Blut, Schweiß, Trauer: FCN steckt im Mittelmaß fest

15.9.2014, 22:22 Uhr
Blut, Schweiß, Trauer: FCN steckt im Mittelmaß fest

© Sportfoto Zink

Beim 1. FC Nürnberg haben sie jetzt schon wieder eine neue Mannschaft. Sie hatten ja schon fast den kompletten Sommer damit zugebracht, sich nach dem Abstieg aus der Bundesliga neues Personal zu suchen, dann aber recht bald nach Saisonstart Zweifel daran bekommen, ob das in dieser Zusammensetzung etwas werden kann mit dem Aufstieg. Also haben sie sich vor dem Gastspiel bei Union Berlin noch einmal zwei neue Spieler besorgt, haben prompt 4:0 gewonnen und Trainer Valerien Ismael durfte nach den 90 schönen Minuten in der Alten Försterei verkünden, dass man soeben die Geburt einer neuen Mannschaft gesehen hatte.

17 Tage später wollten sich am Montagabend 26.588 Zuschauer im Frankenstadion vom Wahrheitsgehalt von Ismaels Worten überzeugen – sie wurden enttäuscht. Den Vergleich zweier mit sich bislang unzufriedener Mannschaften entschied Fortuna Düsseldorf mit 2:0 (1:0) sehr verdient für sich. Dass das Nürnberger Publikum an dieser „neuen Mannschaft“ bald Gefallen findet, scheint nach diesem Auftritt wieder sehr fraglich.

Ismael hatte sein Team vor dem Anpfiff trotz des überzeugenden Auftritts bei Union erneut verändert: Nach ihren Verletzungspausen kehrten Torwart Raphael Schäfer und Kapitän Jan Polak zurück auf den Platz. Patrick Rakovsky und Alessandro Schöpf durften deshalb nur von der Bank aus dabei zusehen, wie der zweite Heimsieg des Fußballjahres gelingen sollte. Auf dem Platz schien darüber allerdings zunächst Uneinigkeit zu herrschen. Timo Gebhart versuchte sich zwar bereits nach sechs Minuten an einem Distanzschuss, verfehlte sein Ziel aber erstaunlich deutlich. Etwas gelungener war der nächste Nürnberger Angriff: Daniel Candeias, dem in Berlin ein so überzeugender Einstieg gelungen war, setzte sich auf dem rechten Flügel durch und passte in die Mitte, wo Jakub Sylvestr die Führung für die Gastgeber einigermaßen knapp verpasste (7.).

Das sah recht ansehnlich aus, stand aber nicht stellvertretend für den Rest eines ersten Durchgangs, in dem es dem Gastgeber doch sehr offensichtlich an Spielideen mangelte. Stattdessen wurde die Fortuna etwas mutiger. In Düsseldorf plagen sie sich derzeit ja mit ähnlichen Problemen wie am Valznerweiher herum: Ein ambitionierter Verein schafft es bislang nicht, mehr als Zweitliga-Mittelmaß zu verkörpern. Die Hoffnung, dass sich das in den kommenden Wochen ändern könnte, wuchs zuerst bei der Mannschaft von Oliver Reck. 23 belanglose Minuten waren absolviert, als sich Fortunas Rechtsverteidiger Julian Schauerte dem Tor der Nürnberger ausnahmsweise einmal in etwas höherem Tempo näherte, auf seinem Weg Richtung Strafraum Dave Bulthuis mit einem Beinschuss lächerlich machte und dann präzise auf Erwin Hoffer passte: Düsseldorfs Mittelstürmer hatte kaum Schwierigkeiten, aus kurzer Distanz gegen den machtlosen Schäfer das 1:0 zu erzielen.

Ismaels neue, neue Mannschaft machte nun jene Erfahrung, die auch schon die alte, neue Mannschaft hatte machen müssen: Das Publikum im Frankenstadion ist über den Sommer hinweg kritisch geblieben. Es wurde gemurrt, manchmal gepfiffen – ansehnlicher wurde das Geschehen auf dem Platz dadurch natürlich nicht. Kurz vor der Pause durfte Gebhart wieder aus 18 Metern über das Tor schießen, diesmal immerhin etwas knapper als noch bei seinem ersten Versuch. Das war es dann aber mit einem unerfreulichen ersten Durchgang.

In die zweite Hälfte startete der Club dann mit Cristian Ramirez für den an diesem Abend allerdings nicht alleine etwas derangiert wirkenden Bulthuis und vor allem mit etwas mehr Wucht. Allerdings sahen die Gastgeber schon nach 50 Minuten so aus wie eine Mannschaft, der nur noch zehn Minuten bleiben, um einen Rückstand noch aufzuholen: Gebhart versuchte nach 55 Minuten erfolglos, einen Elfmeter zu schinden, der wuchtige Mlapa kam für den eher feingliedrigen Sylvestr – und nichts wurde besser. Schlechter wurde es dafür nach 62 Minuten, als Sergio Pinto unbedrängt in Richtung Nürnberger Tor laufen durfte und Schäfer zum zweiten Mal an diesem Abend keine Abwehrmöglichkeit ließ (62.). Nun wurde bald etwas lauter gepfiffen, Nürnbergs Auftritt wurde noch hektischer und Fortuna hätte mit etwas mehr Konsequenz im Konterspiel das Ergebnis noch deutlicher gestalten können. Dass es die Gäste bei diesem 2:0 beließen, war für Nürnbergs neue Mannschaft aber auch kein Trost an einem wieder einmal traurigen Zweitliga-Abend.

1. FC Nürnberg: Schäfer - Celustka, Petrak, Pinola, Bulthuis (46. Ramirez) - Polak, Mössmer, Koch - Candeias (83. Füllkrug), Gebhart - Sylvestr (57. Mlapa)

Fortuna Düsseldorf: Rensing - Schauerte, Bruno Soares (59. Tah), Bodzek, Schmitz - da Silva Pinto, Gartner (83. Erat) - Liendl, Benschop, Bellinghausen - Hoffer (76. Avevor)

Tore: 0:1 Hoffer (23.), 0:2 da Silva Pinto (62.) | Gelbe Karten: Gebhart - Benschop, Liendl, Bruno Soares, da Silva Pinto, Erat | Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf) | Zuschauer: 26.588.

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