Aushängeschild der Region: Brose Bamberg wird Imageträger

16.10.2018, 17:39 Uhr
Aushängeschild der Region: Brose Bamberg wird Imageträger

© Foto: Nicolas Armer/dpa

Der Gegner schien trotz der Auszeichnung nicht besonders beeindruckt zu sein. Am Montagabend wurde Brose Bamberg offiziell zum Imageträger der Metropolregion Nürnberg ernannt. Die Begründung: Der Verein lockt mit seinem Spitzensport regelmäßig über 3000 Zuschauer an und macht damit die Region auch über die Grenzen hinaus ein Stück populärer.

Der Mannschaft von John Patrick war das freilich herzlich egal. Die MHP Riesen Ludwigsburg sind, seitdem sie von Patrick trainiert werden, ein Imageträger für maximal aggressiven Basketball. Obwohl ein Norovirus Teile des Teams und den Headcoach im Vorfeld niedergestreckt hatte, untermauerte es gleich im ersten Viertel wieder einmal, warum es als das kratzbürstigste der Liga gilt.

Historisch viele Fouls

Von Beginn an störten die Ludwigsburger den Spielaufbau der Bamberger, sie schmissen sich in jedes Luftduell unter den Körben und wenn sie sich nicht mehr anders zu helfen wussten, foulten sie ihre Gegenspieler; am Ende so oft wie keine andere Mannschaft zuvor seit der Datenerhebung 1998. Insgesamt 55 Freiwürfe wurden für Bamberg registriert – ein neuer Rekord. "Vielleicht haben wir ein bisschen zu viel gefoult", überlegte Jordon Crawford, der 1,68 Meter kleine Point Guard der Ludwigsburger, nach einer Partie, die für seine Kollegen und ihn so gut begonnen hatte und so bitter zu Ende gegangen war.

Mit 25:17 lag Ludwigsburg nach den ersten zehn Minuten in Führung, die allerdings noch höher hätte ausfallen müssen. Die Mannschaft von Ainars Bagatskis kam mit dem Stil der Riesen überhaupt nicht zurecht, dabei dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, wie sein Gegenüber Basketball, nun ja, spielen lässt. "Ich habe meine Mannschaft so eingestellt, dass wir klug und aggressiv spielen müssen", sagte Bambergs neuer Cheftrainer Bagatskis in der Pressekonferenz nach dem Spiel, zu erkennen war das allerdings erst im zweiten Viertel.

Bamberg bleibt besser

Hatten sich die Bamberger zunächst von der Hektik der Ludwigsburger anstecken lassen, spielten sie nun smarter, bis zur Halbzeitpause verwandelten sie den Rückstand in einen Vorsprung (41:36).

Auch nach dem Seitenwechsel stellte der neue Imageträger der Metropolregion Nürnberg zunächst das bessere Team. Bis zum Beginn des Schlussabschnitts wuchs die Führung weiter an (63:53), doch dann bekam Ludwigsburg die zweite Luft und Bagatskis’ Spieler erinnerten wieder an jene, die in der Vorwoche in der Champions League gegen Fuenlabrada noch leichtfertig den Sieg aus der Hand gegeben hatten.

"An ein paar Feinheiten müssen wir noch arbeiten, um unser Spiel zu optimieren", stellte der Lette am späten Montagabend fest, nachdem es doch noch gut ausgegangen war für seine Mannschaft. Vermutlich sind es noch mehr als nur ein paar Feinheiten.

Und jetzt: Dijon

Weil es die Bamberger eine Sekunde vor Ablauf der regulären Spielzeit verpassten, Crawford zu foulen, durfte der relativ ungestört zum Korb ziehen; sein Wurf prallte zwar vom Ring ab, doch Trevor Mbakwe reagierte am schnellsten. Der Bamberger Meisterspieler aus dem Jahr 2015 tippte den Ball unbedrängt in den Korb, die Partie ging in die Verlängerung. Dass es dort der überragende Crawford (24 Punkte) war, der den entscheidenden Fehlpass spielte, passte zu diesem intensiven, verrückten Abend, genauso, dass Patrick Heckmann mit einem Umweg über das Brett den Abend für die Gastgeber entschied. Selbst John Patrick musste darüber lachen, wie der Ball den Weg ins Ziel gefunden hatte.

Bereits am Mittwoch (20 Uhr) sind Bambergs Basketballer wieder gefragt, dann geht es in der Champions League gegen Dijon. Sie haben dann die Gelegenheit, die Metropolregion auch in Frankreich bekannter zu machen. Der Titel als Imageträger ist Bamberg unabhängig vom Ausgang nicht mehr zu nehmen.

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