Bombensicher, Bredlow! Torhüterduell neu entbrannt

26.9.2017, 16:38 Uhr
Mit mehreren Glanzparaden entnervte Fabian Bredlow Fürths Angreifer. Auch dieser Ball hatte nicht den Weg ins Nürnberger Tor gefunden.

© Sportfoto Zink / DaMa Mit mehreren Glanzparaden entnervte Fabian Bredlow Fürths Angreifer. Auch dieser Ball hatte nicht den Weg ins Nürnberger Tor gefunden.

20 Minuten vor Schluss plätscherte der 263. Frankengipfel im Ronhof relativ unaufgeregt seinem Ende zu. Der Club hatte eine kurze Fürther Drangphase nach der Pause schadlos überstanden und führte mit 2:0. "Stehend k.o." sei der Gegner gewesen, befand Nürnbergs Coach Michael Köllner, auch viele Kleeblatt-Fans schienen bereits resigniert zu haben. Dann touchierte Bredlow beim etwas ungestümen Herauslaufen im Strafraum Philipp Hofmann leicht, was Referee Felix Zwayer als strafstoßwürdiges Vergehen wertete. Jurgen Gjasula verwandelte zum 1:2, und prompt drängte der reanimierte Rivale vehement auf den Ausgleich. Das ganze Derbyglück hing plötzlich am seidenen Faden.

Schuldgefühle nach dem Elfmeter 

"Das war kein Elfmeter, der läuft einfach in meinen Arm rein", haderte Bredlow mit der harten, aber wohl vertretbaren Entscheidung, dennoch habe er sich "richtig schuldig gefühlt". Dann aber bewahrte der 22-Jährige sein bedenklich wankendes Team mit drei Glanzparaden gegen Serdar Dursun und Hofmann vor dem Ausgleich, ehe Hanno Behrens in der Nachspielzeit alle Restzweifel beseitigte.

"Es fühlt sich überragend an", schwärmte Bredlow nach den Feierlichkeiten vor dem Fanblock. Noch vor einer Woche hätte der im Sommer aus Halle gekommene Keeper von einem solchen Erlebnis kaum zu träumen gewagt. Das Duell mit Thorsten Kirschbaum ging in der Vorbereitung denkbar knapp verloren, "Nuancen" hatten laut Köllner den Ausschlag zu Gunsten des acht Jahre älteren Routiniers gegeben.

Nur weil Kirschbaum wegen Rückenproblemen pausieren musste, kam Bredlow gegen Bochum zu seiner Zweitliga-Premiere, die er recht souverän meisterte. Und obwohl sich Kirschbaum wieder fit gemeldet hatte, erhielt der gebürtige Berliner auch im Derby das Vertrauen. Bredlow sei "besser im Rhythmus", begründete Köllner seine Wahl und lobte zugleich Kirschbaum, der die Reservistenrolle im Ronhof professionell angenommen habe. "Ich habe ihm gesagt, dass wir ihn aus psychologischen Gründen auf der Bank brauchen", erzählte Köllner und betonte: "Da muss jeder sein Ego hinten anstellen, keiner ist wichtiger als die Mannschaft."

Ob Kirschbaum auch eine dauerhafte Degradierung klaglos hinnehmen würde, darf freilich bezweifelt werden. Immerhin hatte der 30-Jährige vor seiner unfreiwilligen Auszeit beim 6:1 in Duisburg ebenfalls stark gehalten. "Zwei Torhüter aufzustellen ist regeltechnisch schwierig", sagte Köllner schmunzelnd, weshalb er nun "eine superschwere Entscheidung" zu treffen habe.

"Es war nicht bloß ein Spruch von mir, dass es immer ein offenes Rennen um die Nummer eins gibt", verwies der Oberpfälzer auf seine Ankündigung vor der Saison, auch auf der Torhüterposition konsequent das Leistungsprinzip umzusetzen. Deshalb sollen nun die Trainingseindrücke entscheiden, wer am Samstag gegen Bielefeld die Bälle fangen darf. Köllner erachtet den neu entbrannten Konkurrenzkampf sogar als förderlich, weil sich "in so einer Drucksituation Spieler auch gegenseitig hochschaukeln können".

Bredlow selbst mochte sich darüber am Sonntag noch keine Gedanken machen, sondern lieber den Augenblick genießen. "Keine Ahnung, wer gegen Bielefeld spielt, das muss der Trainer entscheiden", erklärte er artig, betonte aber auch: "Meine ersten Pflichtspiele waren wichtig. Ich gehe jetzt anders an die Geschichte ran, mit mehr Selbstvertrauen." Und dem Status eines Derbyhelden.

23 Kommentare