Captain Kerk salutiert: Club siegt 4:0 auf der Alm

11.3.2016, 20:19 Uhr
Sein Treffer brachte den FCN in Bielefeld auf die Siegerstraße: "Grußonkel" Sebastian Kerk.

© dpa Sein Treffer brachte den FCN in Bielefeld auf die Siegerstraße: "Grußonkel" Sebastian Kerk.

Für den Club ist es der vierte Sieg in Folge und die 16 Partie hintereinander ohne Niederlage. Zumindest Platz drei wird dem FCN nach dem zeitgleichen 3:4 von Verfolger St. Pauli gegen Paderborn nur noch schwer zu nehmen sein. Doch der Reihe nach: Zur Einstimmung auf den Freitagabend wäre es wahrscheinlich ausreichend gewesen, wenn René Weiler eine längere Zusammenfassung des Hinspiels gezeigt hätte. Selten in dieser Saison ist der Club so vorgeführt worden wie beim glücklichen 2:2 Ende September, als die Gäste eigentlich schon 4:0 oder 5:0 hätten führen müssen, ehe Guido Burgstaller mit seinen späten Toren noch einen Punkt sichern konnte. Seitdem ist freilich viel passiert, vor allem beim Club.

Zwei Runden später nahm die Erfolgsserie ihren Lauf, über deren Dimension der eine oder andere lokale Journalist im Presseraum der Bielefelder Arena vorab nicht ganz im Klaren war. Die Schätzungen reichten von 14 bis 16 Begegnungen oder Niederlage, die es jetzt tatsächlich sind nach dem 4:0-Erfolg. Sebastian Kerk (61.), Niclas Füllkrug (64.) per verwandeltem Foulelfmeter, Guido Burgstaller (88.) und Hanno Behrens (90. +1) erzielten die Tore für den Favoriten, der sich lange schwer tat – und in der Schlussphase auch von der Roten Karte für Arminias Verteidiger Manuel Hornig profitierte.

Trainer René Weiler nahm die erwarteten Änderungen vor. Miso Brecko und Tim Leibold kehrten nach ihren Gelb-Sperren in die Startformation zurück, für Raphael Schäfer stand Patrick Rakovsky zwischen den Pfosten – die Aufregung vor dem fünften Torwartwechsel in knapp einem halben Jahr sollte spätestens mit den Anstoß verflogen sein.

Das Faustpfand der neuen Nummer eins

Tatsächlich hinterließ die neue Nummer eins außer bei Flanken in den Fünfmeterraum guten Eindruck, strahlte sogar Ruhe aus. Bei einem strammen Schuss von Christopher Nöthe riss er reaktionsschnell die Fäuste nach oben (25.), den Rest räumten zunächst seine Vorderleute ab, Dave Bulthuis allerdings auf Kosten seiner fünften Gelben Karte. Der Ball kam dem Kasten der Nürnberger im ersten Durchgang des Öfteren bedrohlich nahe, ohne damit richtige Gefahr heraufzubeschwören. Ein noch leicht abgefälschter Freistoß von Brian Behrendt segelte knapp am rechten Pfosten vorbei.

Die Bielefelder schienen letzten Freitag gut aufgepasst zu haben, als der 1. FC Kaiserslautern in Nürnberg gastierte. Anstatt sich in der eigenen Platzhälfte zu verschanzen, ergriffen die Arminen überraschend die Initiative – und versuchten vor allem, das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Die beiden Innenverteidiger rückten bis zur Mittellinie auf, bei sich abzeichnenden Offensiv-Vorträgen der Gäste formierten sich zwei engmaschige Viererketten. Mit der kompakten und äußerst körperbetonten Dienstverrichtung der Bielefelder hatte der Club so seine Probleme.

Stur, hartnäckig und kämpferisch wollen die Arminen sein auf ihrer legendären Alm, so lautet sogar ein Leitspruch des ganzen Vereins. Stur, hartnäckig und kämpferisch präsentierten sie sich auch und machten dem Tabellendritten das Leben schwer, der sich vor der Pause lediglich zwei Möglichkeiten kreieren konnte. Sebastian Kerk prüfte mit seiner Direktabnahme den aufmerksamen Wolfgang Hesl, ebenso Tim Leibold nach flottem Solo. Ansonsten konnte sich der langjährige Kapitän der Spielvereinigiung Greuther Fürth darauf beschränken, seine Kollegen verbal zu unterstützen.

Rot, Elfer und Füllkrug

Der Aufsteiger, neun Tage zuvor an selber Stelle noch vom SC Freiburg 1:4 auseinandergenommen, hielt auch nach dem Seitenwechsel mit vorbildlicher Lauf- und Einsatzbereitschaft dagegen. Nach zu kurzer Faustabwehr von Rakovsky zielte Julian Börner erstaunlich weit am leeren Kasten vorbei, fortan stellten sich die Nürnberger aber immer besser auf die Wucht der Arminia ein und ergriffen hin und wieder auch selbst die Initiative. Dem 1:0 ging eine frühe Balleroberung von Erras voraus; einen Steilpass von Füllkrug später lief Sebastian Kerk allein auf Hesl zu, umkurvte den Schlussmann noch und beförderte die Kugel zur Führung ins Netz (61.). Drei Minuten später konnte Manuel Hornig den davoneilenden Niclas Füllkrug nur noch irregulär stoppen, was Schiedsrichter Petersen als Notbremse interpretierte den Bielefelder Verteidiger vom Platz stellte. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte souverän.

Burgstaller hatte wenig später das 3:0 auf dem Fuß, auf der anderen Seite zeigte Rakovsky kurz zuvor eine glänzende Parade, nachdem es Nöthe mit Gewalt versucht hatte. Der Rest seines Arbeitstages verlief ruhig, mit zwei Ausnahmen: Erst zimmerte Klos den Ball aus fünf Metern an die Latte, wenig später stand ihm der Torwart im Weg. So in etwa dürfte sich Rakovsky sein Comeback auch vorgestellt haben. Zumal es noch besser werden sollte für Rakovskys Club. Guido Burgstaller nutzte eine Schlampigkeit in der Arminen-Abwehr zum 3:0 (88.) und beendete damit zugleich seine persönliche Durststrecke. Im Jahr 2016 hatte der Angreifer zuvor noch nicht getroffen. In der ersten Minute der Nachspielzeit assistierte der Kärtner dann auch noch Hanno Behrens, der den 4:0-Schlusspunkt setzte.

+++ Hier der Live-Ticker zum Nachfeiern +++

Arminia Bielefeld: Hesl - Dick , Hornig , Börner , Salger - Behrendt , Burmeister - Hemlein (63. Görlitz), Ulm (78. Rodriguez) , Nöthe - Klos

1. FC Nürnberg: Rakovsky - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi - Behrens, Erras - Kerk (72. Petrak), Leibold (85. Hovland) - Füllkrug (77. Blum), Burgstaller

Tore: 0:1 Kerk (61.), 0:2 Füllkrug (65.), 0:3 Burgstaller (88.), 0:4 Behrens (90. +1) | Gelbe Karten:  - / Bulthuis | Rote Karte: Hornig (64.) Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart) | Zuschauer: 15.003.

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