Remis gegen Kiel: Club reicht Zwei-Tore-Führung nicht

18.11.2017, 15:13 Uhr
Was war da los? Der Club hat die Gäste aus Kiel lange Zeit im Griff, in der Schlussphase gibt Nürnberg aber den Sieg aus der Hand und muss sich mit nur einem Punkt zufrieden geben.

© Sportfoto Zink / DaMa Was war da los? Der Club hat die Gäste aus Kiel lange Zeit im Griff, in der Schlussphase gibt Nürnberg aber den Sieg aus der Hand und muss sich mit nur einem Punkt zufrieden geben.

Statistiken sind häufig nicht mehr als eine Spielerei, in diesem Fall allerdings könnte schon etwas mehr dahinterstecken als eine Zusammenstellung von Zahlen. Vor dem 14. Spieltag hatte der 1. FC Nürnberg noch gegen keine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte gewinnen können. Fünf Spiele, ein Punkt, erkämpft in der Nachspielzeit gegen Union Berlin. Ansonsten setzte es zum Teil schmerzhafte Niederlagen – gegen Bielefeld, Sankt Pauli, gegen Ingolstadt, in Aue.

Am Samstagnachmittag bot sich die nächste Gelegenheit, etwas zu unternehmen gegen diese eher triste Bilanz Mit Holstein Kiel stellte sich der Überraschungszweite vor im Max-Morlock-Stadion, ein grandioser Aufsteiger, die sich seit Monaten tragen lässt von der von Tag zu Tag größer werdenden Euphorie. Das 2:2 (0:0) in Nürnberg wird den Trend vielleicht noch verstärken, weil der KSV Holstein wiederum nicht enttäuschte, sogar mehr Spielanteile hatte, in den einigen Situationen aber nicht konsequent genug verteidigte. Hanno Behrens (54.) und Mikael Ishak (62.) erzielten die Tore für den Club, Aaron Seydel der Anschlusstreffer (70.). Drei Minuten vor Schluss gelang Alexander Mühling sogar noch der Ausgleich.

Überrascht hat vor dem Anpfiff auch Nürnbergs Trainer mit einem nicht unbedingt absehbaren Torwartwechsel; für Thorsten Kirschbaum, dem gegen Ingolstadt ein folgenschwerer Fehler unterlaufen war, stand diesmal Fabian Bredlow zwischen den Pfosten. Nicht die einzige Veränderung gegenüber der Heimniederlage gegen den Audi-Werksklub vor knapp zwei Wochen, weil Kevin Möhwald (Innenbandzerrung im Knie) und Patrick Erras (Wadenprobleme) nicht mitmachen konnten und Cedric Teuchert erst mal auf der Bank Platz nehmen musste.

Lucas Hufnagel, einer der fünf Neuen in der Startformation, hätte seinen Club nach flotter Kombination bereits nach 13 Sekunden in Führung bringen können, scheiterte aber am glanzend reagierenden Kenneth Kronholm; sein Kollege im Nürnberger Kasten konnte sich ebenfall früh auszeichnen, als Torjäger Marvin Ducksch zum Abschluss kam. Die ersten drei Minuten versprachen einen fulminaten Fußball-Nachmittag, der es zumindest phasenweise auch werden sollte.

Die Gäste imponierten vor allem mit ihrem schnellem Umschaltspiel; aus einem dieser Konter hätte mehr resultieren als ein Eckstoß. Steven Lewerenz' Versuch lenkte Tim Leibold noch ab (14.), auch Kingsley Schindler kam erstaunlich unbedrängt zum Abschluss, verzog aber deutlich (19.). Kiel wirkte frischer, agierte auch zielstrebiger – hatte kurz vor der Halbzeit aber auch großes Glück, dass Hanno Behrens eine scharfe Hereingabe von Eduard Löwen aus zwei Metern tatsächlich neben den linken Pfosten köpfte.

Neun Minuten nach Wiederbeginn machte es der Kapitän deutlich besser: Ein sehenswertes Solo schloss Behrens mit einem Schlenzer aus 18 Metern ins linke obere Eck zum 1:0 ab – die Führung verlieh den Nürnbergern vorübergehend erkennbar Auftrieb. Löwen traf nach einer Stunde in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig, bereitete aber zwei Minuten später mit energischem Einsatz das 2:0 vor: Seine noch abgefälschte Hereingabe drosch Mikael Ishak volley ins Netz – der KSV Holstein wirkte ob des ungewohnten Rückstands leicht irritiert. Keeper Kronholm konnte gegen Behrens den nächsten Gegentreffer gerade noch verhindern.

Die Störche kämpfen sich wieder heran

Statt 3:0 stand es plötzlich 2:1: U21-Nationalspieler Aaron Seydel, ausgeliehen vom FSV Mainz, köpfte Kiel nach Drexlers Hereingabe zurück in die Partie, die fortan eine ausgesprochen spannende werden sollte. Um die defensive Grundordnung nicht zu gefährden, probierte es der Club mit kontrollierter Offensive, schaffte damit aber kaum noch Entlastung. Die Strafe folgte in der 87. Minute: Alexander Mühling schloss eine schöne Kombination mit dem 2:2-Endstand ab.

Schon in zwei Wochen darf sich der 1. FC Nürnberg mit der nächsten Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte messen. Zu Gast dann: der SV Sandhausen.

1. FC Nürnberg: Bredlow - Valentini, Margreitter, Ewerton, Leibold - Kammerbauer (88. Petrak) - Hufnagel (69. Fuchs), Behrens, Löwen, Salli - Ishak (81. Teuchert)

Holstein Kiel: Kronholm - Herrmann, Schmidt, Czichos, van den Bergh - Peitz - Schindler, Mühling, Drexler (90. Heidinger), Lewerenz (68. Kinsombi) - Ducksch (68. Seydel)

Tore: 1:0 Behrens (54.), 2:0 Ishak (62.), 2:1 Seydel (70.), 2:2 Mühling (88.) | Gelbe Karten: Löwen - van den Berg, Mühling | Schiedsrichter: Siebert (Berlin) | Zuschauer: 27.274. 

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