Bangen um die Lizenz: Das muss der Club noch verbessern

26.4.2017, 05:56 Uhr
Bangen um die Lizenz: Das muss der Club noch verbessern

© Sportfoto Zink

Wie läuft die Lizenzierung ab?

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) listet auf ihrer Homepage den Lizenzierungsprozess in einer Grafik auf. In der ersten Phase müssen die Vereine handeln: Bis zum festgelegten Stichtag 15. März müssen alle Erst- und Zweitligisten die vollständigen Lizenzierungsunterlagen einreichen.

Danach überprüfen Experten die eingereichten Dokumente und stellen der DFL eine Empfehlung aus, auf der danach die Entscheidung basiert, ob ein Verein die Spielgenehmigung erhält (gegebenenfalls unter Auflagen) oder nicht. Der 1. FC Nürnberg hatte seine Unterlagen fristgerecht eingereicht - wie die 35 anderen Erst- und Zweitligisten auch. Bis zum 30. Juni sind zudem die sogenannten spielorganisatorischen Voraussetzungen nachzuweisen.

Nach welchen Kriterien entscheidet die DFL?

Die DFL listet in der Lizenzierungsordnung folgende Punkte auf, die für die Spielgenehmigung ausschlaggebend sind:

- sportliche Kriterien
- rechtliche Kriterien
- personelle und administrative Kriterien
- infrastrukturelle Kriterien
- spielorganisatorische Anforderungen
- medientechnische Kriterien
- finanzielle Kriterien

Welche Punkte waren beim 1. FC Nürnberg in Ordnung?

Die gute Nachricht vorweg: So gut wie alle. Paragraph 3 der Lizenzierungsordnung sieht die sportlichen Kriterien vor, hier kann der 1. FC Nürnberg punkten. Er ist zwar noch nicht rechnerisch, aber dennoch sehr wahrscheinlich auch kommende Spielzeit für die 2. Bundesliga qualifiziert. Mit dem Nachwuchsleistungszentrum am Valznerweiher hat der Club auch die benötigte Fördereinrichtung für den Nachwuchs.

Auch bei den rechtlichen Kriterien gibt es beim FCN nichts zu beanstanden: Der 1. FC Nürnberg ist ein eingetragener Verein mit einer Satzung, die der DFL vorliegt. Der Club hat 16.200 Mitglieder (Stand März 2017) und führt regelmäßig Mitgliederversammlungen durch. Die personellen und administrativen Kriterien fordern beispielsweise gewisse Ausbildungsstufen bei den Trainern. So muss der Cheftrainer eine Fußball-Lehrer-Lizenz des DFB oder eine Uefa-Pro-Lizenz haben, einem Assistenztrainer reicht eine A-Lizenz. Zudem müssen im Verein Behinderten-, Fan- und Sicherheitsbeauftragte angestellt sein. Allesamt Bedingungen, die am Valznerweiher erfüllt werden.

Stadion als großes Plus

Infrastrukturell dürfte die DFL auch nichts auszusetzen haben: Das Stadion gehört zwar der Stadt Nürnberg, der Club darf es als Hauptmieter aber nutzen und muss der DFL nur den Mietvertrag vorlegen. Zudem verfügt man im fränkischen Stadionachteck über eine Rasenheizung und eine Naturrasen-Spielfläche - auch das ist Voraussetzung und in der Lizenzierungsordnung klar festgelegt.

Die spielorganisatorischen Kriterien sehen vor, dass pro Spieltag eine gewisse Zahl von Tickets für Verbände, Schiedsrichterbeobachter oder Dopingarzt bereitgestellt werden. Medientechnische Bedingungen beinhalten lediglich logistische und infrastrukturelle Details, die die Medienpartner der DFL benötigen. Da das Nürnberger Stadion für die WM 2006 in Deutschland auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde, besteht auch hier kein Problem.

Wo liegt dann das Problem?

Der Grund für die Auflagen der DFL liegt im finanziellen Bereich. Bei aller positiver Wortwahl seitens des FCN, hier muss dringend nachgebessert werden. "Die kalkulierten Unwägbarkeiten für eine weitere Saison in Liga zwei sind geringer als im Vorjahr, was die positive Entwicklung bestätigt, aber auch die immer noch schwierige Situation zeigt", sagte Finanzvorstand Michael Meeske auf der Club-Homepage. Will heißen: Eine weitere Saison in der 2. Liga ist für den 1. FC Nürnberg aus finanzieller Sicht nicht mehr so schlimm. Auch, weil das Gehaltsgefüge Stück für Stück an die Ligazugehörigkeit angepasst wird.

Trotzdem hatte der Club im Geschäftsjahr 2015/16 Verbindlichkeiten in Höhe von 17,7 Millionen Euro vorzuweisen. Auch die Saison 2016/17 wird der Club mit einem Netto-Transferüberschuss abschließen, dennoch fordert die DFL den weiteren Abbau der Verbindlichkeiten. Die Auflagen sind klar: Das "negative Eigenkapital" muss weiter abgetragen werden, wie es im Managersprech so schön heißt. Gemeint ist nichts anderes als ein fortwährender Schuldenabbau. Die genauen Zahlen für die Spielzeit 2016/17 werden allerdings erst auf der nächsten Jahreshauptversammlung bekannt gegeben.

Welche Strafe droht dem FCN?

Neben den Auflagen fordert die DFL aber auch die Erfüllung finanzieller Bedingungen. Das ist das aktuell dringlichste Problem. So muss der 1. FC Nürnberg bis Ende Mai seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachweisen - beispielsweise über Bürgschaften. Ein Verstoß gegen die Bedingungen würde die Lizenz noch einmal in Gefahr bringen.

Sollten die Bedingungen allerdings erfüllt werden, gelten nur noch die oben genannten Auflagen. Verpasst es der Club, seine Schulden abzubauen, droht ein Punktabzug. Ein Szenario, das bereits in der laufenden Spielzeit für die ein oder andere unruhige Nacht gesorgt hatte - das man am Valznerweiher nun natürlich aber vermeiden möchte.

Die komplette Linzenzierungsordnung der DFL können Sie hier nachlesen.

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