Aufstiegslust: Der ganze Club hat Bock auf mehr

19.5.2016, 11:14 Uhr
Misos Mission: Der Kapitän will den Club zurück ins Oberhaus führen.

© Sportfoto Zink / WoZi Misos Mission: Der Kapitän will den Club zurück ins Oberhaus führen.

Als der Mannschaftsbus des 1. FC Nürnberg am Mittwochvormittag vom Vereinsgelände am Valznerweiher in Richtung Hessen davontuckerte, wartete auf die Club-Profis ein besonderes Abschiedskomitee. Vor dem Funktionsgebäude standen Mitarbeiter der Geschäftsstelle
Spalier, in den Händen Papierschilder, die zusammen den Hashtag #Bockaufmehr ergaben. "Bock auf mehr“ - mit diesem Slogan hatten zuvor bereits Tim Leibold, Kevin Möhwald oder Hanno Behrens in kurzen Videoclips ihre riesengroße Lust bekundet, eine insgesamt starke Saisonleistung noch zu krönen - mit dem Aufstieg in die Bundesliga.

"Wir haben mehr zu gewinnen als zu verlieren"

Man bemüht sich beim Club dieser Tage, betont positiv zu denken. Die pure, fast kindlich anmutende Vorfreude auf das erste Relegationsduell am Donnerstag mit Eintracht Frankfurt (20.30 Uhr/ARD) scheint jedenfalls ausgeprägter zu sein als bange Gedanken an ein mögliches Scheitern. "Wir haben mehr zu gewinnen als zu verlieren", sagt Torhüter Raphael Schäfer selbstbewusst, Torjäger Guido Burgstaller freut sich einfach auf "zwei
geile Spiele", und auch für Trainer René Weiler ist die Relegation "natürlich ein Highlight, solche Spiele strebt man als Sportler an."

Slowenische Relegationserfahrung

Neben Schäfer, der 2009 gegen Energie Cottbus und 2010 gegen den FC Augsburg in vier Partien ohne Gegentor blieb und deshalb als Nürnbergs "Relegationsmonster" gilt, durfte auch Miso Brecko bereits zweimal die besondere Magie von Entscheidungsspielen erleben. Mit der slowenischen Nationalmannschaft kämpfte der zuverlässige Rechtsverteidiger zweimal in Playoffs um die Teilnahme an einem großen Turnier. 2009 düpierte die knapp zwei Millionen Einwohner starke Republik als krasser Außenseiter das große Russland und fuhr stolz zur WM in Südafrika. Im November 2015 scheiterten die Slowenen hingegen im Kampf um die EM-Teilnahme in Frankreich an der Ukraine.

Mit dem Club soll das Relegationsroulette diesmal wieder ein Happy End bekommen. "Frankfurt ist als Bundesligist natürlich Favorit, da brauchen wir nicht drumherum zu reden. Aber wir wollen trotzdem unsere kleine Chance nutzen", sagt Brecko, der Nürnbergs Elf in der ausverkauften Commerzbank-Arena als Kapitän aufs Feld führen wird.

Dass es nach dem extrem holprigen Start in die Saison überhaupt noch zum dritten Tabellenplatz gereicht hat, ist für Brecko eine kleine Sensation. "Ich hatte anfangs schon vom Aufstieg geträumt, sonst wäre ich nicht nach Nürnberg gekommen", sagt der Routinier, der im vergangenen Sommer nach sieben Jahren beim 1. FC Köln eine neue Herausforderung gesucht hatte.

"Aber igendwann war ja Ruhe"

Nach den ersten zehn Spielen sei diese Zuversicht aber doch schon sehr geschwunden gewesen - auch angesichts der internen Querelen, die den gesamten Verein lähmten. "So etwas wirkt sich schon auf die Mannschaft aus, du kannst als Spieler nicht alles ausblenden", gesteht Brecko rückblickend, "aber irgendwann war ja Ruhe." Der Erfolg habe dem Team dann "Zuversicht gegeben und es zusammengeschweißt", sagt der 32-Jährige, "und jetzt können wir etwas Großes schaffen."

Fehlzeit in Frankfurt: Stieber ist nicht im Kader

Außen vor bei der großen Mission ist heute Zoltan Stieber. Der bis Saisonende vom Hamburger SV ausgeliehene Offensivmann, der es in der Rückrunde lediglich auf unbefriedigende sechs Einsätze (ein Tor) gebracht hat, wurde von Weiler aus dem Spieltagskader gestrichen. Selbst der 19-jährige Youngster Cedric Teuchert hat dem ungarischen Nationalspieler inzwischen den Rang abgelaufen – und nach seinem ersten Zweitligator zum 1:0-Sieg in Paderborn ganz gewiss "Bock auf mehr".

Mit unserem Live-Blog rund um die Relegation sind Sie die nächsten Tage nah dran am FCN. Am Donnerstagabend bleiben Sie mit einem Live-Ticker auf Ballhöhe. Nach Abpfiff finden Sie bei uns einen Spielbericht, die besten Bilder und Stimmen und eine Gelegenheit, Nürnbergs Aufstiegskämpfer zu benoten! 

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