Bolt schlägt Gatlin knapp und schreibt Geschichte

23.8.2015, 18:26 Uhr
Der schnellste Mensch der Welt: Usain Bolt siegte im WM-Finale von Peking knapp.

© AFP Der schnellste Mensch der Welt: Usain Bolt siegte im WM-Finale von Peking knapp.

Gold für Christina Schwanitz, Silber für David Storl: Das Kugelstoß-Duo hat den deutschen Leichtathleten am Wochenende einen erfolgreichen Start in die Weltmeisterschaften in Peking beschert. Einen Tag nach dem bislang größten Karriere-Erfolg von Schwanitz verpasste Storl am Sonntag zwar seinen dritten WM-Titel in Serie. Platz zwei hinter dem Weltjahresbesten Joe Kovacs aus den USA war trotz seiner persönlichen Verärgerung aber eher ein Erfolg als eine Enttäuschung.

Aus deutscher Sicht stellten diese beiden Auftakt-Medaillen sogar den knappen 100-Meter-Sieg von Superstar Usain Bolt gegen seinen großen Rivalen Justin Gatlin in den Schatten. "Es war ein verkrampfter Wettkampf. Ich bin froh, dass es noch zu Platz zwei gereicht hat", sagte Storl. Vor dem fünften Versuch hatte der Titelverteidiger aus Leipzig sogar nur auf dem vierten Rang gelegen. Doch seine beste Weite von 21,74 Metern reichte wenigstens noch aus, um die beiden überraschend starken O'Dayne Richards aus Jamaika (21,69) und Tomas Walsh aus Neuseeland (21,58) zu überholen.

Unerreichbar blieb nur Kovacs mit seinen 21,93 Metern, auch wenn Storl dazu sagte: "Das war keine Leistung, die ich nicht auch hätte stoßen können." Der 25-Jährige war nicht zufrieden, keine Frage. "Ich war heute nicht locker. Ich hoffe, dass ich das verarbeiten und bei Olympia besser machen kann", meinte er. Schwanitz und Storl trainieren beide in Chemnitz bei Sven Lang. Sie arbeiten zwar nicht bei den Übungseinheiten zusammen, folgen aber den Plänen und Anweisungen des 53-jährigen Erfolgscoaches. Lang weiß besser als jeder andere, dass seine Ausnahme-Athleten völlig unterschiedliche Charaktere sind.

Die offene und temperamentvolle Schwanitz sei "sehr spontan und emotional", erklärte ihr Trainer. Storl dagegen eher ruhig und "sehr überlegt". Das Wichtigste sei aber: "Beide sind sehr ehrgeizig und professionell."

Bolt schlägt Gatlin knapp

Sehr schnell ist Usain Bolt, der eines der spannendsten 100-Meter-Finals der WM-Geschichte gewann. Am Ende war der Titelverteidiger, Olympiasieger und Weltrekordhalter Bolt in 9,79 Sekunden nur eine Hundertstel schneller als sein zuvor 26 Mal in Serie ungeschlagener Herausforderer Gatlin. "Natürlich kann ich schneller laufen", sagte Bolt, der nun mit neun WM-Titeln erfolgreicher ist als jeder andere Athlet in der Geschichte seines Sports. "Aber ich kam hier raus, war entspannt und brachte es nach Hause. Mein Ziel ist, solange die Nummer eins zu bleiben, bis ich aufhöre."

Der Jamaikaner steckte am Sonntag die großen Verletzungsprobleme der vergangenen Monate und auch einen Stolperer zu Beginn des Halbfinals weg. Gatlin dagegen war der Erwartungsdruck anzumerken: Er legte einen der schwächsten Läufe seiner bislang so makellosen Saison hin.

Ansonsten bot bereits das erste WM-Wochenende drei besonders emotionale Momente. 13 Monate nach der Geburt ihres Sohnes Reggie holte Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill auch zum zweiten Mal WM-Gold im Siebenkampf. Den Marathon der Männer gewann der 19-jährige Ghirmay Ghebreslassie. Für den Außenseiter aus Eritrea war es erst der vierte Start in seiner Karriere über die legendären 42,195 Kilometer.

Über 10.000 Meter gewann Doppel-Olympiasieger Mo Farah seinen bereits sechsten großen Langstrecken-Titel in Serie. "Das bedeutet mir so viel", sagte der 32-Jährige Brite, dessen Vorbereitung auf diese WM von den massiven Doping-Vorwürfen gegen seinen Trainer Alberto Salazar überschattet worden war.

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