Buenos Diaz, Eigentor! Fürth knausert sich zum Punkt

24.2.2017, 20:21 Uhr
Der geht rein! Junior Diaz, WM-Teilnehmer mit Costa Rica, sorgte unfreiwillig dafür, dass Fürth aus Würzburg einen Punkt mit nach Hause nimmt.

© Sportfoto Zink / WoZi Der geht rein! Junior Diaz, WM-Teilnehmer mit Costa Rica, sorgte unfreiwillig dafür, dass Fürth aus Würzburg einen Punkt mit nach Hause nimmt.

Janos Radoki schimpfte, er hielt sich die Hand an den Kopf, hob ratlos die Arme und drehte sich immer wieder entgeistert zu seinem Co-Trainer um. Emotionen, die immer wieder vom Platz auf die Ränge überspringen, hatte er vor der Partie gegen die Würzburger Kickers von seiner Mannschaft gefordert. Im Gegensatz zu ihrem Coach gelang das dem Team auf dem Dallenberg vor rund 1400 mitgereisten Fans aber nicht. Gegen ebenfalls nicht überzeugende, aber etwas bissigere Unterfranken erspielte sich das Kleeblatt beim 1:1 (0:0)-Unentschieden einen schmeichelhaften Auswärtspunkt.

Für eine Überraschung in der Startelf ist Radoki seit seinem Amtsantritt immer gut: Dieses Mal war es Benedikt Kirsch, der im defensiven Mittelfeld für Patrick Sontheimer auflief. Außerdem stürmte im Vergleich zum Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf Veton Berisha für Mathis Bolly.
Dass es an diesem Abend kein besonders aufregendes Spiel werden würde, hatte sich bereits in den ersten Minuten mit vielen Fehlpässen und Mittelfeldgeplänkel angedeutet.

Dann sorgten die Würzburger für einen ersten Weckruf: Auf der rechten Fürther Seite kam Kapitän Marco Caligiuri Würzburgs Peter Kurzweg nicht hinterher, der passte von der Torauslinie in den Rücken der Abwehr. Dort hatte Elia Soriano zu viel Platz, zog ab und traf den Pfosten. Niko Gießelmann hatte den Ball, beim Versuch sich in den Schuss zu werfen, noch abbekommen und abgefälscht.

Das blieb in den ersten 45 Minuten allerdings die einzige nennenswerte Szenen. Auf einen Torschuss der Fürther wartete man die gesamte erste Halbzeit vergeblich. Das Kleeblatt schaffte es kaum, das Mittelfeld der Würzburger zu überwinden, die langen Bälle aus der Abwehr landeten meist beim Gegner. Der Spielaufbau erfolgte zu zögerlich, im Zweifelsfall wählten die Fürther einen Querpass – oder gleich einen zurück.

Die Kickers waren zumindest etwas aktiver: In der 26. Minute versuchte es Kurzweg noch einmal mit einem Pass von der Grundlinie, den Schuss von Sebastian Ernst konnte Innenverteidiger Marcel Franke aber zu Ecke klären. Seine eigene Unaufmerksamkeit machte zumindest Niko Gießelmann in der 35. Minute wieder gut: Nachdem er den Ball an Soriano verloren hatte, ließ der im Strafraum Caligiuri aussteigen. Gießelmann stürmte von hinten an und grätschte dem Würzburger Stürmer im letzten Moment regelgerecht den Ball weg.

Wirklich wach kamen die Fürther nicht aus der Kabine, denn nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff gingen die Würzburger nach ähnlichem Muster in Führung: Gießelmann ließ den neu ins Spiel gekommenen Valdet Rama knapp an der Torauslinie in den Strafraum flanken. Dort stand Khaled Narey am zweiten Pfosten zu weit weg von Kurzweg, der den Ball in die Mitte spielte. Bei Tobias Schröck stand dann gar kein Fürther mehr, so dass der wenig Probleme hatte, zum 1:0 einzuschießen.

Und doch, tatsächlich kam das Kleeblatt kurz darauf zum Ausgleich, wie das wussten sie hinterher wohl selbst nicht so genau. Nach einem Freistoß von Zulj faustete Robert Wulnikowski seinen eigenen Abwehrspieler, den unglücklichen Junior Diaz, an. Von dessen Brust prallte der Ball ins Tor.

Der mehr als schmeichelhafte Ausgleich bewirkte immerhin etwas: Würzburg war frustriert, Fürth fand besser in Spiel, stand jetzt vor allem defensiv sicherer. Von dem von Radoki geforderten Gegenpressing war allerdings das gesamte Spiel über wenig zu sehen. Die Partie blieb auf einem Rasen, der in schlechtem Zustand war, zerfahren. Es war das von Radoki vorher angekündigte "Kampfspiel". Zu Torchancen konnte sich nach wie vor kein Team aufraffen. Aufregung gab es nur bei strittigen Strafraumszenen: Das Tackling von Diaz gegen Fürths Stürmer Serdard Dursun (65.) war aber keinen Elfmeter wert.

Mit dem Unentschieden verpasste es Fürth einen Sprung in der Tabelle zu machen und bleibt vor dem Derby gegen den 1. FC Nürnberg am kommenden Sonntag vorläufig auf Platz zehn kleben. Und trotzdem dürfte sich beim Kleeblatt niemand über diesen Punkt beschweren.

Würzburger Kickers: Wulnikowski - Pisot, Neumann, Junior Diaz - Müller (46. Rama), Taffertshofer, Benatelli (63. Nagy), Schröck - Kurzweg - Ernst, Soriano (78. Königs)

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Caligiuri, Franke, Gießelmann - Narey, Hofmann, Kirsch (80. Pinter), van den Bergh - Zulj - Berisha (64. Bolly), Dursun

Tore: 1:0 Schröck (47.), 1:1 Junior Diaz (ET./ 52.) | Gelbe Karten: Taffertshofer, Junior Diaz - van den Bergh | Schiedsrichter: Heft (Neuenkirchen) | Zuschauer: 10.251.

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