Bamberg vergibt Matchball: Die Dreier-Bayern schlagen zurück

17.6.2015, 21:50 Uhr
Bamberg vergibt Matchball: Die Dreier-Bayern schlagen zurück

© dpa

Janis Strelnieks hatte es geahnt. Noch hatte der alte Mann an der Seitenlinie nicht alle seine Tricks ausgespielt, noch waren der FC Bayern München und Svetislav Pesic, sein legendär cleverer Cheftrainer, nicht besiegt. „Sie haben mehr Erfahrung als wir“, sagte der Lette kurz nachdem sich seine Mannschaft am Sonntag in Bamberg die Chance gesichert hatte, bereits am Mittwoch in München Meister zu werden. „Und sie haben nichts zu verlieren, sie werden zehnmal intensiver spielen, sie werden uns provozieren.“Und so kam es dann auch, allerdings nicht durch Pesic‘ permantente Anwesenheit auf dem Parkett, nicht durch versteckte Fouls.

Beim 83:73 (20:19, 25:15, 20:17, 18:22) hatten die Bayern Provokationen nicht nötig, weil sie viel besser verteidigten als noch beim Bamberger 91:79 in Spiel drei, exzellent trafen, den Ball konzentrierter verteilten und Basketballdeutschland so den ultimativen Showdown am Sonntag (15 Uhr) in Bamberg bescherten.

Taylor trifft und trifft und trifft 

Bamberg hatte mit einem Airball begonnen, nach dem ersten Distanzwurf von Elias Harris berührte der Ball noch nicht einmal das Netz unter dem Bayern-Korb, danach aber kam der Herausforderer besser ins Spiel, führte mit 19:13. Pesic musste reagieren, der Welt- und Europameistercoach ließ fortan die Zone verteidigen – und brachte die Brose Baskets damit aus dem Rhythmus. Und in der letzten Sekunde des ersten Viertels war es der junge Micic, eigentlich mehr Spielmacher als Scorer, der München mit einem wilden Dreier in Führung brachte. Eine kurze Pause und 13 Sekunden später war es der ehemalige Nürnberger Heiko Schaffartzik, der noch einen Dreier draufsetzte.

Schon früh zwangen die Bayern Andrea Trinchieri dazu, eine Auszeit zu nehmen. Der italienische Trainer raufte sich die lockigen Haare, er zitterte, bebte, schrie sein Team an, dieses zweite Viertel aber sollte den Gastgebern gehören. Mit 13 Punkten in Folge zogen sie auf 45:29 davon. Erst Strelnieks, der besorgte Lette, beendete den Münchner Lauf. Er war auch der einzige Bamberger, der der Leidenschaft des Meisters etwas entgegensetzen wollte.

Zur Pause führte Bayern mit 45:34, in Spiel zwei hatten sie zwischendurch mit 18 Punkten Vorsprung geführt, Bamberg führte danach nur noch einmal, aber entscheidend, 0,1 Sekunde vor Schluss. Wie vor einer Woche schien Trinchieris junges Team auch diesmal wieder zurückkommen zu können. Darius Miller wachte auf, Strelnieks produzierte weiter. Trotzdem blieb es stets bei mindestens zehn Punkten Differenz, weil Bryce Taylor, in Abwesenheit des weiterhin verletzten Anton Gavel der emotionale Anführer der Bayern, aus allen Lagen traf. Der Kapitän versenkte seine Dreier gegen den Mann und aus acht Metern und zwischendurch emotionalisierte er die Rudi-Sedlmayer-Halle mit einem krachenden Dunking. Vor allem traf Taylor immer zur richtigen Zeit.

Und Wanamaker?

Bamberg steigerte sich offensiv derweil zu spät, defensiv entwickelten die Gäste bis zur Schlusssirene nicht die nötige Intensität. An der Freiwurflinie patzten dann noch Trevor Mbakwe und Dawan Robinson. Und weil sich Bradley Wanamaker eine Playoff-Auszeit nahm, retteten die Münchner den Zehn-Punkte-Vorsprung sicher über die Zeit. Der Kapitän holte sieben Rebounds, verteilte sechs Assists, trug selbst aber nur fünf Punkte bei und war damit nicht Bambergs enttäuschendster Spieler. Ryan Thompson schaffte es, in 23 Minuten auf dem Parkett ohne Punkte zu bleiben. Das hätte selbst Janis Strelnieks kaum vorhersehen können.

München: Taylor 22, Bryant 15, Micic 12, Schaffartzik, Djedovic und Savanovic je 9, Stimac 7, Jagla.

Bamberg: Strelnieks 22, Miller 21, Mbakwe 13, Robinson 8, Wanamaker 5, Theis 4, Thompson, Harris, Tadda.

 

 

Verwandte Themen


Keine Kommentare