Brose Bamberg droht der Absturz in die Belanglosigkeit

18.7.2018, 18:03 Uhr
Wie geht es weiter bei Brose Bamberg? Nikos Zisis weiß es nicht.

© Sportfoto Zink / HMI Wie geht es weiter bei Brose Bamberg? Nikos Zisis weiß es nicht.

Das hatten wohl selbst die eingefleischten Bamberger Fans nicht kommen sehen. Brose Bamberg tritt die nächsten fünf Jahre in der Basketball Champions League, dem dritthöchsten europäischen Wettbewerb, an. Punkt. Aus. Basta. Das muss man erstmal verdauen, schließlich erinnert man sich gerne zurück an großartige Euroleague-Spiele gegen die Besten der Besten aus Europa. Wie beispielsweise erfolgreiche Aufholjagden gegen Barcelona oder Valencia. Oder überraschend klare Triumphe über große Favoriten wie Piräus und Athen. 

Solche Topspiele wird es in Zukunft nicht mehr in Freak City geben. Überhaupt wird man sich fragen müssen, wie es in der Basketballhochburg Bamberg in den nächsten fünf Jahren weitergehen wird.

Die Vorherrschaft über die deutsche Basketballkrone hat man in der vergangenen Saison an den oberbayerischen Konkurrenten aus München abtreten müssen, dort werden in Zukunft die großen Namen aus den europäischen Spitzenligen zu sehen sein. Unterläuft den Bayern in ihrer sportlichen wie wirtschaftlichen Planung kein Fehler mehr, dann wird an dieser Vorherrschaft auch nicht mehr zu rütteln sein. 

So bleibt die Frage nach der Nummer zwei in Basketball-Deutschland. Diesen Platz hat momentan Alba Berlin inne, das sich in seiner gesamten Philosophie in punkto Jugendarbeit und Förderung neu ausgerichtet hat. Diese Arbeit trug in der letzten Spielzeit nicht nur Früchte, sie schuf auch eine entsprechende Basis. Eine Basis, die in Bamberg aktuell fehlt. 

Zwar war es unabdinglich, entsprechende personelle Veränderungen zu treffen. Doch Spieler wie Maodo Lô, Aleksej Nikolic oder Lucca Staiger gehen zu lassen, wird in der weiteren Kaderplanung noch tiefgehende Einschnitte hinterlassen. 

Damit geht es weder um den deutschen Pass, noch um die spielerische Qualität, es geht viel mehr um die Identifikation mit einem Verein wie Brose Bamberg. Staiger und Nikolic liefen drei Jahre lang für Bamberg auf und wurden zu Gesichtern des Vereins, die sich eingeprägt haben. Lô hätte ein weiteres solches Gesicht werden können, entschied sich aber zugunsten des neuen deutschen Meisters, FC Bayern Basketball. 

Und jetzt?

So bleibt das, was gerade die deutschen Basketballvereine immer wieder vor Probleme stellt. Ein Puzzle mit Teilen, die erst noch gefunden werden müssen. In der Vergangenheit hat Bamberg es immer wieder aufs Neue lösen können – bis zur Spielzeit 2017/2018 – da passte das Puzzle auf einmal nicht mehr zusammen. 

Und nun? So sehr es die Anhänger von Freak City auch schmerzen wird, um Meisterschaften und Titel wird in den nächsten Jahren in der Brose-Arena nicht gespielt werden.

Der Absturz in die Belanglosigkeit droht - gierige, hungrige Mannschaften wie Bonn, Bayreuth und Ludwigsburg wittern ihre Chance, am neunmaligen deutschen Meister vorbeizuziehen. Denn auch sie treten in der Champions League an. 

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