Brisanter Flyer: Eiszeit zwischen Club und seinen Ultras

20.11.2016, 19:49 Uhr
Choreografien wollen die Ultras künftig nur noch ohne Anmeldung durchführen.

© Sportfoto Zink / WoZi Choreografien wollen die Ultras künftig nur noch ohne Anmeldung durchführen.

Nachdem der 1. FC Nürnberg seinen Ultras zuletzt bereits verschiedene Privilegien entzogen hatte, verzichtet die Fangruppe nun gänzlich auf sämtliche Sonderrechte. In einem vor dem Heimspiel gegen die Würzburger Kickers am Freitag in der Nordkurve verbreiteten Flugblatt erklären die Ultras zudem die Gespräche mit dem Verein für beendet.

"Wir haben den Flyer der Ultras selbstverständlich zur Kenntnis genommen und werden auch in Zukunft jederzeit gesprächsbereit bleiben, die Türen sind keinesfalls zu", erklärte der FCN gegenüber nordbayern.de.

In dem Flyer betonen die Ultras, dass die Sanktionen nach dem Pyro-Eklat von Karlsruhe nicht der Grund für diesen Schritt gewesen seien, sondern "die vergiftete Atmosphäre am Valznerweiher". Die Ultras halten dem Verein unter anderem vor, mit seiner am Donnerstag in Kooperation mit dem Hauptsponsor Nürnberger Versicherung gestarteten Weihnachtsaktion "Wünsch dir was" in Konkurrenz zur alljährlichen Spendenaktion der Nordkurve zu treten. Seit Jahren werden dort vor Weihnachten Spenden für den guten Zweck gesammelt, im vergangenen Jahr kamen so, auch durch die Unterstützung der Ultras, 20.000 Euro zusammen. Nun habe der Club jedoch durchblicken lassen, dass wegen der eigenen Initiative die Aktion der Fans beim Spiel gegen Sandhausen nicht wie geplant stattfinden könne, heißt es in dem Schriftstück.

Ein weiterer Vorwurf: Der 1. FCN habe mit dem Verbot einer im Pokalspiel gegen Schalke geplanten Choreografie zum Thema "Eingetragener Verein" eigene Interessen schützen wollen. Der Club plant bekanntlich eine Ausgliederung der Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft, die Ultras sind strikt dagegen. Auf Privilegien wie Arbeitskarten oder einen Materialcontainer wollen die Ultras auch deshalb verzichten, damit der FCN diese nicht mehr als Druckmittel gegen sie benutzen könne.

Dass es in den kommenden Wochen und Monaten nun ruhiger wird um die Ultras, ist unwahrscheinlich. "Wer uns massiv in die Ecke drängt, darf nicht erwarten, dass wir uns klein machen", heißt es in dem Flyer. "Wir werden geschlossen zum Gegenangriff übergehen und das verteidigen, was unser Leben ist." Zu den Vorfällen in Karlsruhe gebe es zwar auch innerhalb der Gruppe unterschiedliche Meinungen. Doch "solange es Ultras Nürnberg geben wird, wird es auch immer Pyro, gezogene Zaunfahnen und Randale geben."

 

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