Bei Petrak wartet der Club weiter auf den Durchbruch

9.9.2016, 06:00 Uhr
Georg Margreitter ist verletzt, Even Hovland nicht in Form. Eigentlich ist das die Chance für Ondrej Petrak.

© Sportfoto Zink / DaMa Georg Margreitter ist verletzt, Even Hovland nicht in Form. Eigentlich ist das die Chance für Ondrej Petrak.

In Anbetracht seiner Fähigkeiten müsste es locker für einen Stammplatz reichen beim 1. FC Nürnberg, entweder vor oder direkt im Abwehrzentrum. Als Ondrej Petrak im Januar 2014 von Slavia Prag zum damals noch erstklassigen, allerdings noch sieglosen Club wechselte, stellte ihn Martin Bader als Defensiv-Allrounder vor. Als einen Profi, der beim Ex-Verein "in der Regel als alleiniger Sechser, aber auch mehrfach in der Innenverteidigung zum Einsatz kam".

Von Petrak werden mehr Emotionen erwartet

Schon bei seinem Debüt stellte ihn Gertjan Verbeek – in die Innenverteidigung, für den verletzten Per Nilsson und neben Javier Pinola. Es lief durchaus passabel für den jungen Tschechen, der ein paar Wochen später ins hintere Mittelfeld versetzt werden sollte. Den Abstieg konnte er nicht verhindern, den möglichen Aufstieg vergeigten auch andere. Dass Ondrej Petrak nach einer insgesamt eher durchwachsenen Runde in beiden Relegationsspielen gegen Frankfurt zur Startelf zählte und jeweils nicht zu den Schlechtesten seiner Mannschaft, ist fast schon in Vergessenheit geraten.

Seine größte Stärke ist vielleicht auch seine größte Schwäche. Ondrej Petrak gibt sich auf und neben dem Platz oft so, als gehe ihn das alles nicht viel an. Auch sein neuer Trainer steht vor einem menschlichen Rätsel; "ich erwarte von ihm mehr Emotionen", sagt Alois Schwartz, so ähnlich hatte das auch sein Vorgänger formuliert – ist aber letztlich an der vor allem pädagogischen Aufgabe gescheitert, Petrak im Verein wieder zu einer festen Größe zu machen.

Fast alle nationalen Auswahlteams hat er durchlaufen und gefiel im Juni 2015 auch bei der U21-EM. Bloß beim Club, da tut er sich extrem schwer, warum auch immer. Dabei hätte sein Trainer nicht erst seit Mittwoch durchaus Verwendung für den langen Tschechen. Georg Margreitters Verletzung hat den Club an einer höchst empfindlichen Stelle getroffen, da seine möglichen Ersatzmänner allesamt ein mehr oder weniger kleines Fragezeichen mit herumschleppen: Lukas Mühl ist erst zarte 19, Even Hovland mitunter etwas zu sorg- und gedankenlos in seiner Dienstverrichtung. Nunja, und Ondrej Petrak ist eben: Ondrej Petrak.

Margreitters Pech könnte Ondrej Petraks Glück sein, der in den vergangenen drei Pflichtspielen nicht zum 18 Mann starken Aufgebot gehörte, angeblich auch wegen Schmerzen im Sprunggelenk. Lediglich beim Start in Dresden durfte er mal zehn Minuten verteidigen, obwohl ihm durchaus mehr zuzutrauen wäre. "Eigentlich ein guter Fußballer" sei dieser Ondrej Petrak, findet auch Alois Schwartz, er könne ein Spiel "gut lesen", auch seine Zweikampfstärke und Passquote genügen höheren Ansprüchen. Eigentlich.

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