Bamberg verliert: Braunschweigs Löwen mit mehr Biss

5.10.2014, 17:24 Uhr
Elias Harris startet mit einer Niederlage in sein persönliches Saisondebüt.

© Sportfoto Zink / HMI Elias Harris startet mit einer Niederlage in sein persönliches Saisondebüt.

Insbesondere in der Overtime wirkte die Truppe von Andrea Trinchieri vollkommen von der Rolle und erzielte nicht einen einzigen Zähler. Topscorer der Partie waren Braunschweigs Kyle Visser (25 Punkte) und Bambergs Ryan Thompson (17).

Bereits in seinem zweiten Pflichtspiel als Headcoach der Brose Baskets war Andrea Trinchieri zu einer verletzungsbedingten Umstellung innerhalb seiner Startformation gezwungen. In Braunschweig musste der Italiener mit Carlon Brown ausgerechnet auf seinen Topscorer aus dem Bremerhaven-Spiel verzichten. Für den US-Scharfschützen rückte Ryan Thompson an die Seite von Brad Wanamaker, Karsten Tadda, Trevor Mbakwe und Daniel Theis, der an seiner ehemaligen Wirkungsstätte den Vorzug vor Mindaugas Katelynas erhalten hatte.

Braunschweig stellte Kyle Visser, Dru Joyce, Tim Abromaitis, Trent Lockett und Nicolai Simon dagegen und verlangte den Gästen aus Oberfranken alles ab. Bambergs Aktivposten in der Anfangsphase war Daniel Theis. Der Nationalspieler hielt sein Team mit viel Einsatz und Rebounds im Spiel, musste allerdings Mitte des ersten Viertels (9:9) sein zweites persönliches Foul hinnehmen. Für Theis kam erneut Bagaric zum Einsatz, das Kommando in der Offensive übernahmen allerdings Ryan Thompson und Brad Wanamaker, die ihre Farben 14:13 (7. Min.) in Front brachten. Bambergs Small Forward (Thompson) blieb auch in der Folgezeit am Drücker und verhalf seiner Mannschaft dank seiner enormen Athletik zu einem knappen 20:18 nach den ersten zehn Minuten.

Harris gibt Saisondebüt

Mit Beginn des zweiten Viertels kam Elias Harris für Bamberg zu seinem Saisondebüt, doch Braunschweig wirkte in den ersten zwei Minuten konzentrierter und holte sich über Derrick Allen und Tim Abromaitis die Führung zurück (22:20). Trotz einer Auszeit von Trinchieri und der Rückkehr von Daniel Theis wirkte Bamberg vollkommen von der Rolle. Braunschweig dagegen agierte als homogene Einheit und nahm die vollkommen indisponierten Oberfranken nach allen Regeln der Kunst auseinander.

Während Bamberg auch in der siebten Minute des zweiten Quarters noch auf seinen ersten Punkt wartete, hatten die Basketball Löwen bereits deren 14 auf dem Konto und lagen demnach deutlich mit 32:20 in Front. Erst nach einem zweiten Gäste-Timeout verbuchte Ryan Thompson 3:27 Minuten vor dem Seitenwechsel per Drei-Punkte-Spiel die ersten Brose-Punkte (23:32). Unter anderem durch Janis Strelnieks legte der Ex-Meister noch weitere Zähler nach, doch die Hausherren - getragen vom guten Spielfluss und der Stimmung von den Rängen - zeigten sich davon unbeeindruckt und schraubten ihren Vorsprung bis zur Pause wieder in den zweistelligen Bereich (39:27).

Bereits in seiner letzten Auszeit im ersten Durchgang forderte Andrea Trinchieri mehr Energie von seiner Mannschaft und mit genau dieser kamen Karsten Tadda & Co. auf das Feld zurück. Angetrieben von Janis Strelnieks im Spielaufbau legten die Bamberger in den ersten 122 Sekunden sechs unbeantwortete Punkte auf und schafften den 33:39-Anschluss. Mittels Timeout brachte Löwen-Coach Raoul Korner wieder Leben in seine Offensive, doch auch die Oberfranken hielten ihren Schwung aufrecht, sodass der Abstand vorerst konstant blieb (45:39 aus Braunschweiger Sicht).

Zurück in Schlagdistanz

Dank des Einsatzes von Daniel Theis und einer stärker werdenden Defense konnten die Gäste ihre Aufholjagd in der Schlussphase des dritten Spielabschnitts weiter fortsetzen. Ein schön abgeschlossenes AND1 von Mindaugas Katelynas brachte die Brose Baskets knapp zwei Minuten vor der letzten Viertelpause wieder in Schlagdistanz (49:50). Nach einem Hustle (Kampf um den Ball) an der Mittellinie war Ryan Thompson weiterhin Bambergs Erfolgsgarant und bescherte seinem Team mit einem Drei-Punkte-Spiel seit langem wieder eine Führung (52:50). Derrick Allen glich für die Niedersachsen zwar nochmals aus, doch Mindaugas Katelynas sorgte mit einem Buzzerbeater für das 54:52 nach 30 Minuten.

Mit Beginn der finalen zehn Minuten nahm auch der Kampf auf beiden Seiten des Feldes weiter zu, sodass Punkte in den ersten knapp drei Minuten eher Mangelware blieben (54:56 aus Sicht der Hausherren). Der Gastgeber hielt dabei auch weiter an seiner Zonenverteidigung fest und machte den Bambergern das Leben im Angriff schwer. Sechseinhalb Minuten zeichnete sich dann Derrick Allen schließlich für den 56:56-Gleichstand verantwortlich. Selbst als die Braunschweiger in der Folge wieder zur Manndeckung zurückkehrten, war der Offensivrhythmus der Oberfranken dahin. Als Kyle Visser dann seine Löwen wieder in Front (58:56) brachte, sah sich Brose-Coach Trinchieri in der 37. Spielminute abermals zu einer kurzen Teambesprechung gezwungen.

Das Ass im Ärmel

Mit fünf Punkten in Serie brachte Brad Wanamaker seine Farben zwar kurzzeitig wieder mit 61:60 in Führung, doch auf der Gegenseite hielt Trent Lockett mit ebenfalls fünf Zählern dagegen und läutete beim Zwischenstand von 63:61 die letzten zwei Minuten ein. Beide Seiten hatten daraufhin ihre Möglichkeiten, um die Partie zu entscheiden. Ryan Thompson nutzte eine dieser Gelegenheiten und netzte 16 Sekunden vor der Schlusssirene von "downtown" zum 64:63 ein.

Raoul Korner hatte noch ein Ass im Ärmel. Trnt Lockett versenkte ebenfalls den Wurf aus 6,75 Metern, ließ den Bambergern allerdings noch zehn Sekunden für einen Gegenstoß. Brad Wanamaker scheiterte mit seinem Drive zum Korb, doch der allerletzte Ball landete bei Daniel Theis, der das Spiel mit einem krachenden Dunk zum 66:66 in die Verlängerung schickte. In der Overtime machten die Hausherren dann kurzen Prozess mit den Oberfranken.

Während Brad Wanamaker nahezu jeden Ball wegwarf, war Kyle Visser hoch motiviert und markierte vier der ersten sieben Punkte. Selbst eine lautstarke Ansage Trinchieris an seine Akteure fruchtete nicht mehr. Die Brose Baskets blieben in der fünfminütigen Extrazeit ohne jeden Punkt und mussten mit 66:77 in die erste Saisonniederlage einwilligen. Basketball Löwen Braunschweig: Visser (25 Punkte), Lockett (17/3 Dreier), Abromaitis (12/1), Allen (8), McElroy (5), Joyce (5/1), Gertz (3/1), Simon (2), Pluskota, Johnson Brose Baskets: Thompson (17/1), Wanamaker (15/3), Theis (9), Strelnieks (8), Katelynas (6), Tadda (6/2), Mbakwe (4), Bagaric (1), Harris, Schmidt

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