Club chancenlos: FCN kriegt in München auf die Mütze

8.12.2018, 17:22 Uhr
Der Anfang vom Ende: Mit dem 0:1 in der Anfangsphase legten die Bayern den Grundstein zum Erfolg.

© Sportfoto Zink / DaMa Der Anfang vom Ende: Mit dem 0:1 in der Anfangsphase legten die Bayern den Grundstein zum Erfolg.

Man nehme, hatte Niko Kovac versprochen, das Spiel sehr ernst. Für den 1.FC Nürnberg war das keine gute Nachricht, aber der FC Bayern München kann sich Nachlässigkeiten auch nicht mehr erlauben. Nach Heim-Unentschieden gegen die Bundesliga-Nachzügler Augsburg, Freiburg und Düsseldorf war es höchste Zeit für einen Erfolg in der eigenen Arena, der 1. FC Nürnberg war ein dafür willkommener Gegner.

So kam es wie erwartet respektive befürchtet. Trainer Kovacs Münchner, die sich dafür nicht übermäßig verausgaben mussten, besiegten den chancenlosen Aufsteiger mit 3:0 (2:0) und feierten ihren ersten Liga-Heimsieg seit dem 3:1 über Bayer Leverkusen Mitte September.

Der Club versuchte, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten zu wehren, blieb aber ein bemühter Sparringspartner gegen verbesserte, aber nicht berauschende Bayern, das ungleiche bayerisch-fränkische Kräftemessen blieb eine einseitige Angelegenheit.

Bauer und Goden von Beginn an

Nürnbergs Trainer Michael Köllner musste seine Mannschaft schon wegen des Ausfalls von Kapitän Hanno Behrens umstellen. Der beim 1:1 gegen Leverkusen gesperrte Robert Bauer kehrte als Rechtsverteidiger zurück, Kevin Goden blieb trotzdem im Team und rückte ins rechte Mittelfeld. Für Ondrej Petrak übernahm Patrick Erras, Simon Rhein, der Erras im Zentrum assistierte, kam für Yuya Kubo. Das ergab eine 4-4-2-Grundanordnung (mit Mikael Ishak und Sebastian Kerk in vorderster Reihe), die sich, wie erwartet, auf die Verteidigung des eigenen Tores konzentrieren durfte.

Acht Minuten lang ging es gut, dann brachte Joshua Kimmich einen Eckball vors Tor – wo Robert Lewandowski aus kurzer Distanz zu leichtes Spiel hatte, der Münchner Mittelstürmer traf per Kopf zum 1:0, Keeper Fabian Bredlow hatte einen Moment zu lang gezögert.

Lewandowski knipst doppelt

Nürnbergs Versuch, sich etwas zu befreien, gelang nur ansatzweise, Mikael Ishak glückte sogar eine Art Schussversuch, der Manuel Neuer allerdings keine Mühe bereitete. Gegenüber traf Franck Ribery das Torgestänge und zielte Lewandowski freistehend drüber, immerhin knapp 20 Minuten dauerte es bis zum zweiten Einschlag.

Nach Leon Goretzkas Lattenschuss war wieder Lewandowski zur Stelle und verwertete den Abpraller mühelos zum 2:0 (27.). Wer einen kleinen Rest Wunderglauben mit nach München gebracht hatte, durfte beginnen, sich davon zu verabschieden. Immerhin sah man von Nürnberg einen zweiten kleinen Versuch, Robert Bauer schoss weit übers Tor. Räume zur Mitgestaltung des Geschehens boten die Bayern ihren Gästen selten an, wenn, dann wusste sie Nürnberg nicht zu nutzen. Das Bemühen kam in einigen Zweikampfsiegen zum Ausdruck, blieb aber offensiv zaghaft.

Nürnberger Schützenhilfe

Nach der Pause ging es nicht gleich weiter, in Bredlows Strafraum segelten aus dem Bayern-Fanblock hunderte Papierrollen, weitere Aufräum-Arbeiten standen, als der Ball wieder rollte, für Nürnbergs Profis an. Bredlow verrichtete es vorzüglich gegen den Flachschuss Joshua Kimmich (46.), aber zehn Minuten später hieß es 3:0, weil Bredlows Abstoß bei Serge Gnabry landete, im Nachschuss traf Ribery (56.) - erneut hatte Nürnberg den um Rehabilitierung bemühten Bayern geholfen.

Nach 63 Minuten kam Nürnberg erstmals gefährlich vors Tor, Goden bediente Kerk, die Münchner konnten gerade noch zum ersten Eckstoß für den Club klären – erstmals wurde es richtig laut in der Arena, allerdings nicht deshalb, sondern wegen der Nachricht von Schalkes Ausgleichstor in Dortmund, eine Erinnerung daran, dass der FC Bayern ja immer noch ein Meisterschaftsanwärter ist.

In München war die Angelegenheit zu diesem Zeitpunkt längst gelaufen, ob man sich wiedersieht, wird von Nürnbergs weiteren Bemühungen im Abstiegskampf abhängen.

FC Bayern München:  Neuer - Rafinha, Süle, Boateng, Alaba - Kimmich, Goretzka (63. Thiago) - Gnabry (75. Wagner), Müller, Ribery (63. Coman) - Lewandowski

1. FC Nürnberg: Bredlow - Goden, Margreitter, Mühl, Leibold - Erras (84. Ewerton), Rhein (69. Petrak) - Bauer, Misidjan - Kerk (69. Zrelak) - Ishak

Tore: 1:0 Lewandowski (9.), 0:2 Lewandowski (27.), 0:3 Ribery (56.) | Gelbe Karte: Alaba | Schiedsrichter: Stieler (Hamburg) | Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)

Hier gibt's die Partie im Live-Ticker zum Nachlesen:

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