Beierlorzer grübelt: Wie hält man den Club auf?

3.8.2017, 13:53 Uhr
Beierlorzer grübelt: Wie hält man den Club auf?

© Foto: Sportfoto Zink

Am Samstag steuerte er sein erstes Punktspiel beim SSV Jahn Regensburg von der Seitenlinie aus, tags darauf war er unter den Zuschauern, als der 1. FC Nürnberg mit dem 3:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern den ersten Saisonsieg einfuhr: Achim Beierlorzer, der einst vier Jahre lang als Amateur für den Club auflief. Der seine aktive Karriere als Spielertrainer des SV Kleinsendelbach beendete, ehe er bei der SpVgg Greuther Fürth als Trainer der U17 junge Spieler entwickelte. Der seinen Fußball-Lehrer als Jahrgangsbester baute und dann dem Ruf von Ralf Rangnick zu RB Leipzig folgte.

Neunkirchen begegnet Nürnberg

Als U17-Coach fing er 2014 bei RB an, übernahm als Interimstrainer das Zweitliga-Team nach der Entlassung von Alexander Zorniger im Februar 2015 und assistierte Chefcoach Rangnick in der folgenden Aufstiegssaison. Zuletzt war der 49-Jährige aus Neunkirchen am Brand für die Leipziger A-Junioren verantwortlich.

"Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich das sehr gerne machen würde, wenn sich mein Traum erfüllen könnte, federführend Cheftrainer eine Bundesliga-Mannschaft sein zu dürfen", begründete er seinen Entschluss, aus Sachsen in die Oberpfalz zu wechseln. "Es ist genau das, was ich wieder wollte: an einer Mannschaft zu feilen, und das auf dem Niveau – wunderbar!" Denn die künftige Aufgabe in Leipzig als Sportlicher Leiter im Nachwuchsbereich wäre zwar "reizvoll" gewesen, doch er hätte dann kein Team mehr gecoacht.

"Habe schon geguckt, was da passiert"

"Natürlich hat es mich überrascht, dass Heiko Herrlich sich nach Leverkusen orientiert. Die Entscheidung ist für mich aber nachvollziehbar", schilderte Beierlorzer die Entwicklung. "Es ist schon so, dass man schaut, ob es ein interessanter Verein ist oder nicht, wenn ein Trainerposten frei wird - insofern habe ich schon nach Regensburg geguckt, was da passiert." Und er habe sich gefreut, "dass es zum Gespräch mit SSV-Geschäftsführer Christian Keller kam".

Unglücklich verlief der Saisonauftakt mit der 1:2-Niederlage in letzter Minute bei Arminia Bielefeld. "Es war eigentlich genau so, wie wir es erwartet hatten. Bielefeld spielt einen sehr intensiven Fußball mit weiten Flugbällen auf Klos, der ablegt, und dann kommt die Mannschaft mit Wucht hinterher." Die Niederlage habe er mit dem Team so aufgearbeitet, "dass wir die letzte Minute ausgeklammert haben, denn das war ein Fehler, der so hier länger nicht mehr passiert ist – den kann man aber nicht mehr rückgängig machen". Mit dem Auftritt davor sei er in großen Teilen sehr zufrieden gewesen, "weil wir mutig aufgetreten sind und die klareren Chancen hatten". Er und sein Trainerteam hätten jedenfalls gesehen, "wo wir noch Entwicklungspotenzial nach oben haben".

"Es ist klar, dass ich das besonders genießen werde"

Bielefeld ist abgehakt, jetzt steht der Club auf dem Plan, den der Jahn am Sonntag empfängt. Für Beierlorzer ein besonderes Spiel, nicht nur wegen seiner Nürnberger Vergangenheit: "Es ist doch klar, dass ich das erste Heimspiel vor ausverkauftem Haus hier besonders genießen werde", so der Neu-Regensburger. Auch wenn der Club nach dem Auftakterfolg gegen Kaiserslautern auf einer gewissen Euphoriewelle angeschwommen kommt. "Wir arbeiten dieses Spiel genauso ab wie alle anderen, indem wir uns den Gegner im Detail anschauen: Wie spielt er mit dem Ball, wie gegen den Ball, wie schaut es in den Umschaltmomenten aus", schilderte Beierlorzer seine Arbeit in dieser Woche. "Das ist unser täglicher Job, das macht ja auch viel Spaß, sich Gedanken darüber zu machen, welche Antworten wir darauf haben, was wir tun, damit Nürnberg nicht richtig ins Spiel kommt und wir die drei Punkte in Regensburg behalten können."

Achja, der Jann

Beierlorzer ist nicht der einzige Regensburger, für den das Zweitliga-Duell am Sonntag speziellen Charakter hat. Jann George, der das erste Saisontor in Bielefeld erzielte, spielte einst beim Club – "für ihn wird das sicher eine besondere Partie, genauso wie die gegen Fürth – wenn man gegen seine ehemaligen Vereine spielt, hat das besonderen Charakter, auch wenn es letztlich nur um drei Punkte geht." Und den ersten Dreier will
Beierlorzer gegen den Club einfahren, um den ersten Schritt in Richtung Saisonziel zu machen: "Für uns geht es als Aufsteiger nur um den Klassenerhalt."

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