Bittere Pille: Leverkusen demontiert den Club

30.11.2013, 17:20 Uhr
Ein Lichtenfelser schockt den Club: Stefan Kießling trifft kurz nach Wiederanpfiff zum 2:0 für Leverkusen.

© Sportfoto Zink / DaMa Ein Lichtenfelser schockt den Club: Stefan Kießling trifft kurz nach Wiederanpfiff zum 2:0 für Leverkusen.

Dabei hatten sie bei Bayer vor der Partie durchaus an sich selbst gezweifelt: Die Sache mit der Spitzenmannschaft, als die sie die Tabelle der Fußball-Bundesliga ja ausweist, kam ihnen spätestens seit dem Mittwoch nicht mehr selbstverständlich vor. 0:5 hatte der Bundesliga-Zweite da im eigenen Stadion gegen Manchester United verloren und phasenweise eher ausgesehen wie ein Bundesliga-Vorletzter. Der heißt tatsächlich natürlich 1. FC Nürnberg – und sollte am Samstagnachmittag büßen für all den Spott, den sie in Leverkusen in den Tagen nach der Begegnung mit Manchester hatten ertragen müssen.

Sonderlich furchteinflößend aber wirkte das nicht, was der Gast, den Gertjan Verbeek in exakt derselben Aufstellung wie gegen Wolfsburg auf den Platz schickte, zu Beginn ertragen musste. Leverkusen wirkte noch deutlich irritiert vom Ausflug in die Champions League, der Club tat sich leicht, die Begegnung zumindest zu kontrollieren. Abseits der Kontrolle aber war da zunächst auch nichts, denn mit ihrer Verunsicherung waren die Leverkusener ja nicht alleine: 13 Spiele ohne Sieg haben auch den 1. FCN zu einer etwas zögerlichen Einheit werden lassen.

Immerhin die erste gute Gelegenheit der Partie hatten die Gäste: Nachdem sich Josip Drmic auf der linken Seite durchgesetzt hatte, verpasste zwar Adam Hlousek in der Mitte, aber Makoto Hasebe durfte sich aus 15 Metern versuchen – und traf den Pfosten. Es war das 13. Mal in dieser Spielzeit, dass ein Nürnberger Angriff dieses unglückliche Ende genommen hatte. Als Mutmacher taugte die verpasste Möglichkeit nicht, plötzlich fand Leverkusen wieder zu sich selbst, war beim Führungstreffer aber auf Nürnberger Mithilfe angewiesen. Der erstaunlich uninspirierte Hiroshi Kiyotake verlor im Mittelfeld den Ball, Gonzalo Castros Hereingabe verwertete Heung-Min Son gegen den machtlosen Raphael Schäfer (36.).

Hätte Nürnbergs Torhüter nicht erneut geglänzt, der Rückstand wäre bis zur Pause noch angewachsen: Schäfer rettete mit dem Fuß gegen Son, der alleine vor ihm auftauchte (39.), und Schäfer rettete auch gegen Castro, der sich ebenfalls freistehend versuchen durfte (40.). Kurz vor der Pause hatte Nürnberg dann noch einmal Glück: Stefan Kießlings Kopfball landete am Pfosten (45.). Die zweite Halbzeit begann mit einer Veränderung, für Josip Drmic kam beim Club Daniel Ginczek, der so den zweiten Treffer des Tages aus prominenter Position beobachten durfte: Jens Hegeler und Stefan Kießling spielten einen Doppelpass der ehemaligen Nürnberger und Kießling traf wie fast immer gegen seinen Ex-Verein (47.).

In der Folge ließ Leverkusen die Gäste zurück ins Spiel kommen, ohne allerdings ernsthaft in Gefahr zu geraten. Glück hatte Bayer allerdings in der 67. Minute, als Castro unmotiviert Markus Feulner von den Beinen holte, Schiedsrichter Jochen Drees aber nur Gelb zeigte, wo Rot angebracht gewesen wäre. Spielentscheidend war die Szene aber nicht, zu harmlos war Nürnberg an diesem Nachmittag. Son durfte in der 77. Minute ein zweites Mal treffen, dann war Schluss. Leverkusen hatte zwar nicht durchgängig gewirkt wie eine Spitzenmannschaft, der 1. FCN aber viel zu häufig wie ein Tabellen-Vorletzter.

Leverkusen: Leno - Donati, Wollscheid, Spahic, Can - Bender (72. Reinartz), Rolfes, Castro (83. Stafylidis) - Hegeler, Son (78. Kruse) - Kießling

Nürnberg: Schäfer - Chandler, Nilsson, Pogatetz, Plattenhardt - Frantz - Feulner, Hasebe, Kiyotake (69. Pekhart), Hlousek (74. Esswein) - Drmic (46. Ginczek)

Schiedsrichter: Dr. Drees (Münster-Sarmsheim) | Zuschauer: 27.395 | Tore: 1:0 Son (36.), 2:0 Kießling (47.), 3:0 Son (77.) | Gelbe Karten: Castro - Frantz, Pogatetz, Hlousek

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