Club: Der ewige Schäfer vor Zweitliga-Jubiläum

17.3.2017, 05:41 Uhr
Zur Stelle, wenn’s eng wird: Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer nach seinem 99. Zweitligaspiel am vergangenen Sonntag gegen Bielefeld.

© Sportfoto Zink / DaMa Zur Stelle, wenn’s eng wird: Nürnbergs Torwart Raphael Schäfer nach seinem 99. Zweitligaspiel am vergangenen Sonntag gegen Bielefeld.

Raphael Schäfer kam immer zurück, wenn die Not groß war – nach dem Abstieg der Nürnberger Pokalsieger von 2007 zum Beispiel. Damals endete Schäfers einjähriges Gastspiel beim VfB Stuttgart freudlos; zurück in Nürnberg, war Schäfer der Kopf der Aufsteiger von 2008/09, der stärkste Mann im Club – und wieder zu Hause, so empfand er es damals schon.

Die Nummer eins, nicht nur auf dem Platz: In Krisenzeiten war das wiederholt seine Rolle – zuletzt, als es nach dem Bundesliga-Abstieg 2014 Richtung dritte Liga zu gehen drohte. Da avancierte Schäfer unfreiwillig zum Politikum. Unter dem angeschlagenen Sportvorstand Martin Bader und dem Trainer-Neuling Valerien Ismaël hatte der Verein die Orientierung verloren, Schäfer bemerkte es, intervenierte intern – und sah sich deshalb über Nacht degradiert zum Torwart Nummer drei, es bedeutete allerdings schon den Anfang des Endes der Ära Bader.

Schäfer kehrte zurück - immer wieder

Als zunächst Ismaël gehen musste, setzte dessen Nachfolger René Weiler wieder auf Schäfer, an dem sich die ganze Mannschaft aufrichtete – und im vergangenen Mai erst in der Relegation an der Bundesliga-Rückkehr scheiterte. Es waren Raphael Schäfers letzte ganz große Spiele für Nürnberg, jetzt ist es auch ein bisschen Zufall, dass Raphael Schäfer wieder ins Tor zurückkehrte, als Nürnberg nach drei Niederlagen hintereinander erneut Richtung Zweitliga-Abstiegszone geschlittert war.

Wieder tauschte der Club den Trainer aus; Michael Köllner löste Alois Schwartz ab – und reaktivierte den Reservisten Schäfer, mit dem ein leidlich befreiender 1:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld gelang. Der Torwarttausch war diesmal zwar der Not geschuldet, weil sich Thorsten Kirschbaum verletzungsbedingt abmelden musste, passt aber ins Bild des Karriere-Herbstes von Raphael Schäfer beim 1.FC Nürnberg. Wenn’s eng wird, ist Verlass auf die gefühlte Nummer eins.

Nur einer hat mehr Einsätze

In der Neuzeit – seit Gründung der Bundesliga 1963 – hat, in diesem Club voller Legenden, nur Thomas Brunner mit 420 Einsätzen mehr Pflichtspiele für Nürnberg bestritten als Schäfer (380), und älter als Schäfer sind in diesem anstrengenden Verein nur vier Fußballer geworden: Reinhold Hintermaier, mit 39 Jahren und vier Monaten der Alterspräsident dieser Hitliste, Manfred Müller, Nationaltorwart Andreas Köpke und die Nürnberger Fußball-Legende Max Morlock.

Der Keeper Manni Müller, damals im Spätherbst 1986 längst pensioniert, half im Alter von 39 Jahren und zwei Monaten notgedrungen ein letztes Mal aus, Raphael Schäfer bleibt ja in Nürnberg zu Hause – und, wer weiß: Einen Notfall muss man beim 1. FC Nürnberg immer einkalkulieren.

20 Kommentare