"Bader raus": Fans sorgen für Rücktrittsgedanken

25.3.2015, 15:37 Uhr
Wirkt nach der 1:2-Heimniederlage so nachdenklich wie nie zuvor: Sportvorstand Martin Bader.

© Sportfoto Zink / DaMa Wirkt nach der 1:2-Heimniederlage so nachdenklich wie nie zuvor: Sportvorstand Martin Bader.

Ab Mitte der zweiten Halbzeit hat das Publikum am Montag sehr laut an eine in Nürnberg derzeit populäre Idee zur Krisenbewältigung erinnert: "Bader raus".

Trainer René Weiler konnte seiner Mannschaft nach der dritten Niederlage in Serie kaum Vorwürfe machen - wenn man von diesem leichtfertigen Umgang mit den besten Gelegenheiten und dem vor den Gegentoren haarsträubenden De­fensivverhalten einmal absieht. Die Rufe aus der Kurve, das sagte Weiler auch noch, hatte er zwar ge­hört, nur verstanden hat er sie nicht, also akustisch. Aber Weiler war schnell darüber aufgeklärt, was da ge­schrien wurde.

"Grundsätzlich ist das sicher nicht so schön", sagte er, "aber das hat ja nichts mit meiner Zeit hier zu tun. Das rührt von anderen Dingen her. Man spürt und sieht, dass einiges im Argen liegt." Was da im Argen liegt, das hatte schon am Abend des Spiels ein Rück­kehrer recht deutlich benannt. "Der 1. FC Nürnberg ist mit sehr, sehr hohen Er­wartungen in die Saison gestartet", sagte Torwart Raphael Schäfer, der nach einem halben Jahr wieder in der Startelf stand. "Selbst als wir Achter oder Neunter waren, ist immer noch dieses Ziel Aufstieg durch die Gegend gegeistert." Un­klar sind seine Andeutungen aber nicht: "Ich glaube, wir können mit die­sem Trainer sehr viel erreichen", sagt Schäfer noch. Und: "Wir sind nicht in einer sportlichen Krise. Diese Mann­schaft spielt derzeit an ihrem Limit." Den, der für die Zusammenstellung dieser Mannschaft veranwortlich ist, lässt Schäfer jedoch ungenannt.

"Natürlich habe ich das gehört", sagt Bader, wenn man ihn nach den Rufen fragt, "das hat sich ja angedeutet in den letzten Wochen, Mannschaft und Trainer stehen außerhalb der Kritik." Der Trainer steht nicht in der Kritik, weil er diese Mannschaft nicht zusammengestellt hat. Die Mann­schaft steht nicht in der Kritik, weil nicht nur Schäfer inzwischen eingese­hen hat, dass sie, trotz des Zwischen­hochs nach Weilers Dienstantritt, spätestens im oberen Zweitliga-Mittel­feld an Grenzen stößt. "Mir fehlen die Argumente, um zu sagen, dass das nicht stimmt", sagt Bader.

Dann wird er grundsätzlich. "Nor­malerweise verteilt sich der Druck auf drei Elemente", sagt Bader. Er meint den Sportvorstand, den Trainer und die Spieler: "Wenn zwei dieser Punkte wegfallen, bleibt nur einer, der mit dem Druck klarkommen muss." Am Montag, so scheint es, ist ihm dieser Druck erstmals deutlich zu viel geworden. "In der ersten Emotion sagst du: In Ordnung, das scheint nicht das Gute zu sein." Von der ers­ten Emotion aber wollte er sich am Dienstag schon nicht mehr leiten las­sen.

Gänzlich verworfen hat Bader den Gedanken an ein Ende seines Sportvorstand-Daseins beim Club aber nicht: "Wenn der Aufsichtsrat sagt, dass es ohne mich besser wird, dann muss man das diskutieren, aber ich habe auch einen Arbeitsvertrag, den ich nicht einfach zerreißen kann." Bis 2017 läuft dieser Vertrag.

In der gegenwärtigen Krise, so sagt das René Weiler, könnte man auch die Chance auf einen Neubeginn entdecken. Mit welchem Personal dieser Neubeginn gestartet werden soll, ist so fraglich wie lange nicht.

175 Kommentare