Club-Geburtstag: Franz Schäfer ist jetzt 80

21.1.2017, 12:00 Uhr
Club-Geburtstag: Franz Schäfer ist jetzt 80

© Wolfgang Zink

Es war das höchste Amt, das der 1. FC Nürnberg damals zu bieten hatte: Präsident. Schäfer, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, ging schließlich als Letzter dieser Spezies in die Vereinsgeschichte ein. "Denn ich habe mich selbst wegrationalisiert", erinnert er sich mit etwas Wehmut an seinen Abgang im Oktober 2010.

Seit Jahrzehnten gehört Schäfer quasi zum Inventar beim fränkischen Altmeister, auch heute noch ist er dem Club als Ehrenmitglied mit Sitz im Vereinsbeirat innig verbunden. 23 Jahre lang agierte der frühere Fußballtorwart als Stadionsprecher, gab die Stadion- und Vereinszeitung heraus. Mitte der 1970er Jahre wurde er erster hauptamtlicher Manager im Neuen Zabo und war 1978 maßgeblich am ersten Bundesliga-Aufstieg nach neun Jahren Zweitklassigkeit beteiligt. 20 Jahre später kehrte Schäfer ins Ehrenamt zurück, fungierte als Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied, Vizepräsident und schließlich als Präsident.

Das war im Juni 2009, kurz nach dem siebten Wiederaufstieg in die Bundesliga und dem Rückzug des langjährigen Vereinspatrons Michael A. Roth. Rund 17 Monate lang leitete Schäfer die Geschicke des 1. FCN – als 29. und letzter Präsident. Pikanterweise war Schäfer die treibende Kraft bei der Ausarbeitung einer neuen Satzung, in der dieses Amt nicht mehr vorgesehen ist. Unter seiner Regie schafften die Profis den Klassenerhalt, und das neue Funktionsgebäude entstand.

Sportreporter, Verleger und Fußballfunktionär

Der in Neunburg vorm Wald in der Oberpfalz geborene Journalist blickt auf eine turbulente berufliche und ehrenamtliche Laufbahn zurück. "Ich möchte nichts davon missen", sagt Schäfer über die nunmehr acht Jahrzehnte "mit einem bunten, sehr wechselvollen Erleben und Leben" als Sportreporter, Verleger und Fußballfunktionär. Auf vielfältige Weise hat sich der Jubilar dem Sport und dem Journalismus verschrieben.

Die ersten journalistischen Erfahrungen sammelte Schäfer 1955 als Volontär bei der NZ, deren Sportredaktion er von 1965 bis 1971 als Ressortleiter führte. Der Jubilar, dessen Stimme jahrelang auch beim Bayerischen Rundfunk zu hören war, berichtete über viele Fußballländerspiele, Weltmeisterschaften und Olympische Spiele – für die NZ und für weitere Tageszeitungen und Fachmagazine. Natürlich war er in dieser Zeit stets live dabei bei den vielen denkwürdigen Fußballschlachten seines Lieblingsvereins 1. FC Nürnberg, für den er einst selbst sportlich aktiv war.

Er stand "seinem Club" immer sehr nahe

1971 wechselte Schäfer vom Journalismus für fünf Jahre in die Werbebranche, ab 1979 leitete er als Chefredakteur und zusammen mit seinem Geschäftspartner Klaus Ritthammer als Verleger die internationale Fachzeitschrift "Möbelmarkt". Unter seiner Regie expandierte das Unternehmen, dem er nach wie vor beratend zur Seite steht, zu einem international renommierten Fachverlag. Für sein berufliches Wirken wurde Schäfer vielfach ausgezeichnet; so 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 15 Jahre lang fungierte er als Geschäftsführer des Vereins Nordbayerischer Sportjournalisten und als Mitveranstalter der Nürnberger Sportpresse-Show, die in den 1980ern und 1990ern fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt war.

"Seinem Club" stand und steht Schäfer immer sehr nahe. Mit seiner Frau Irene genießt er seit einigen Jahren den (Un-)Ruhestand – im schönen Frankenland, am zweiten Wohnsitz im Allgäu oder sonst wo auf der Welt. Macht der Gewohnheit, denn beruflich war er auch immer auf Achse. Es sei denn, der Club hatte ein Heimspiel.

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