Calgary statt Nürnberg: Sieben Fragen und Antworten zum Ehliz-Wechsel

Was ist ein Zwei-Wege-Vertrag? Mit wem spielt Ehliz in Zukunft? Und was passiert, wenn er zurück nach Nürnberg kehrt? Der Transfer von Yasin Ehliz von den Thomas Sabo Ice Tigers zu den Calgary Flames in die NHL hinterlässt noch immer einige Fragezeichen. Wir haben sieben Fragen und Antworten rund um den Wechsel!

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Was bedeutet das für Nürnberg?

Die Calgary Flames haben die Verpflichtung von Yasin Ehliz bestätigt. Dabei hat der Nationalspieler seinen Vertrag bei den Ice Tigers erst bis 2021 verlängert. Was bedeutet das für den ambitionierten Halbfinalisten?

Dass er Ehliz ziehen lassen muss. Aufgrund eines Transferabkommens zwischen der National Hockey League und der Deutschen Eishockey Liga haben NHL-Klubs bis zum 15. Juni das Recht, Spieler unabhängig von ihrem Vertragsstatus zu verpflichten. Kehrt Ehliz während der Saison oder nach Ablauf seines Ein-Jahres-Vertrags wieder zurück, darf er nur bei den Ice Tigers spielen. Zudem müssen die Flames eine ebenfalls im Transferabkommen festgelegte Ablösesumme an die Ice Tigers entrichten. Die 225.000 US-Dollar (etwa 190.000 Euro) müssen sie sich allerdings mit dem EC Bad Tölz, Ehliz’ Heimat- und Ausbildungsverein teilen. © Sportfoto Zink / ThHa

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Was ist ein Zwei-Wege-Vertrag?

Ehliz hat einen Zwei-Wege-Vertrag unterschrieben. Was bedeutet das?

Jeder NHL-Klub hat ein sogenanntes Farmteam in der American Hockey League (AHL). Calgarys Farmteam sind die Stockton Heat in Kalifornien. Spieler mit einem Zwei-Wege-Vertrag können problemlos zwischen Stockton und Calgary hin- und hergeschoben werden. Das ist das Schicksal junger Profis, von Routiniers, die sich nicht haben in der NHL etablieren können, und von Spielern wie Ehliz. Spieler mit einem Ein-Wege-Vertrag, Spieler wie Johnny Gaudreau oder Sean Monahan, die Stars der Flames, können nicht ohne weiteres in die AHL geschickt werden, sondern landeten in einem solch unwahrscheinlichen Fall auf der Waiver Liste, auf die zunächst alle anderen Teams Zugriff haben – das aktuell schlechteste Team zuerst. Ein Ein-Wege-Vertrag ist für einen 25 Jahre alten Europäer, der einst bei der Talentziehung (NHL-Draft) übergangen wurde, unrealistisch. Ehliz wird sich darauf einstellen müssen, hart um Spielzeit in der NHL arbeiten zu müssen. Genau das macht er allerdings schon immer. © JOE KLAMAR

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Was jetzt?

Wie geht es jetzt weiter?

Derzeit schuftet Ehliz in seiner Crossfit-Box in Holzkirchen, so wie er das jeden Sommer macht. Diesmal macht er sich nicht für die DEL fit, sondern für das unbarmherzige Trainingslager der Flames im September, in dem sich entscheidet, wer im Oktober im NHL-Aufgebot steht. © Sportfoto Zink / ThHa

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Wie sind Ehliz' Aussichten?

Hat Ehliz eine realistische Chance auf einen Stammplatz?

Ja, natürlich. © Sportfoto Zink / ThHa

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Auch bei den Flames?

Ist ein solcher Stammplatz bei den Flames wahrscheinlich?

Nein. Zumindest nicht von Saisonbeginn an. Superstar Gaudreau ist Linksaußen, ebenso die jungen Matt Tkachuk und Sam Bennett. Dazu kommen Talente wie Andrew Mangiapane oder Morgan Klimchuk und wahrscheinlich auch Routiniers, die noch verpflichtet werden. Ehliz wird in seinem ersten Camp schon außergewöhnlich auffällig spielen müssen, um sich in dieser nicht immer rein sportlich aufgebauten Hierarchie unter die ersten vier Linksaußen zu schieben. © Jason Franson

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Was sagt das über die DEL aus?

Am Dienstag wurde auch der Wechsel des Münchners Brooks Macek zu den Vegas Golden Knights bekannt. Was sagt das über die DEL aus?

Wenig. Sowohl Dominik Kahun (Chicago) als auch Macek haben davon profitiert, dass sie sich bei den international zweitklassigen Olympischen Spielen in den Vordergrund hatten spielen können. Überraschend war der Wechsel des Düsseldorfers Maxi Kammerer zum aktuellen Stanley Cup-Sieger nach Washington. Alle vier Transfers liefen in Nordamerika als Randnotizen. Die millionenschweren NHL-Klubs können es sich leisten, vermeintlich interessante Spieler einfach mal auszuprobieren. © Tobias Hase

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Wer soll Ehliz ersetzen?

Wer soll Ehliz ersetzen?

Lediglich ein deutscher Linksaußen könnte Ehliz vielfältige Qualitäten ersetzen. Tobias Rieder hat sich allerdings bereits in der NHL etabliert, er ist für die Ice Tigers unerreichbar. Die orientieren sich eher an Daniel Weiß, der bereits 2013 in Nürnberg gespielt hatte und in Düsseldorf nicht mehr für gut genug befunden wurde. Sportdirektor Martin Jiranek bestätigte den Nürnberger Nachrichten das Interesse an Weiß – ebenso wie die Namen von Nationalspieler Daniel Pietta, der bei den chronisch klammen Krefeld Pinguinen unter Vertrag steht, und von Petr Taticek (Ingolstadt): "Wir haben uns mit all diesen Spielern schon befasst, mehr kann ich dazu aber momentan nicht sagen." Jiranek sucht allerdings nach zwei deutschen Außenstürmern. Man kann zudem davon ausgehen, dass Weiß nicht als Ersatz für Ehliz gesehen wird. © Peter Kneffel