Aycicek debütiert: Fürth besiegt U20-Nationalteam

31.8.2017, 20:41 Uhr
Erster Auftritt im Fürther Trikot: Neuzugang Levent Aycicek.

© Sportfoto Zink / WoZi Erster Auftritt im Fürther Trikot: Neuzugang Levent Aycicek.

Das muss Balsam auf die Seele für die in die Kritik geratene Mannschaft gewesen sein. Immer wieder quittierten die rund 500 Zuschauer im hallenden Ronhof gute Szenen der Fürther mit Szenenapplaus. Ein langer Ball als Spieleröffnung von Richard Magyar, der in der Startelf stand, etwa wurde auf diese Weise quittiert.

Auch die vielen Torchancen in der Anfangsviertelstunde bekamen zunächst noch wohlwollende Kommentare, doch irgendwann hatte man das Gefühl: Jetzt muss doch mal einer sitzen. Gleich in der ersten Minute tauchte Serdar Dursun alleine vor Torhüter Eike Bansen (Borussia Dortmund II) auf, verzockte sich aber beim Umkurven desselben. Der Fürther Stürmer sollte im Laufe der ersten Halbzeit noch weitere Aktionen bekommen, ins Tor traf er nicht. Genauso ging es Khaled Narey, Patrick Sontheimer und Jurgen Gjasula, deren Bälle entweder in der Abwehr hängenblieben oder das Tor verfehlten.

Nach einer halben Stunde hatten sich auch die Gäste mit dem Adler auf der Brust an den Erwachsenenfußball gewöhnt - und griffen an. Vor allem wenn Spielführer Philipp Ochs, 16 Bundesligaeinsätze für die TSG Hoffenheim, den Ball bekam, brannte es lichterloh im Fürther Strafraum. Er feuerte aus 15 Metern (28.), aus spitzem Winkel (37.) und per direktem Freistoß aufs Fürther Gehäuse - Sascha Burchert reagierte zweimal glänzend. Die letzte große Szene des DFB-Nachwuchses hatte Florent Muslija, der kurz vor der Halbzeit Burchert aus kurzer Distanz prüfte. Im Gegenzug vergab zunächst Tolcay Cigerci, an dessen Hereingabe Dursun vorbeischlitterte. Doch mit dem Pausenpfiff spielte Sontheimer Dursun mustergültig im Strafraum frei, der eiskalt verwandelte.

Sontheimers Tagwerk war vollbracht, in der zweiten Hälfte brachte Interimstrainer Mirko Dickhaut Benedikt Kirsch für ihn. Außerdem ersetzte Philipp Hofmann den Torschützen Dursun und Marius Funk stellte sich ins Tor. Gjasula übernahm die Kapitänsbinde von Burchert.

Ein Neuzugang erntet Beifall

Gökhan Gül war der Erste, der den von einem Kreuzbandriss genesenen Funk prüfte, doch mit einem starken Reflex wehrte er den scharfen Kopfball ab. Nur zwei Minuten später aber war ihm die Sicht verstellt, als Jonas Behounek im Anschluss an einen Eckball flach aus 20 Metern abzog - 1:1 (53.). DFB-Trainer Frank Kramer hatte beinahe seine komplette Elf ausgetauscht, die Neuen wehrten sich körperlich einen Tick mehr als die Garde der ersten Halbzeit. In den Reihen der Weißen stand nun auch das Fürther Eigengewächs David Raum im linken offensiven Mittelfeld, der den Cluberer Patrick Kammerbauer ablöste. Bei den Gastgebern verließ Magyar nach einer Stunde das Feld, der bis dahin mit Mario Maloca die Innenverteidigung bildete.

Im weiteren Spielverlauf kam auch noch Fürths Neuzugang Levent Aycicek; Julian Green, Leihspieler vom VfB Stuttgart, der zweite Transfer des Tages, sah sich das Spiel im roten Kapuzenpullover von der Tribüne an. Nicht weit entfernt saß auch ein weiterer ehemaliger Fürther Trainer: Stefan Ruthenbeck begrüßte die Verantwortlichen mit Handshake.

Von dort sahen er und die anderen Neugierigen auch das 1:2, das Maloca auf dem Gewissen hatte: Er brachte im Strafraum Steffen Tigges zu Fall; Gökhan Gül verwandelte sicher (64.). Das ließ sich Narey nicht bieten und spitzelte zunächst einen Ball an den Innenpfosten, das Publikum johlte. Jubel brandete erst in der Aktion danach auf, als der Außenbahnspieler nach innen zog und flach von der Strafraumkante ins kurze Eck abzog (66.) - 2:2. Constantin Frommann vom SC Freiburg II hatte keine Chance.

Mit Beifall wurde noch die Einwechslung von Levent Aycicek bedacht, dann war es das auch. Der eingewechselte Lukas Gugganig köpfte nach einem Cigerci-Freistoß den Ball über die gesamte Abwehr hinweg zum 3:2 in die Maschen (91.).

Die Lehre aus dem Test war nicht wirklich zu greifen, der nächste Fürther Trainer wird seine Notizen gemacht haben. Mehr als drei Tore waren drin, aber ein Sieg tut dennoch gut.

Fürth: Burchert (46. Funk); Narey, Maloca, Magyar (59. Gugganig), Wittek - Gjasula, Sontheimer (46. Kirsch) - Torres (59. Schad), Cigerci, Ernst (77. Aycicek) - Dursun (46. Hofmann).

Deutschland U20: Bansen (46. Frommann); Behounek (84. Becker), Franke (46. Lucoqui), Awoudja (46. Mayer), Torunarigha, Kammerbauer (46. Raum), Muslija (46. Gül), Özcan, Amenyido (46. Hack), Ametov (46. Saglam), Ochs (46. Tigges).

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