Australian Open: Kerber kämpft sich in die dritte Runde

16.1.2019, 13:10 Uhr
Raus mit der Freude! Angelique Kerber feiert ihren Sieg gegen Beatriz Haddad Maia.

© DAVID GRAY, AFP Raus mit der Freude! Angelique Kerber feiert ihren Sieg gegen Beatriz Haddad Maia.

Ihren Geburtstag wird Angelique Kerber wieder einmal bei den Australian Open verbringen - und genau so hat es sich die Wimbledonsiegerin auch gewünscht. Mit dem 100. Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier zog die Weltranglisten-Zweite in die dritte Runde von Melbourne ein, wo sie am Freitag wieder eine Tennis-Reise ins Unbekannte unternehmen wird - als dann 31-Jährige. "Das zeigt, dass ich alt werde", scherzte Kerber am Mittwoch, als sie nach der Bedeutung des Jubiläums gefragt wurde.

Nach dem alles andere als leichten 6:2, 6:3 über die brasilianische Qualifikantin Beatriz Haddad Maia trifft die Siegerin von 2016 nun in Lokalmatadorin Kimberly Birrell erneut auf eine gefährliche Außenseiterin, die nichts zu verlieren hat.

Vielleicht ist dann auch Steffi Graf dabei, die am Mittwoch an der Seite ihres Ehemanns Andre Agassi zeitgleich das Match von dessen bulgarischem Schützling Grigor Dimitrow verfolgte. "Ich habe die Steffi noch gar nicht gesehen, leider", sagte Kerber, die am Dienstag erfuhr, dass das deutsche Tennis-Idol auch in Melbourne weilt.

Geschenkt wird Kerber den Einzug in das Achtelfinale des ersten Grand-Slam-Turniers der Saison keinesfalls bekommen. Die 20-jährige Birrell ist zwar nur die Nummer 240 der Welt und dank einer Wildcard dabei. Aber beim Turnier in Brisbane überraschte sie in der Russin Daria Kassatkina gerade erst eine Top-Ten-Spielerin, in Sydney danach die routinierte Französin Kristina Mladenovic und am Mittwoch in Melbourne die an Nummer 29 gesetzte Kroatin Donna Vekic. "In der dritten Runde ist man nicht umsonst, da hat man zwei gute Gegnerinnen geschlagen", sagte Kerber und verwies auch auf den Heimvorteil. "Sie spielt zu Hause, das ist immer was Anderes."

Ein bisschen was von der kommenden Gegnerin sah sich die Norddeutsche vor ihrer Partie noch an, dann musste Kerber für ihren Jubiläumserfolg 1:21 Stunden lang viel härter arbeiten, als es das Ergebnis aussagte. Beatriz Haddad Maia ist derzeit zwar nur die 195. der Weltrangliste, zählte aber schon einmal zu den Top 60 der Welt und zeigte in der Rod-Laver-Arena, warum.

Guter Service, druckvolle Offensivschläge

"Es war wirklich ein hartes Match, sie hat richtig gut gespielt", stellte Kerber fest. In dem Duell zweier Linkshänderinnen wirkte die 22 Jahre alte Außenseiterin selbstbewusst. Die 1,85 Meter große Haddad Maia suchte dank ihres guten Aufschlages und druckvoller Grundschläge die Offensive und auch den Weg ans Netz.

Allerdings unterliefen ihr dabei eine Vielzahl von Fehlern, nach einem schwer erarbeiteten Break für Kerber zum 2:0 waren es schon zwölf, der insgesamt 29. entschied den 47-minütigen ersten Satz. Sobald Kerber zudem selbst ihre Gegnerin bewegen konnte, war sie oft im Vorteil und erzwang die Fehler, so auch beim ersten Matchball.

Herren-Hoffnung Alexander Zverev will am Donnerstag unter die letzten 32, neben dem Weltranglisten-Vierten hatten es auch Philipp Kohlschreiber, Maximilian Marterer und Laura Siegemund in Runde zwei geschafft. Zverev trifft in der Abendsession (09.00 Uhr MEZ) in der Margaret-Court-Arena auf den Weltranglisten-36. Jérémy Chardy. Bislang konnte er den 31 Jahre alten Franzosen in drei Vergleichen zweimal besiegen. Ex-US-Tennis-Star John McEnroe sagte Zverev in der "Sport Bild" den nächsten großen Schritt für dieses Jahr voraus. Allerdings müsse der 21-jährige Hamburger in den ersten Runden eines Grand-Slam-Turniers seine Gegner klarer schlagen, um Kraft zu sparen. Dafür riet er ihm zu einem offensiveren Spiel. Bei seinem Auftaktsieg über den Slowenen Aljaz Bedene hatte Zverev dies schon angedeutet.

Der Schweizer Titelverteidiger Roger Federer war bei seinem 7:6 (7:5), 7:6 (7:3), 6:3 gegen den Briten Daniel Evans am Mittwoch gefordert, kam aber ebenso in die dritte Runde wie sein langjähriger spanischer Rivale Rafael Nadal und Vorjahressiegerin Caroline Wozniacki aus Dänemark.