Beim Club gibt es "Arschtritte" von Spieler zu Spieler

16.1.2015, 06:00 Uhr
Beim Club gibt es

© Zink

Zehn Kiebitze verfolgten das Geschehen und feierten stürmisch den Mann, der zwischen den Pfosten stand: Füllkrug imponierte ihnen mit vielen Glanzparaden und war nur sehr schwer zu bezwingen. Beim Training zuvor stimmte die Richtung: Die Schützlinge von René Weile wurden zwar geschlaucht, waren aber bei den vielfältigen Übungen mit Spaß bei der Sache.

Einige hatte sich der frühere Rostocker Bundesligastürmer Steffen Baumgart – er absolviert vor seiner Trainerprüfung derzeit ein Praktikum beim 1.FCN – ausgedacht. Höhepunkt dabei der einst von manchen Trainern praktizierte Lauf über „glühende Kohlen“. Der gravierende Unterschied dabei: Die Spieler mussten über ihre am Boden liegenden Kollegen laufen. Verletzte waren danach nicht zu beklagen, aber möglicherweise hat sich der eine oder andere einen blauen Flecken eingehandelt. „Das waren die Arschtritte, die ihnen normalerweise sonst der Trainer verpasst“, witzelte ein Zuschauer.

Mit Feuereifer bei der Sache ist derzeit Niklas Stark, für den es im bisherigen Saisonverlauf nicht wunschgemäß gelaufen ist. Der Kapitän der deutschen „U19“-Europameistermannschaft will es aber wissen. „Jetzt ist für mich die Chance da, mich im Trainingslager und in den Testspielen wieder für die Anfangsformation zu empfehlen“, schaut er optimistisch nach vorne.

Wie aber nimmt er die Tatsache auf, dass er in der Zweiten Liga noch nicht zum Stammspieler avanciert ist, während einige seiner Kollegen in der Bundesliga zum Zug kommen? Neid ist für den 19-Jährigen ein Fremdwort. „Ich stehe mit ihnen noch in Kontakt und freue mich für sie“, sagt er. Eines hat er inzwischen registriert und spricht dies auch offen an: Zwischen der Jugendnationalmannschaft und dem Profifußball bestehe ein großer Unterschied. An Ehrgeiz und auch Selbstkritik mangelt es Stark aber nicht. „Jeder Spieler muss an sich selbst arbeiten“, betont er, „seine Stärken perfektionieren und die Schwächen abbauen.“

Wo aber sieht er für sich selbst Handlungsbedarf? Es gebe einiges zu verbessern, bekennt er. Im Detail: „Ich muss in der Offensive und im Kopfballspiel stärker werden.“ Den Hinweis auf fehlende Schnelligkeit nimmt er grinsend auf und findet die passenden Worte darauf: „Ich werde mir das zu Herzen nehmen.“ Beim Club hofft man natürlich, dass dem Talent aus dem eigenen Nachwuchs der Durchbruch gelingt. Am Valznerweiher und nicht bei einem anderen Verein. Niklas Stark will diesen Weg gehen und hat keine Abwanderungsgedanken. Er habe nicht gehört, dass ein Klub Interesse an ihm bekundet habe.

Der 19-Jährige will sich im Training und auch bei Testspielen seinem Trainer Weiler anbieten. Eine Gelegenheit dazu bietet sich ihm am Samstag, wenn der 1.FCN am Valznerweiher um 14 Uhr gegen den SCR Altach, den aktuellen Dritten der österreichischen Bundesliga, antritt.

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