Ausgerechnet gegen Fürth: Für Füllkrug fühlt es sich gut an

27.2.2016, 11:36 Uhr
Vorsänger und Matchwinner: Niclas Füllkrug visierte das Kleeblatt-Tor im Derby viermal an - beim letzten Mal gewinnbringend.

© Sportfoto Zink / DaMa Vorsänger und Matchwinner: Niclas Füllkrug visierte das Kleeblatt-Tor im Derby viermal an - beim letzten Mal gewinnbringend.

René Weiler wusste es, Niclas Füllkrug natürlich auch. "Wir hatten zwei Aktionen und die haben gereicht", konstatierte der Matchwinner nach dem Nachbarschaftsduell. Füllkrugs Club hatte sich in diesem gegen gut sortierte Fürther über weite Strecken sehr schwer getan. Zwei der insgesamt 29 Ballkontakte des Angreifers gaben in der 84. Minute schließlich den Ausschlag zugunsten des FCN und verwandelten das Stadion in ein Tollhaus. Füllkrug, der bereits am Montag in Düsseldorf für den Club getroffen hatte, legte sich den Ball nach Margreitters energischer Vorarbeit selbst mit der Brust vor und wuchtete ihn aus der Nahdistanz ins Netz.

Auf Eiglers Spuren

Ausgerechnet Füllkrug! Das dürfte sich der ein oder andere Fürther gedacht haben. 2013/14 stürmte dieser noch jenseits der Stadtgrenze, erzielte in 25 Pflichtspielen für das Kleeblatt sechs Treffer. Ein halbes Dutzend Tore hat "Lücke" seit Freitag wieder auf dem Konto – nach 19 Einsätzen in der laufenden Saison. Bemerkenswert: Beim letzten Nürnberger Derbysieg im November 2008 war ebenfalls ein Ex-Fürther Nürnbergs Derbyheld. Christian Eigler - 2006 im weiß-grünen Dress noch Zweitliga-Torschützenkönig – war es damals, der für den FCN ebenfalls spät den 2:1-Siegtreffer markierte.

Dass sich Geschichte wiederholt, zeigt sich auch daran, dass damals ebenfalls die Spielvereinigung in Führung gegangen war - und Nürnberg die Partie drehte. Wie schon damals erforderte dies aus Club-Sicht eine große Kraftanstrengung. Dass der FCN zurückschlagen kann, hatte er bereits in den vergangen zwei Spielen gezeigt. Gegen Bochum und Düsseldorf reichte die "Super-Moral" - wie Georg Margreitter diese Tugend nach dem Nachbarschaftsduell nannte - nur zu einem Punkt, gegen Fürth war sie siegbringend.

Dass die Erwartungshaltung in Nürnberg hoch, die Sehnsucht nach einem Derbysieg übergroß war, hatte sich in der ersten Hälfte für den Club noch als Hypothek erwiesen. "Und mit dem frühen Rückstand wurde es noch schwieriger. Wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme, ins Spiel zu kommen. Das hatte auch mit einem guten Gegner zu tun", analysierte René Weiler nach Schlusspfiff. Die Spielvereinigung war in der ersten Hälfte besser in der Partie - auch deswegen, weil sie sich in Nürnberg früh ins Vordertreffen setzte.

Robert Zulj, der insgesamt dreimal im Abschluss auffällig wurde, nutzte Sebastian Heidingers präzise Hereingabe zur Führung. Gegen einen fahrigen FCN verteidigte das Kleeblatt anschließend gut und zeigte sich selbst ab und an durchaus ansehnlich im Vorwärtsgang. Über Jurgen Gjasula, der 40 Pässe zum Mitspieler brachte (Bestwert). Oder eben Zulj, der nicht nur als Torschütze sondern auch als Kämpfer in Erscheinung trat. In einem intensiv geführten Derby gewann Zulj die meisten Zweikämpfe (16), wandelte nach seinem siebten Foul (ebenfalls Höchstwert) aber nach der Pause auch auch an der Grenze zu Gelb-Rot.

Kerk: Knallbonbon und Kampfesmut

Nach der Partie war auf der Gegenseite ein Sonderlob an Sebastian Kerk fällig. "Uns gelang wenig und wir brauchten sein tolles Tor", sagte der Club-Coach. In der 40. Minute sahen Weiler und mit ihm 45.666 Zuschauer im Stadion, wie der Rotschopf nach innen zog, mit Hanno Behrens einen feinen Doppelpass spielte und das Sportgerät sehenswert in den linken Winkel schlenzte. Eine starke Aktion von Kerk, der mit 14 gewonnenen Direktduellen auch Nürnbergs bester Zweikämpfer war.

"Wir hatten mehr Zugriff und bessere Chancen", fasste Weiler das zusammen, was sein Team dann nach Wiederbeginn zeigte. In der Statistik drückt sich dies nur bedingt aus. Der Club hatte am Ende zwar mehr Torschüsse (14:11). Gefährlicher wirkten  - etwa bei zwei guten Freis-Gelegenheiten (48., 68.) - auch in Durchgang zwei freilich die Fürther. Und das, obwohl sie von gewohnt laufstarken Nürnbergern nun mitunter deutlich in die eigene Hälfte gedrängt wurden.

Abseits, eindeutig!

Lediglich in einer Statistik lag der FCN bei Abpfiff klar vorne: Achtmal wurde er aus dem Abseits zurückgewunken. Stolz dürfte man darauf in Nürnberg nicht sein. Stolz ist man beim nun seit 13 Spielen ungeschlagenen FCN nach dem 138. Derbysieg wohl auf etwas anderes: Auf die erneut gezeigte Effizienz, auf die Moral und natürlich auf Niclas Füllkrug.

Verwandte Themen


19 Kommentare