Aufwärmen für Spiel drei: Was Wilson in Wolfsburg gefallen hat

28.3.2017, 12:04 Uhr
Ernüchtert, aber unverdrossen: Coach Rob Wilson musste hart an der Niederlage in Wolfsburg knabbern, sah seine Ice Tigers aber insgesamt im Vorteil.

© Sportfoto Zink / cp24 Ernüchtert, aber unverdrossen: Coach Rob Wilson musste hart an der Niederlage in Wolfsburg knabbern, sah seine Ice Tigers aber insgesamt im Vorteil.

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Auslöser für den finsteren Blick war eine Szene knapp zwei Minuten vor dem Ende. David Steckel, Brandon Prust und Nichlas Torp versuchten, an der Bande zu klären, konnten es aber nicht. In der Mitte stand Danny Syvret alleine in der Abwehr der Thomas Sabo Ice Tigers. Wenig später fiel das 4:3 für die Grizzlys Wolfsburg durch Brent Aubin. Mit einem Treffer ins leere Tor garniert, feierten die Niedersachsen einen 5:3-Heimsieg über Nürnberg und glichen die Halbfinalserie zum 1:1 aus, womit Spiel fünf in Franken am Sonntag (14 Uhr) definitiv stattfindet.

Rob Wilson war bedient, das sah man ihm schnell an, die dunklen Augen suchten einen Punkt, um ihn zu fixieren, die Mimik beschränkte sich auf das Nötigste. In seinem Kopf mag der Gedanke darum gekreist sein, welch große Chance sein Team vielleicht liegen gelassen hatte. Zum achten Mal versuchte sich eine Nürnberger Mannschaft seit 2013 in Wolfsburg, zum siebten Mal mussten sich die Ice Tigers geschlagen geben. Selten zuvor waren sie so nahe dran, die Grizzlys vor eigenem Publikum in der Endrunde zu bezwingen. Und das, obwohl Nürnberg mit einem schnellen 0:3-Rückstand denkbar ungünstig gestartet war, um die eigenen Ambitionen zu unterstreichen.

"Natürlich ist die Enttäuschung da, nachdem wir ein 0:3 aufgeholt haben. Wir waren ständig am Drücker. Ich denke, wir waren das bessere Team im ersten Drittel. Ich denke, wir waren das bessere Team im zweiten Drittel und im dritten, das ist meine ehrliche Meinung", so Wilson. Damit lag er nicht weit weg von der Wahrheit.

Tatsächlich hatte Nürnberg mehr vom Spiel, die in den vergangenen Jahren oft so kühl, berechnend und unnahbar wirkenden Wolfsburger zeigten sich verwundbar. Vor allem beim Blocken der Schüsse waren die Differenzen zum Beispiel zu 2016 deutlich. Die Ice Tigers schossen nach zwei Spielen im laufenden Halbfinale im Schnitt bislang vier Tore pro Partie, im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 1,5.

Auch wenn Nürnberg im vergangenen Jahr in einem Spiel häufiger abzog als die Niedersachsen, landeten oft gar nicht alle Schüsse bei deren Keeper Felix Brückmann, weil die Grizzlys vorher ein Bein, einen Fuß, irgendein anderes Körperteil oder ihren Schläger in die Flugbahn des Pucks brachten. In der laufenden Halbfinalserie ist das bisher nicht so.

"...,aber wir werden darüber reden"

Daher schaffte Nürnberg auch den 3:3-Ausgleich und schien dem vierten Treffer nahe zu sein. Gleich im ersten Auswärtsspiel einen Sieg holen, das wäre ein äußerst gelungener Start gewesen, mag sich der Coach gedacht haben. Doch dann passierte das Malheur in der 58. Minute. Wilsons schlechte Laune lag da auf der Hand. "Ich bin enttäuscht, weil wir in den letzten beiden Minuten abgeschaltet haben, aber wir werden darüber reden", kündigte der 48-Jährige an.

Allerdings stellte der Kanadier noch etwas anderes in Aussicht, was für sein Team weniger unangenehm war. "Wenn ich mich von der Niederlage erholt habe, werde ich sehr zufrieden mit unserem Spiel sein. Wir haben ein sehr starkes Auswärtsspiel gemacht. Jetzt wissen sie, dass mit uns zu rechnen ist", drehte er seine Worte in Richtung Grizzlys. Vermutlich hatten die sich das aber ohnehin schon gedacht.

Weber sieht die Ice Tigers vorne

"Wir sind bei fünf gegen fünf die bessere Mannschaft und müssen die kleineren Fehler abstellen", sagt Marcus Weber. Dann würde sich auch die Miene seines Trainers aufhellen.

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