Club-Bankdrücker Möhwald ist nicht zufrieden

26.8.2016, 10:59 Uhr
Den Ball zu erobern oder ihn zu verteidigen, ist das Manko von Kevin Möhwald.

© Sportfoto Zink / DaMa Den Ball zu erobern oder ihn zu verteidigen, ist das Manko von Kevin Möhwald.

Immer wenn der Ball beim 1. FC Nürnberg in dieser Saison bisher rollte, nahm Kevin Möhwald in einem Trainingsshirt auf der Ersatzbank Platz. Ein komplett verschwitztes Trikot durfte der 23-jährige Mittelfeldspieler nach drei Pflichtspielen noch nicht auf den Wäscheberg in der Kabine werfen. Seine Leibchen sind maximal angeschwitzt, denn über die Aufwärmphase ist er noch nicht hinausgekommen.

"Ich bin natürlich nicht zufrieden, wie es läuft. Ich will spielen, deshalb bin ich Fußballer geworden", sagt Möhwald, der vom Trainerwechsel nicht begünstigt wurde, darin aber auch keine Ausrede sucht. Fakt ist: Unter René Weiler kam er regelmäßig zum Einsatz. Unter dessen Nachfolger Alois Schwartz spielt er noch keine Rolle. "Ich bin keiner, der lamentiert. Ich versuche, im Training Vollgas zu geben und mich anzubieten", sagt Möhwald, der in der vergangenen Saison als Aushilfs-Rechtsverteidiger debütierte und sich später offensiver ausrichten durfte.

Möhwald hat an seinen Schwächen gearbeitet

Gäbe es im Spiel nur eine Richtung und ginge es nur ums Toreschießen, wäre er eine Bereicherung für das mitunter noch ein wenig espritlose Spiel des Clubs. Mit seinem strammen Schuss, seinem guten Auge und mit Spielwitz gesegnet, bringt Möhwald für die Offensive alles mit. Doch genau in diesen Primärtugenden liegt sein Problem. "Der Defensiv-Zweikampf war meine Schwäche im letzten Jahr. Aber daran habe ich gearbeitet", sagt Möhwald.

Schon Weiler wies ihn immer wieder auf sein Manko hin und forderte mehr Zweikampfhärte ein. "Die Robustheit habe ich. Aber das Verhalten im Zweikampf muss ich verbessern. Es liegt auch daran, dass ich in meiner Karriere fast nur Offensivpositionen besetzt habe. Ich habe das Spiel am liebsten vor mir", erklärt er.

Vor einem Jahr war Möhwald als Leistungsträger vom Drittligisten RW Erfurt zum Club gewechselt und unterzeichnete einen Dreijahresvertrag. Seine "hohen Ansprüche" hat er mit 27 Einsätzen erreicht. "Deshalb sind diesmal auch nicht nur 23 mein Ziel." Wenn er Zweikämpfe bestreitet, geschieht das aber oft noch zu zaghaft: "Ich bin eher der Typ, der den Gegner stellt oder den Passweg zumacht." Balleroberungen gehören deshalb nur selten in das Repertoire des Erfurters.

Lernen von echten Verteidigern

Doch von Offensivspielern wird mehr verlangt, als nur dem eigenen Abspiel hinterherzuschauen und sich dem Gegner in den Weg zu stellen. Auch an der Risikoabwägung, wann ist der richtige Zeitpunkt, schnell zu attackieren, wann genügt es zu verschieben, feilt Möhwald. "Es hilft mir, bei den Spielern hinzuschauen, deren Kerngeschäft das Verteidigen ist. Da kann ich mir schon was abschauen", nimmt er im täglichen Training Anschauungsunterricht bei den Verteidigern im Team.

Gelingt ihm die Transferleistung, wird er auch unter Schwartz zu Einsätzen kommen. Eigentlich sei er gar nicht so weit weg von der Startelf, findet er: "Im Training bin ich auch manchmal in der A-Elf dabei. Der Trainer gibt mir schon das Gefühl, dass die Chance besteht."

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