Club empfängt Aue: Härtetest gegen Tedescos Veilchen

15.4.2017, 07:47 Uhr
Club empfängt Aue: Härtetest gegen Tedescos Veilchen

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Dass man auch in den dunkelsten Stunden noch sehr viel Spaß haben kann mit dem 1. FC Nürnberg, daran wird man zuzeit glücklicherweise wieder erinnert. Genau 20 Jahre war es am Mittwoch her, dass im schönen Weismain eine Weltsensation vorbei schaute. Oder, besser: der 1. FC Nürnberg, der sich damals ja tatsächlich in der Drittklassigkeit verirrt hatte und sich Spiele gegen Dorfvereine wie den Sportclub aus der oberfränkischen Kleinstadt zum Alltag gemacht hatte. Der Weg zurück in den richtigen Fußball war den Club-Fans ein Fest. 17.000 Zuschauer waren mit nach Weismain gekommen, wo sie glücklicherweise zwei Tage zuvor ein passendes Stadion fertig gebaut hatten. Am Ende stand ein etwas glücklicher 2:0-Erfolg des großen Favoriten und alle Beteiligten waren froh.

20 Jahre später verbietet sich aus aktuellem Anlass mal wieder jegliche Fröhlichkeit um den Club. Zwar geht es am Samstag nicht gegen Weismain, die Partie gegen Erzgebirge Aue aber gilt als Gradmesser dafür, ob man sich in den kommenden Wochen mal wieder etwas intensiver mit der Drittklassigkeit beschäftigen muss. Euphorisch jedenfalls werden heute nur die 3000 Zuschauer, die dem FC Erzgebirge die Daumen drücken, ins Stadion kommen, als Favorit geht der 1. FC Nürnberg - anders als damals in Weismain ja schon einiger Zeit nicht mehr unbedingt in Zweitliga-Partien.

Diesmal ist das nicht anders: Seit sechs Spielen hat der Aufsteiger aus Aue nicht mehr verloren, zuletzt sind ihnen in der englischen Woche sogar drei Siege am Stück gelungen, ohne dass sie dabei einen einzigen Gegentreffer haben hinnehmen zu müssen.

Tedesco brachte frischen Wind aus Hoffenheim mit

Es ist die Bilanz einer Spitzenmannschaft, dass Aue trotzdem immer noch nur auf Platz 15 notiert ist, liegt vermutlich daran, dass Domenico Tedesco erst seit dem 8. März im Erzgebirge arbeitet. Der Nachfolger des glücklosen Pavel Dotchevs kam aus Hoffenheim, wo er für die U-19 verantwortlich war, und gilt als eines der größeren Trainertalente des Landes. In Aue beweist er das jetzt, mit dem 31-Jährigen in der Verantwortung gelangen den Sachsen 13 von 15 möglichen Punkten - in der Hinrunde brauchte man alle 17 Partien, um auf die gleiche Bilanz zu kommen.

Warum das so gut funktioniert? "Er gibt uns jedes Mal einen brutalen Plan mit", sagte Mittelfeldspieler Clemens Fandrich dem kicker. So ähnlich hört man das in Nürnberg über einen Trainer, der einen Tag vor Tedesco seinen Dienst angetreten hat. Nur haben die Pläne von Michael Köllner bislang das Problem, dass sie nicht immer so aufgehen, wie er sich das vorher gedacht hat. Statt 13 Punkte wie Aue hat der 1. FC Nürnberg im selben Zeitraum nur sechs Punkte gesammelt, weshalb sich beide Vereine in der Tabelle annähern: Drei Punkte sind es nur noch, die Aue und den Club voneinander trennen.

Viele Systeme, kaum Erfolg

Dass es diesen Unterschied ab Samstagnachmittag dann auch nicht mehr gibt, dafür glauben sie sich in Aue gut vorbereitet. „Es ist eine Mannschaft, die in den letzten Spielen unterschiedliche Systeme gespielt hat. Trotzdem ist es so, dass die Spielidee aus unserer Sicht einheitlich und erkennbar ist. Von dem her sind wir gut vorbereitet“, sagt Tedesco.
In Nürnberg vernehmen sie das mit Gelassenheit. Zwar schwärmt auch Köllner ein bisschen vom Gegner, so viel Selbstbewusstsein, dass sie vor einer Mannschaft wie Aue keine Angst haben, bekommen sie am Valznerweiher aber schon noch zusammen.

"Jede Serie hat mal ein Ende", sagt Köllner über die Auer Erfolge der vergangenen Wochen. Es wäre nicht der schlechteste Zeitpunkt, auch um die eigene Fangemeinde zu beruhigen. Die Nürnberger Erinnerungen an die Drittklassigkeit sind zwar ganz nett, aber eigentlich war es ja doch eine düstere Zeit.

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