin Aufbruchstimmung für die neue Saison zu erzeugen. Kleeblatt-Trainer Janos Radoki jedenfalls war heilfroh, Zulj für Hamburg zur Verfügung gehabt zu haben – und will mehr. "Robert ist noch nicht ganz stabil, er hat die kommenden vier Wochen Pause unbedingt nötig."

Ob er danach wiederkommt? Trotz des Ziels Bundesliga, das der Spieler noch hat? "Er kann doch mit uns seinen Weg gehen", entgegnet Radoki fast trotzig. Dafür brauche er, warf der Fragesteller ein, aber mit Fürth ein bisschen mehr Geduld als anderswo. "Er braucht ja keine Geduld", verkündete der Kleeblatt-Coach selbstbewusst, und machte analog zu "Zettel-Ewald" eine eigene Rechnung auf: "Ein Jahr muss er investieren. Fertig." Wenn das keine Ansage ist.

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