Auswärtspech und Heimvorteil: Die FCN-Bilanz gegen Mainz
27 Bilder 24.3.2021, 20:04 UhrMacht's wie Nilsson!
Zuhause musste sich der FCN den Rheinhessen in den vergangenen knapp 24 Jahren lediglich einmal beugen. Die Nürnberger Mainz-Besuche hingegen waren selten einträglich. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel: Beim 5:2-Auswärtserfolg 1997 geht der Schachzug von Trainer Felix Magath auf, Christian Möckel statt Martin Driller von Beginn an stürmen zu lassen. Der spätere Club-Chefscout trifft zweimal, ist so maßgeblich am vierten Sieg in Folge beteiligt. Noch torhungriger ist der FCN in der Zweitliga-Spielzeit 1975/76. © Sportfoto Zink / DaMa
Wembley in der Noris
In der Hinrunde serviert der Club den Fußball-Gourmets, die trotz Weinmarkt ins Mainzer Stadion gekommen waren, derart viele Schmankerln, dass diese ihre Vereinsvorliebe vergessen und die flotten Ballpassagen der Gäste auf offener Szene beklatschen. Hans Walitza - von Trainer Hans Tilkowski in der Vorsaison für die Schnapsablöse von 666.666 DM in die Noris gelotst - steuert drei Treffer zum spektakulären 7:3-Erfolg bei. Beim Wiedersehen im März 1976 ist die Begegnung zunächst weniger packend. Nach der überraschenden Mainzer 1:0-Führung scheint der Scherz von Nullfünf-Libero Schwiekert ("Wir hau´n dem Club den Kasten voll") am Faschingssonntag ernst zu werden. Doch der Club dreht die Partie. Walitza bringt die Hausherren kurz vor der Pause per "Wembley-Tor" erstmals in Front. © Rudolf Contino
Karnevalsmuffel
Kurz nach Wiederanpfiff tütet Nürnbergs Vorzeige-Kapitän Dieter Nüssing den Heimerfolg durch seinen wuchtigen Kopfball ein. © Rudolf Contino
Happy Birthday
Denkwürdig ist das Duell am 32. Spieltag der Saison 2000/2001 - als just am 101. Vereinsgeburtstag ganz Nürnberg über den Aufstieg jubelt. © Weigert
Goldenes Händchen
Beim 1:0-Heimsieg mutiert Bernd Hobsch zum Aufststiegshelden. Keine 120 Sekunden zuvor von Klaus Augenthaler eingewechselt, markiert der Angreifer beim vierten Kurzeinsatz in dieser Spielzeit seinen ersten Saisontreffer und löst damit die Anspannung an der Seitenlinie. © Weigert
Fehleinkauf war gestern
Dauerreservist, Fehleinkauf, Transferflop sind die wenig schmeichelhaften Etiketten, welche man Hobsch auf die breite Stirn geheftet hat. In der 82. Minute druckt der bullige Stürmer neue. Die Etiketten lauten nun: Glücksgriff, Aufstiegsheld, Tormaschine. Nach Zuspiel von Stoilov lässt Hobsch die Mainzer Skrinjar und Neustätter stehen und knallt die Kugel kernig in den Winkel - das Frankenstadion explodiert, Nürnberg ist mit 62 Punkten vorzeitig aufgestiegen! © dpa
Ein ratloser...
Weniger erfreulich aus fränkischer Sicht ist das Saisonfinale 2004/05, als die Kontrahenten in einem Aufsteiger-Duell die Klingen kreuzen. Beide Vereine haben sich vorzeitig den Verbleib im Oberhaus gesichert. Top-Torjäger Marek Mintal egalisiert in der 18. Minute vom Elfmeterpunkt mit seinem 24. Saisontreffer die Mainzer Führung. Kurz vor dem Abpfiff ist es dann jedoch Michael Thurk, der den Ball per Freistoß ins rechte Kreuzeck zirkelt. Die Mainzer siegen mit 2:1 und schließen die Spielzeit damit als bester Aufsteiger ab. © Eduard Weigert
...Chef-Kanonier
Abgesehen von Marek Mintal haben die meisten der 41.886 Frankenstadion-Besucher folglich wenig Grund zu guter Laune. Mit 24 Treffern, durch welche Nürnbergs Superheld den FCN zugleich in Liga eins hält, ist das Phantom in der Bundesliga-Geschichte als erster Club-Spieler Torschützenkönig. © Daut
Blutige Nase
In der Saison 2005/2006, die der Club drei Plätze vor den Nullfünfern auf Rang acht beendet, revanchiert sich der FCN durch einen 3:0-Heimerfolg für die 1:4-Schlappe in Mainz, die in der Hinrunde das Arbeitsende von Wolfgang Wolf beim damaligen Tabellenletzten besiegelt. Die aufstrebende Truppe von Hans Meyer setzt die Anweisungen ihres Trainers energisch um. Ivan Saenko verpasst den Rheinhessen bereits in der dritten Minute eine blutige Nase. Dem 2:0 durch Robert Vittek steht wenig später nur die Querlatte im Weg. In der zweiten Hälfte münzt der Club sein Chancenplus in weitere Tore um: Nachdem der eingewechselte Stefan Kießling im Eins-gegen-Eins gegen Christian Wetklo die Oberhand behalten hat, setzt Vittek mit einem platzierten Kopfball zum 3:0 den Schlusspunkt. © Stefan Hippel
Choupoptimal
Im April 2010 reicht dem FCN auf eigenem Feld ein überlegen gestalteter erster Durchgang, um gegen den Co-Aufsteiger drei wichtige Punkte im Abstiegskampf einzustreichen. Keine 180 Sekunden, nachdem Andreas Ottl den Ball ein erstes Mal an den Pfosten befördert hat – insgesamt wird die Kugel drei weitere Male ans Gäste-Aluminium klatschen – sieht Andreas Ivanschitz auf der Gegenseite nach einer versuchten Tätlichkeit glatt "Rot". Nach dem damals frühesten Platzverweis der Bundesliga-Geschichte brennt Nürnberg ein Offensivfeuerwerk ab, bei dem Mike Frantz den nächsten Knalleffekt setzt. Kurz vor der Pause erhöht Eric Maxim Choupo-Moting ballgewandt auf 2:0. Die Vorarbeit zu beiden Treffern leistet Marcel Risse, der in einen langweiligen zweiten Hälfte durch einen satten Lattenkracher einen weiteren Höhepunkt beisteuert. Spätestens jetzt haben sich Risse und Choupo-Moting in die Mainzer Notizblöcke eingetragen. © Wolfgang Zink
Da hilft kein Retterspitz
Im November 2010 ist der Club in Mainz nicht die schlechtere Mannschaft, sondern das in den Schlüsselszenen unaufmerksamere Team. Der FCN hat gute Chancen: Durch Schüsse von Mike Frantz oder Ilkay Gündogan, in Form einer Kopfball-Bogenlampe von Jens Hegeler, die am Querbalken landet. Die Tore machen jedoch die Rheinhessen. Trotz Andreas Wolfs rigoroser Betreuung für Adam Szalai ist letztlich ein 0:3 zu notieren - und damit Nürnbergs dritte Niederlage in Folge. © dpa
Schlaf, Nürnberg, schlaf
Die Chronik der 0:3-Schlappe: Malik Fathi leitet die Kugel nach einer Ecke eher ungewollt zu André Schürrle weiter. Mainz‘ damaliger Torjäger vollstreckt zum 1:0. Auch beim zweiten Gegentreffer gibt Schürrles Gedankenschnelligkeit gepaart mit Nürnberger Schlafmützigkeit den Ausschlag. Schürrle lenkt das Leder nach einem Freistoß trickreich weiter. Der aufgerückte Nikolce Noveski nutzt die Konfusion in der Club-Abwehr zur Vorentscheidung. Das Sahnestück aus Gastgeber-Sicht serviert Edeljoker Sami Allagui, der in den Schlussminuten nach einem Wetklo-Abwurf Richtung Raphael Schäfer spurtet und diesen mit einem Heber das Nachsehen gibt. © afp
Aluminium-Allergie
Das Duell, das in Nürnberg im April 2011 über die Bühne geht, wird im Vorfeld als Kampf um Europa annonciert. In einer niveauarmen, taktisch geprägten Auseinandersetzung entwickelt der FCN gegen dicht gestaffelte Gäste zu wenig Durchschlagskraft. Torchancen haben über die gesamte Spieldauer Seltenheitswert. Für eine Ausnahme sorgt Mehmet Ekici. Sein herrlich gezirkelter Freistoß landet am Außenpfosten. Zum wiederholten Male in dieser Saison verhindert Aluminium einen Torerfolg des Offensivkünstlers. © dpa
Außen vor
Kurz vor Spielende folgt der Aufreger einer ansonsten wenig nervenaufreibenden Nullnummer. FSV-Keeper Christian Wetklo klärt per Handarbeit gegen Robert Mak. Außerhalb des Strafraums – auch wenn die Nordkurve den Tatort einige Zentimeter nach vorne verlegt. “Rot“ für den Schlussmann und Freistoß für den Club sind den Regeln entsprechend gleichwohl erforderlich. Doch statt Wetklo vom Platz zu schicken, beraubt Referee Manuel Gräfe den FCN seiner letzten Chance, dem Europa-League-Mitbewerber gefährlich zu werden. © dpa
Blitzstarter
Beim Wiedersehen Anfang Oktober 2011 schickt der Club seine Fans ins vielzitierte Wechselbad der Gefühle. Keine 20 Minuten blinken in Nürnberg von der Anzeigetafel, da befinden sich die Hausherren mit 2:0 im Vordertreffen. Für den ersten Streich zeichnet sich ein Ex-Mainzer verantwortlich. Markus Feulner, der zwischen 2006 bis 2009 in der in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt zum Leistungsträger einer Bundesliga-Elf reifte, bringt die Hecking-Schützen in Front. Robert Mak - nach Vorarbeit des gebürtigen Scheßlitzers - erhöht auf 2:0. © Zink
Der dritte Drehmoment
Dann aber setzt der FSV zur Aufholjagd an, gleicht durch Choupo-Moting - nun Mainzer - noch vor der Pause aus. Im zweiten Durchgang gehen die Nullfünfer sogar in Führung. Die letztlich verdiente Punkteteilung in einem kuriosen Kräftemessen fixiert Tomas Pekhart, der nach Maks maßgenauer Hereingabe nur noch den Fuß hinhalten muss, um den 3:3-Endstand amtlich zu machen. © Zink
Stolperstein
Eineinhalb Jahre später wird Mainz für den Club von Markus Feulner, der bei seinem Ex-Verein vorspielt, zum wiederholten Male zum Stolperstein. © dpa
Das Spiel läuft schon!
Erfolgreiche Überrumpelungstaktik: Im März 2012 erwischt Mainz den Club zu Spielbeginn im Tiefschlaf. Nach zwei Pfostentreffern staubt Nico Müller ab. Nachdem der formstarke Mohamed Zidan gegen eine desorientierte Gästeabwehr nachgelegt hat, wendet sich in der zweiten Hälfte das Blatt. Angetrieben vom eingewechselten Daniel Didavi, der den Anschluss bewerkstelligt, mühte sich der FCN vehement, Zählbares zu erbeuten. Da er dabei ohne Fortune bleibt, muss er sich letztlich mit dem 1:2 arrangieren. © dpa
Träumt weiter!
Déjà-vu, kenn’mer ned! Dass Franken keine Franzosen sind, beweisen sie im November 2012. Patrick Rakovsky, der anstelle des verletzten Raphael Schäfer das Club-Tor hütet, muss mit ansehen, wie seine Vorderleute die erste halbe Stunde völlig verpennen. Der FCN liegt nach 21 Minuten und Treffen von Nicolai Müller und Andreas Ivanschitz (Bild) mit 0:2 zurück. Per Nilsson verkürzt zwar noch vor der Pause. In der zweiten Hälfte fehlen jedoch die Mittel und das Glück, um im siebten Anlauf eine erneute Pleite beim Auswärts-Angstgegner abzuwenden. © dpa
Prima, Pelle!
Besser läuft's beim Aufeinandertreffen der Mannschaften im April 2013 - mit doppeltem Nilsson und etwas Glück. Ein Doppelpack des Verteidigers sichert dem 1. FC Nürnberg einen etwas glücklichen, aber auch nicht unverdienten 2:1-Sieg. © Sportfoto Zink / DaMa
Serien auf gut fränkisch
Nürnbergs beste Fußballer behalten dank ihrer Standardstärke die Oberhand und hübschen so zwei Erfolgsserien auf: Der FCN bleibt zum neunten Mal in Folge unbesiegt, zuhause sogar zum elften Mal. Der Club, der den Mainzern seit April 2010 erstmals wieder das Nachsehen gibt, macht dadurch auch seinen Anspruch auf einen europäischen Startplatz deutlich. © Sportfoto Zink / DaMa
Experte
In der Hinrunde nimmt der FCN bei deftigem Schneetreiben den 15. Anlauf, drei Punkte einzustreichen. Die Verbeek-Elf startet mit Vehemenz in die Partie, Per Nilsson belohnt die Angriffsanstrengungen der Hausherren früh. Hiroshi Kiyotake adressiert eine Maßflanke an Per Nilsson. Der Schwede, der sich bereits in der letzten Begegnung als Mainz-Experte geoutet hat, köpft den Club in Front. Während die Gäste mit Ausnahme von Shinji Okazaki kaum Lebenszeichen senden, verpassen es Nilsson & Friends, im ersten Durchgang nachzulegen. Auch nach Wiederanpfiff ist der Club dem zweiten Treffer näher als die Tuchel-Truppe dem Ausgleich. Diesen verbuchen reserviert auftretende Gäste trotzdem eine Viertelstunde vor Spielende. Okazaki läuft Emanuel Pogatetz davon und befördert das Leder an Schäfer vorbei ins Netz. © Zink
Nervenaufreibend
Der Spielverlauf ist auf den Kopf gestellt. Und Mainz schickte sich an, der Partie im Anschluss den kompletten Dreh zu geben. Doch der Ex-Nürnberger Eric Maxim Choupo-Moting und der Ex-Fürther Nico Müller, der sich hier mit wütenden Club-Spieler auseinandersetzt, lassen Großchancen ungenutzt. So müssen auch sie – in der Nachspielzeit zudem dezimiert - wenig später in das Unentschieden einwilligen. © Zink
Tendenz: fallend
Das für vier Jahre letzte Aufeinandertreffen beider Teams ist für den 1. FC Nürnberg der Anfang vom Ende. Der Mainzer Shinji Okazaki köpft die Nullfünfer in Front, wenig später erhöht Christoph Moritz auf 2:0 - was gegen schwache Cluberer am 32. Spieltag der Saison 2013/14 zum entspannten Mainzer Heimsieg reicht. © Sportfoto Zink / DaMa
Ganz unten
Warum Anfang vom Ende? Der Club steht nach der Niederlage auf Platz 17, reicht noch zwei Niederlagen an und muss daraufhin den bitteren Weg in die zweite Liga gehen - wo er die darauffolgenden vier Jahre verbringt. © Sportfoto Zink / DaMa
Der erste Punkt des letzten Erstligajahres
Im September 2018 trafen die Rheinhessen und der Ruhmreiche wieder in der Bundesliga aufeinander. Im Nürnberger Achteck erkämpft sich der durch den Aufstieg euphorisierte Club einen ersten Punkt am zweiten Spieltag. Den zwischenzeitlichen Rückstand egalisierte Mikael Ishak kurz nach der Halbzeit im Zuge einer einstudierten Eckenvariante, als er im Rücken der Abwehr die Hereingabe von Enrico Valentini erhält und das Leder in die Maschen haut - zum mindestens verdienten 1:1, schließlich hätte die Köllner-Truppe mit einer besseren Chancenverwertung beinahe noch den Sieg ergattert. © Sportfoto Zink / DaMa
VAR-Ärger verschärft Clubkrise
Im Rückspiel verlängerte ein 2:1-Heimsieg der Mainzer Nürnbergs Negativserie: Nach einem überlegenen Start und der Führung der Hausherren kämpfte sich der FCN zunehmend ins Spiel. Kurz vor der Halbzeit belohnte Margreitter per Kopfballtor die Bemühungen seines Teams, ehe sich Adam Zrelak in der 62. Minute anschickte das Spiel zu drehen. Sein Treffer nach einer Vorarbeit von Tim Leibold wurde letztlich aufgrund einer hauchdünnen Abseitsentscheidung annuliert. Stattdessen setzte Robin Quaison zehn Minuten später den Schlusspunkte und sicherte den Mainzern die drei Punkte. © Sportfoto Zink / DaMa