Bilanz: FCN beim Alicante-Abenteuer vom Pech verfolgt

21.1.2017, 18:00 Uhr
Der 1. FC Nürnberg wollte in Spanien eigentlich dem winterlichen Wetter in der Heimat entfliehen, das klappte allerdings eher mäßig erfolgreich.

© Sportfoto Zink / WoZi Der 1. FC Nürnberg wollte in Spanien eigentlich dem winterlichen Wetter in der Heimat entfliehen, das klappte allerdings eher mäßig erfolgreich.

Mitte der Woche fielen an der Costa Blanca plötzlich dicke Schneeflocken vom Himmel, für den Nachmittag hatten sie sich zu einem Testspiel mit dem ambitionierten FC Sion verabredet und beinahe hätten sie auch diese Partie wegen den Launen des Winters absagen müssen.

Nach Südspanien war der Club ja überhaupt erst gereist, weil ein normaler Trainingsbetrieb im winterlichen Nürnberg nicht durchführbar gewesen war. Einen Testkick hatten sie bereits absagen müssen, eine ganze Woche auf Kunstrasen wäre den Profis nicht zuzumuten gewesen, das Verletzungsrisiko zu hoch. Sonne, dann Schnee und Dauerregen, am Ende wieder Sonne: Auch in Alicante hatte der 1. FC Nürnberg mit dem Wetter zu kämpfen, trotzdem sind sie in ihrem einwöchigen Trainingslager ein paar Schritte weitergekommen.

Gegen den Schweizer Europa-League-Anwärter durften sie dann doch noch spielen, es wurde eine denkwürdige Wasserschlacht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt – so ein ungemütliches Wetter, erzählte Trainer Alois Schwartz am Abend vor der Heimreise, habe er auf einem Fußballplatz noch nicht erlebt, seinen Fußballern ging es genauso. "Es war ein Test", findet Schwartz, "bei dem man die Umstände erst einmal annehmen musste"; die Kälte, den schwer zu bespielenden Platz, einen körperlich robusten Gegner – die Umstände nahmen sie an und bestritten den Test am Ende mit 3:2 sogar erfolgreich.

"Sind auf ordentlichem Stand"

Ob seine Mannschaft das in den Trainingseinheiten von Algorfa Eingeübte unter Wettkampfbedingungen wirklich umsetzen kann, wird Nürnbergs Trainer aber erst am heutigen Sonntag beim letzten Test gegen den VfR Aalen (13.30 Uhr, Sportpark Valznerweiher) oder zum Rückrundenstart gegen Dresden am 29. Januar anständig bewerten können. Um taktische Feinheiten auszuprobieren, eignete sich die Wasserschlacht unter der Woche nicht, "insgesamt", glaubt Schwartz, "sind wir aber auf einem ordentlichen Stand".

Das lässt sich mit kleinen Abstrichen auch über die Personalplanungen sagen. Die vorzeitige Vertragsverlängerung von Georg Margreitter darf Sportvorstand Andreas Bornemann zurecht als großen Erfolg verbuchen. Wenigstens mittelfristig wollen sie beim Club wieder um den Aufstieg in die Bundesliga spielen, "die sportliche Ambition muss in Nürnberg immer da sein", sagte Bornemann unter der Woche im Trainingslager, "aber es wird nicht im Hauruckverfahren gehen".

Kein Geld für Neuzugänge

Die allzu optimistische Kalkulation der Vorjahre macht den Handlungsspielraum überschaubar. Die wichtigsten Säulen versuchen sie nun zu binden, andere müssen sich mit weniger Geld zufrieden geben. Der aktuell am Knie verletzte Dave Bulthuis ließ schon einmal anklingen, dass er mit seinem neuen Angebot nicht zufrieden ist, Even Hovland würde am liebsten noch in der Winterpause weg, mit seiner Rolle als vierter Innenverteidiger ist der norwegische Nationalspieler nicht zufrieden. Ähnlich ging es Enis Alushi, der das Trainingslager tatsächlich vorzeitig verlassen durfte, bis Saisonende verleiht ihn der Verein nach Israel zu Maccabi Haifa.

Zuwachs hätten sie in Algorfa auch gerne bekommen. Nach dem Abgang von Guido Burgstaller, dem erfolgreichsten Zweitliga-Torschützen der Hinrunde, suchen sie weiter nach einer Offensivkraft, die ihnen in der Rückrunde aber auch darüber hinaus helfen kann, der Markt gibt derzeit aber offenbar nicht allzu viel her. Zumindest nicht bei den Finanzen des 1. FC Nürnberg.

Vielleicht hatten die möglichen Neuzugänge aber auch einfach nur aufmerksam den Wetterbericht für Südspanien verfolgt.

7 Kommentare