Bergemann: "Ich kenne bislang nur WM-Ausschnitte"

23.1.2015, 06:00 Uhr
Bergemann:

© Zink

Herr Bergemann, Sie haben jetzt Training in der Hiersemann-Halle. Zeitgleich spielt in Katar Deutschland gegen Argentinien - sorgt das nicht für Murren bei Ihren Spielern?

Frank Bergemann: Wir hätten darüber reden können, das Training zu verschieben - aber, ganz ehrlich, die Vorbereitung auf die Bundesliga ist für uns wichtiger. Obendrein ist Prüfungszeit in der Uni - die Jungs sind mit sich selbst genug beschäftigt.

Das hört sich so an, als würden sich die HCE-Handballer gar nicht für die WM interessieren?

Bergemann: Natürlich interessiert uns die WM. Aber wir sind gerade in einer intensiven Trainingsphase, stehen vor einer wichtigen Rückrunde. Gerne würden wir ab und zu in ein Nebenzimmer gehen und auf den Fernseher schauen - aber übertragen wird die WM ja ausschließlich im Pay-TV.

Sie haben gar kein Sky?

Bergemann: Nein. Ich kenne derzeit nur WM-Ausschnitte. Vom Dänemark-Spiel habe ich noch keine Minute gesehen.

Das heißt, Sie können auch nicht Ihren Spieler Sigurbergur Sveinsson verfolgen, der im isländischen Kader steht. Er fehlt damit in der Vorbereitung - ein Nachteil?

Bergemann: Das wird man sehen. Wenn die Isländer Erfolg haben, kommt er mit Euphorie zurück, dann geht vieles einfacher. Aber wenn er nur wenig spielt, dann fehlt ihm vielleicht ein wenig die Fitness.

In Deutschland herrscht bereits eine kleine Handball-Euphorie. Sind Sie überrascht von der Mannschaft?

Bergemann: Nein, gar nicht. Das ist wie mit den Fußballern nach Klinsmann - da wurde ein wich-tiger Umbruch eingeleitet. Jetzt spielt eine neue Generation, die ist unbekümmert, hochmotiviert bei einer geringen Erwartungshaltung. Wird dann Team-Euphorie entfacht, kann man einiges erreichen.

So wie beim HC Erlangen?

Bergemann: Das lässt sich nicht wirklich vergleichen. Die Nationalmannschaft wurde schnell zusammengeführt, bei uns ist das ja ein langer Prozess.

Mit Jonas Thümmler spielt ein erfolgreicher Nachwuchsspieler aus Berlin beim HC Erlangen. Er hat mit Paul Drux lange zusammengespielt, der in Katar eine große Überraschung ist. Lässt sich eine ähnliche Entwicklung absehen?

Bergemann: Auch diese beiden kann man nicht vergleichen. Drux ist vielleicht so etwas wie ein Jahrhunderttalent im Rückraum, Jonas hat auch seine Qualitäten, ist aber ein ganz anderer Spielertyp.

Am Freitag um 19 Uhr kommt mit dem HC Alpla Hard Ihr Ex-Verein aus Österreich in die Hierseman-Halle zu einem besonderen Testspiel.

Bergemann: Ja, aber deshalb machen wir das nicht. Hard wurde die letzten drei Jahre Meister, ist ein guter Sparringpartner für uns. Hier können wir auch mal etwas ausprobieren, es darf etwas schiefgehen. Und wir können in unseren Rhythmus zurückfinden.

 

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