Club-Geflüster: Kirschbaum, Kotzhügel und Meckenhausen

5.10.2017, 11:02 Uhr
Club-Geflüster: Kirschbaum, Kotzhügel und Meckenhausen

© Sportfoto Zink

Wer wird vermisst? Das gute alte Club-Magazin. Das seit Jahrzehnten etablierte, ebenso informative wie unterhaltsame und immerhin mehrfach preisgekrönte Stadionheftchen wurde zu Beginn dieser Saison still und heimlich durch ein schnödes Gratis-Faltblatt im praktischen Postkartenformat ersetzt. Aus Kostengründen.

Wirtschaftlich gesehen eine nachvollziehbare Sparmaßnahme, trotzdem geht gerade passionierten Sammlern damit ein weiteres Stückchen Fußballkultur verloren. Es soll allerdings auch Frauen von passionierten Sammlern geben, die das gar nicht so schlimm finden. (Anmerkung in eigener Sache: Kisten mit diversen Club-Magazinen umständehalber abzugeben.)

Mitarbeiter der Woche: Bubu und Hensoo. Oder mit bürgerlichem Namen: Daniel Butenko und Kai Hense. Die beiden sind so genannte Fifa-Pro-Gamer und werden den Club künftig in der eSports-Szene vertreten. Also hauptberuflich und wettbewerbsmäßig Fußball auf dem Computer oder der Konsole zocken.

"Ohne WLAN habt ihr keine Chance"

Vielleicht gelingt es Bubu und Hensoo ja, den Ruhmreichen zumindest virtuell wieder in der nationalen Elite zu etablieren. Michael "Kölli" Köllner jedenfalls soll bereits eine digitale Taktiktafel bestellt haben. Die Nordkurve übt schon fleißig neue Schmähgesänge ("Wir wollen keine Pixel-Schweine!", "Ohne WLAN habt ihr keine Chance!"). Und vor jedem Spiel läuft natürlich: "Die Legende lädt".

Nervensägen der Woche: Andraz Sporar und Konstantin Kerschbaumer. Bielefelds Joker kamen, sahen und trafen und flogen danach mit ihren Kollegen mal schnell nach München, um den Auswärtscoup auf der Wiesn zu begießen. Hoffentlich endete die ostwestfälische Reisegruppe nicht am berühmt-berüchtigten Kotzhügel.

AC/DC beim Altmeister

Wenn das letzte Spiel ein Lied gewesen wäre, hieße es: "It‘s A Long Way To The Top" (AC/DC)

Spruch der Woche:  "Immer wenn wir verlieren, muss ich mir dieses 'typisch Club' anhören..." (Ein dezent genervter Keeper Thorsten Kirschbaum auf die Frage eines Journalisten, ob die 1:2-Heimpleite gegen Bielefeld und der damit verpasste Sprung an die Tabellenspitze wieder mal 'typisch Club' gewesen sei)

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Was soll besser werden? Ganz einfach: Chancen wieder konsequenter verwerten, individuelle Patzer wie vor den beiden Gegentoren (Behrens, Löwen) abstellen. Und gewinnen. Sollte machbar sein. Am Freitagabend gegen den TSV Meckenhausen.

Ein wunschlos glücklicher Westvorstädter?

Und sonst so? Am Sonntag lädt der Club wieder zu seiner Mitgliederversammlung. Die ist in ihren besten Momenten unterhaltsamer als so manches Fußballspiel. 

Und man freut sich insgeheim schon auf den alljährlichen Redebeitrag des so leidenschaftlich leidenden Club-Fans aus der Westvorstadt ("Ich hob fei sogar scho an Herzinfarkt ghabt wecha meim Glubb"), der nach dem jüngsten Derby-Sieg hoffentlich wieder mal mit erhobenem Haupt seine Fürther Straß‘ entlanggehen durfte.

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